Ein Herz für Seeigel und Hummer: PETA fordert Import- und Verkaufsstopp lebender Tiere für Berliner Fish Klub und Markthalle Neun

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Berlin / Stuttgart, 23. Juni 2021 – Unethisch und nicht mehr zeitgemäß: Seit 2017 verkauft und importiert der Fish Klub Berlin lebende Tiere, darunter Hummer, Langusten, Seeigel und Austern. PETA fordert das Unternehmen auf, diese tierquälerische Praxis zu beenden. Die Tierrechtsorganisation stand bereits im Februar mit der Geschäftsführung in Kontakt und appelliert weiterhin, die Forderung umzusetzen und auf ein veganes Sortiment umzustellen. Die Geschäftsführung des Verkaufsstandortes Markthalle Neun wurde ebenfalls erst kürzlich von PETA kontaktiert – eine Antwort blieb bis dato jedoch aus.

„Immer mehr Menschen in Deutschland zeigen Sympathie und Mitgefühl gegenüber Fischen und Meerestieren – das belegen rückläufige Importzahlen von Fisch und ‚Fischereiprodukten’ nach Deutschland“, so Meeresbiologin Dr. Tanja Breining, PETAs Fachreferentin für Fische und Meerestiere. „Der Pro-Kopf-Verzehr von Fischfleisch sinkt ebenfalls seit einigen Jahren. Statt sensible Meerestiere wie Hummer und Seeigel zu verkaufen, die bei vollem Bewusstsein gekocht und teils lebend gegessen werden, sollen sowohl der Fisch Klub Berlin als auch die Markthalle Neun ihren Beitrag zum Meeresschutz endlich wahrnehmen und vegane Produkte verkaufen.“

Hintergrundinformationen

Hummer sterben nicht binnen weniger Sekunden, wenn man sie in kochendes Wasser wirft, wie oft irrtümlich angenommen wird. Auch durch das Einhalten aller Vorschriften leiden die Tiere ein bis drei Minuten lang. Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts konnten noch 210 Sekunden lang eine starke Aktivität im zentralen Nervensystem der Tiere nachweisen, nachdem sie in kochendes Wasser gegeben wurden. [1] Im Meer kann ein Hummer wiederum mehrere Jahrzehnte alt werden.

Internationale wissenschaftliche Studien belegen, dass Krebstiere wie Hummer, Langusten, Krabben und Garnelen nicht nur Schmerzen, sondern auch Angst empfinden. Professor Elwood an der Universität Belfast zeigte wiederholt, dass Krebstiere Stromschlägen bewusst aus dem Weg gehen und dabei sogar ihre Lieblingshöhle meiden. [2] An der Universität in Bordeaux wurde mittels Versuchsreihe deutlich, wie Garnelen, die zuvor durch Stromschläge verängstigt wurden, das Licht mieden und sich versteckten. Die Wissenschaftler sprechen von einem „dem Menschen ähnlichen Angstempfinden“. [3]

Auch Seeigel landen hierzulande immer wieder auf dem Speiseteller vieler Menschen. Dabei werden sie teils lebendig aufgeschnitten und ausgelöffelt oder vorher gekocht. Seeigel sind kein schwimmendes Gemüse, sondern wittern Gefahren, können Fluchtversuche unternehmen, sich tarnen oder vor UV-Strahlen schützen. Alternative zum Tod vieler Meerestiere ist das stetig wachsende Sortiment an veganen Produkten. Forbes prophezeite dem Markt jüngst „exponentielles Wachstum“ und auch auf der Fischereimesse in Bremerhaven im Februar 2020 waren tierfreie Meeresgerichte ein großes Thema. Die Kette „Nordsee“ bietet vegane „Visch & Chips“ an.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Fregin T, Bickmeyer U (2016) Electrophysiological Investigation of Different Methods of Anesthesia in Lobster and Crayfish. PLoS ONE 11(9): e0162894. Online abrufbar unter https://doi.org/10.1371/journal.pone.0162894 (eingesehen am 16.06.21)

[2] Magee B, Elwood RW. 2016 Trade-offs between predator avoidance and electric shock avoidance in hermit crabs demonstrate a non-reflexive response to noxious stimuli consistent with prediction of pain. Behav. Processes 130, 31–35. https://doi.org/10.1016/j.beproc.2016.06.017 (eingesehen am 16.06.21)

[3] Fossat P, Bacqué-Cazenave J, De Deurwaerdère P, Delbecque JP, Cattaert D. Comparative behavior. Anxiety-like behavior in crayfish is controlled by serotonin. Science. 2014 Jun 13;344(6189):1293-7. doi: 10.1126/science.1248811. PMID: 24926022.

Weitere Informationen:

PETA.de/Themen/Hummer

PETA.de/Themen/Betaeubungspflicht-Hummer-Petition

PETA.de/Themen/Gruende-Fische-essen

Pressekontakt:

David Kepler, +49 711 860591-527, [email protected]

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