PETA deckt illegalen Welpenhandel mit Pitbull auf und erstattet Strafanzeige gegen Händler und Verkäufer in Frankfurt und Stuttgart

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Frankfurt / Stuttgart, 23. November 2020 – Vergangene Woche stieß PETA über das Kleinanzeigen-Portal „Deine Tierwelt“ auf eine Anzeige, über die ein Pitbull-Welpe wegen einer angeblichen Allergie für 1.500 Euro verkauft werden sollte. Die Organisation recherchierte und half der Stuttgarter Polizei mit als Kaufinteressenten getarnten Mitarbeitern, den Verkäufer zu überprüfen. Die Beamten griffen vor Ort ein: Es stellte sich heraus, dass der gerade einmal zehn Wochen alte Welpe der Qualzuchtfarbe „Blueline“ von einem Händler aus Frankfurt stammt und dort weder geimpft noch gechipt wurde. „Blueline-Hunde“ leiden durch ein spezielles Gen oft lebenslang an Fellverlust, Juckreiz und Ekzemen. Der Welpe war vermutlich stark von Würmern befallen, wie es bei Junghunden aus dem illegalen Handel oft der Fall ist. Da sich der Händler aus Frankfurt und der Verkäufer aus Stuttgart mit dem Verkauf des Welpen strafbar machten, erstattete PETA bei den Staatsanwaltschaften Stuttgart und Frankfurt Strafanzeige gegen die Verantwortlichen. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hat bereits ein Strafermittlungsverfahren eingeleitet (Aktenzeichen: 172 UJs 10897/20).
 
„Der illegale Handel mit Welpen ist ein Multi-Millionen-Geschäft. Über 46.000 Hunde werden jeden Monat innerhalb der EU gehandelt, ein Großteil von ihnen ist nicht registriert. Auch dieser Welpe hätte aufgrund unserer Gesetzeslage niemals importiert werden dürfen“, so Jana Hoger, PETAs Fachreferentin für tierische Mitbewohner. „Obwohl die Verkäufer die Herkunft des Welpen nicht nachweisen konnten, haben die Stuttgarter Behörden ihn leider nicht beschlagnahmt, sodass er nun möglicherweise in den nächsten dubiosen Kreisen verschwindet. Dabei ist es wichtig, geltende Gesetze zum Anlass zu nehmen, um im illegalen Tierhandel durchzugreifen. Hunde sind unsere Freunde, keine leblose Ware.“
 
Anzeige mit langer Liste an Straf- und Ordnungswidrigkeiten-Tatbeständen
PETA meldete die Verkaufsanzeige bei „Deine Tierwelt“ und lobt das Portal dafür, dass es die Inserate der entsprechenden Händler umgehend löschte. In ihrer Anzeige wirft die Organisation den Verkäufern Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, die Tierschutzhundehaltungsverordnung, die Hundeverordnung des Landes Hessen sowie ein Vergehen nach dem Hundeverbringungs- und einfuhrbeschränkungsgesetz vor. Zudem sind PETAs Ansicht nach weitere Straf- und Ordnungswidrigkeiten-Tatbestände erfüllt. Ein sogenannter Listenhund darf laut der hessischen Hundeverordnung nur gehalten werden, wenn der Halter die Sachkunde sowie eine positive Wesensprüfung des jeweiligen Hundes nachweist – PETA fordert eine entsprechende Kontrolle des Frankfurter Halters. Der Verkauf über den temporären Halter in Stuttgart ist illegal, da er den Stuttgarter Behörden nicht gemeldet wurde.
 
Illegaler Handel mit Tierkindern – Hintergrundinformationen
Der Handel mit Jungtieren im Internet boomt. Nach der Kontaktaufnahme über ein Onlineportal werden die Tiere häufig auf Parkplätzen, in Wohnzimmern oder auf Bahnhöfen an ihren neuen Halter verkauft – oft zu Spottpreisen und mit gefälschten Heimtierausweisen. Häufig kommen die Hundekinder aus Osteuropa. Dort werden die Muttertiere auf Welpenfarmen wie Gebärmaschinen behandelt und erleben tagtäglich Höllenqualen. Teils sitzen sie ohne Tageslicht und in ihren eigenen Fäkalien in engen Käfigen, oftmals geplagt von schlimmen Hautkrankheiten. Die Muttertiere erfüllen in ihrem kurzen Leben nur einen Zweck: dauerhaft Welpen zu gebären. Sind sie für die Züchter nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, werden sie in der Regel getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet angebotenen Kinder sind oftmals schwer krank, verwurmt, ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die Transporte aus fernen Ländern nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich. Manche von ihnen sterben bereits nach kurzer Zeit in ihrem neuen Zuhause. PETA appelliert an alle Menschen, niemals ein Tier über Internetportale zu kaufen und stattdessen einen tierischen Mitbewohner aus dem Tierheim zu adoptieren.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Welpenhandel-Internet
PETA.de/Illegaler-Welpenhandel
PETA.de/Wie-steht-Peta-zu-sog-Kampfhunden
 
Pressekontakt:
Valeria Goller, +49 711 860591-521, [email protected]
 

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