Staatliche Finanzspritze für TUI: PETA appelliert an Bundesfinanzminister, Milliardenzuschüsse nur auszuzahlen, wenn das Unternehmen Wal- und Delfin-Shows aus dem Programm streicht

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Berlin / Stuttgart, 13. Oktober 2020 – Keine Steuergelder für Tierquälerei: PETA hat am Montag Bundesfinanzminister Olaf Scholz angeschrieben. Der Anlass: Die zweite staatliche Finanzspritze über 1,2 Milliarden Euro, die der angeschlagene Touristikkonzern TUI in Kürze erhalten soll. In dem Brief fordert die Tierrechtsorganisation, die Staatshilfen nur auszuzahlen, wenn der Konzern die tierquälerischen Meereszoos mit Orca- und Delfinshows aus dem Ausflugsangebot nimmt. PETA hat der TUI-Geschäftsführung in der Vergangenheit bereits verschiedene wissenschaftliche Studien vorgelegt, die alle zu demselben Ergebnis kommen: Schwertwale werden in Gefangenschaft körperlich und psychisch krank, entwickeln Verhaltensstörungen und müssen häufig mit Psychopharmaka behandelt werden, um die Gefangenschaft überhaupt zu ertragen. Trotzdem hält der Touristikkonzern im Gegensatz zu namhaften nationalen und internationalen Reiseunternehmen wie beispielsweise Vtours, Lufthansa, AirBnB und TripAdvisor an dem Ticketverkauf zu SeaWorld, Loro Parque und anderen Meeresparks fest.
 
„TUI hat jetzt die Chance, sich neu zu positionieren und ein ethisches und nachhaltiges Ausflugskonzept ohne Tierquälerei auszuarbeiten. Der Konzern stellt sich gern als modernes und nachhaltiges Reiseunternehmen dar, dabei profitiert er vom Leid hochintelligenter und sozialer Meeressäuger, die ihr Leben lang in viel zu kleine Betonbecken gesperrt und zu Zirkusclowns degradiert werden. Einen Zuschuss in Milliardenhöhe, noch dazu aus Steuergeldern, darf es nur für tierfreundlich handelnde Unternehmen geben!“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA.
 
Ein Nachbarland geht indes mit gutem Beispiel voran: Frankreich hat vergangene Woche angekündigt, alle Delfinarien im Land zu schließen. Die letzten vier in Meereszoos gefangen gehaltenen Orcas sollen innerhalb der nächsten zwei Jahre in Walschutzgebiete verlegt werden. Für die gefangenen Große-Tümmler-Delfine ist ein Zeitraum von sieben Jahren angesetzt. Frankreich erwägt darüber hinaus, eigene Schutzgebiete für Meeressäuger zu gründen.
 
Hintergrundinformationen
In Freiheit leben Orcas meist in Familienverbänden, sie spielen, lernen und geben ihr Wissen an ihren Nachwuchs weiter. [1] In Meeresparks hingegen werden fremde, miteinander unverträgliche Orcas zusammen in ein Becken gesperrt. Infolge der artwidrigen Umstände in Gefangenschaft sind die Tiere frustriert; oft nagen sie an den Betonwänden der Becken und brechen sich dabei die Zähne ab. Mindestens 41 Orcas sind bereits bei SeaWorld gestorben, unter anderem an den Folgen von Lungenentzündung oder Herz-Kreislauf-Versagen. Die Meeressäuger können über 100 Jahre alt werden – in Gefangenschaft liegt ihre durchschnittliche Lebenserwartung jedoch bei gerade einmal 14 Jahren. Im spanischen Loro Parque werden Orcas sogar noch gezüchtet, und auch in deutschen Zoos werden Große Tümmler für Zuchtzwecke missbraucht.
 
PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass sie uns unterhalten oder wir sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.
 
[1] WHALE WISDOM. Directed by Rick Rosenthal and narrated by Sir David Attenborough. Broadcasting worldwide in 2020: https://www.rickrosenthal.net/films/.
 
Weitere Informationen:
PETA.de/Tui
 
Pressekontakt:
Sophie Burke, +49 711 860591-528, [email protected]
 

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