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Antitoxin: So leiden Pferde für die Antitoxin-Herstellung

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Jedes Jahr werden zahlreiche Pferde als Lebendspender von Gegengiften, sogenannten Antitoxinen, missbraucht. Hierzu wird den Pferden zunächst mehrfach das entsprechende Gift injiziert; anschließend werden die Antitoxine aus ihrem Blut isoliert. Viele dieser Pferde befinden sich in Produktionsbetrieben in Indien, sogenannten Blutfarmen. Mit behördlicher Genehmigung war es mehreren Tierärzt:innen und Wissenschaftler:innen von PETA India sowie anderen Organisationen 2015 möglich, zehn solcher Betriebe einzusehen – und dabei schlimme Missstände aufzudecken.

Erfahren Sie hier, was Antitoxine sind und wie Pferde für ihre Herstellung leiden müssen.

Was sind Antitoxine?

Antitoxine sind Antikörper, die der Körper bildet, um sich gegen Toxine zu wehren – also gegen giftige Substanzen. Bei manchen Krankheiten wie beispielsweise Diphtherie oder Tetanus werden den erkrankten Personen solche Antikörper verabreicht, um den Körper bei der Abwehr der Giftstoffe zu unterstützen und das Immunsystem zu entlasten.

Wo werden Antitoxine hergestellt?

Antitoxine werden meist in Indien auf sogenannten Blutfarmen hergestellt. Dort wird Pferden, Maultieren und Eseln Gift verabreicht. Sie werden also absichtlich krank gemacht, um ihren Körper dazu zu bringen, Antitoxine zu bilden. Anschließend werden den geschwächten Tieren große Mengen an Blut abgezapft. Damit dies möglichst wenig Zeit kostet, verwenden die Arbeiter:innen oft große Nadeln, was für die Tiere noch mehr Schmerzen bedeutet. Anschließend werden die Antitoxine isoliert, um schließlich als Medizinprodukt für Menschen verwendet zu werden – dabei zeigt die Universität Braunschweig längst, dass Antikörperherstellung auch ohne Tierausbeutung funktioniert. Die entsetzlichen Zustände auf den Blutfarmen hingegen sind oft mit unvorstellbarem Leid verbunden.

Antitoxin: Massives Tierleid auf indischen Blutfarmen

Mit Genehmigung des Animal Welfare Board of India (AWBI) konnten Expert:innen von renommierten tierärztlichen Universitäten und Nichtregierungsorganisationen, darunter PETA India, in diesen zehn großen Antitoxin-Produktionsbetrieben die Durchführung von Inspektionen veranlassen und weitverbreitete Missbräuche und Vernachlässigungen aufdecken:

  • Serum Institute of India
  • VINS Bioproducts Limited
  • Haffkine Bio-Pharmaceutical Corporation Ltd
  • Premium Serums & Vaccines Pvt Ltd
  • Biological E Limited
  • Mediclone Biotech
  • King Institute of Preventive Medicine & Research
  • Bharat Serums and Vaccines Limited
  • Raut Serum India Pvt Ltd
  • Serawin Biologicals Pvt Ltd

Serum Institute of India outsourct das Blutabzapfen, alle anderen genannten Unternehmen tun dies bei tausenden Pferden, Maultieren und Eseln selbst.

Das Inspektionsteam fand fatale Bedingungen vor – obwohl der sogenannte „Prevention of Cruelty to Animals Act“ von 1960 vorsieht, dass Menschen, die Verantwortung für Tiere tragen, auch dafür sorgen müssen, dass es den Tieren gut geht und sie kein unnötiges Leid erfahren. Die verwahrlosten, verängstigten, kranken und vollkommen ausgezehrten Pferde litten unter Hufkrankheiten, Unterernährung, Infektionen, Parasiten, geschwollenen Gliedern und Augenanomalien wie Blindheit.

Viele der Pferde in den Betrieben sind krank. Dieses Tier leidet unter einer schweren Augenanomalie.

So leiden Pferde für die Herstellung von Antitoxin

In den Antitoxin-Produktionsstätten wurde grundlegende Tierhygiene, wie etwa Zahn- oder Hufpflege, anscheinend ignoriert oder mit ungeeigneten Mitteln durchgeführt. Viele Tiere litten an Blutarmut. Sie hatten blutende, infizierte und unbehandelte Wunden sowie andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme. Außerdem wurden bei zahlreichen Tieren Zeichen gefunden, die darauf schließen lassen, dass sie die schmerzhafte und traumatische Prozedur des Brandmarkens über sich ergehen lassen mussten.

Laut den in Indien geltenden Vorschriften stehen Pferden und anderen Huftieren tägliche Bewegung und Pflege sowie die Möglichkeit für Sandbänder, soziale Interaktion, Grasen auf Feldern und saubere Einstreu als Regeneration von harten Betonböden zu. Aber die Tiere in diesen Institutionen wurden üblicherweise in überbelegten, kargen Paddocks gehalten – oft wurde ihre Bewegungsfreiheit zusätzlich mit Seilen eingeschränkt. Manche waren sogar gezwungen, auf ihren eigenen Ausscheidungen zu stehen.

Die meisten der überprüften Antitoxin-Labore waren beim zuständigen Komitee zur Kontrolle von Tierversuchen nicht registriert, obwohl eine solche Anmeldung für die beschriebenen Prozeduren an Pferden erforderlich ist. Die Inspekteur:innen haben zahlreiche Verstöße gegen Gesetze und Richtlinien festgestellt. Obwohl in den Einrichtungen schwangere Tiere und ihre Kinder vorgefunden wurden, waren die Betriebe nicht offiziell als Zuchtbetriebe registriert.

So hilft PETA den Pferden

PETAs Wissenschaftskonsortium (PISC) stellte im November 2016 Expert:innen der Universität Braunschweig 134.000 Euro für die Generierung von Antitoxinen zur Verfügung. Diese Antitoxine werden im Labor hergestellt, ohne auch nur einem einzigen Pferd Schaden zuzufügen.

Zudem appellieren wir von PETA Deutschland gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen an die indische Regierung, die Entwicklung nicht-tierischer Antitoxine zu fördern und das Leid und die Vernachlässigung von Tausenden Pferden im Jahr nicht weiter zu unterstützen.

Zusammen mit PETA Indien, PETA UK, PETA USA und uns von PETA Deutschland appellierten bereits über 100.000 Unterstützende in einer Petitions-E-Mail an die indische Regierung, diese Blutfarmen endlich zu schließen. PETA Indien tut weiter alles, um dieses Tierleid zu beenden:

  • Petitionstext

    Please Close Illegal Equine-Serum Facilities

    When they inspected equine-serum facilities that extract blood from horses, donkeys, and mules for antitoxin and antivenin production, experts authorised by the Animal Welfare Board of India uncovered abuse and neglect. These companies were found keeping equines in a constant state of fear and suffering.

    Inspectors documented that animals in these facilities are suffering from serious mental and physical health issues. Eye abnormalities, diseased hooves, malnourishment, infections, parasites, open wounds, swollen limbs, and dying animals were commonplace.

    In response to these forms of cruelty and apparent violations of The Prevention of Cruelty to Animals Act, 1960 – which requires people who are responsible for animals to take all reasonable measures to ensure their well-being and to prevent unnecessary pain or suffering – and apparent violations of CPCSEA guidelines, I respectfully request that appropriate action be taken, including denying or cancel these companies‘ animal-experimentation registration renewals and revoking their licences to manufacture biological products. I also relay my support for helping India move towards non-animal methods of antitoxin and antivenin production.

  • Deutsche Übersetzung des Anschreibens

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    mit Genehmigung des Animal Welfare Board of India führte eine Gruppe von Expert:innen Kontrollen in verschiedenen Betrieben durch, in denen Pferde, Esel und Maultiere für die Produktion von Antitoxin und Antivenin gehalten werden. Die Fachleute stießen auf Tierquälerei, grobe Vernachlässigung und die Erkenntnis, dass die Tiere auf diesen Farmen in ständiger Angst und anhaltendem Leid leben.

    Sie dokumentierten, dass die Tiere unter schwerwiegenden körperlichen und seelischen Gesundheitsproblemen litten. Viele hatten mit Augenanomalien, Hufkrankheiten, Mangelernährung, Infektionen, Parasitenbefall, offenen Wunden oder geschwollenen Gliedmaßen zu kämpfen; andere lagen bereits im Sterben.

    Das Tierschutzgesetz verlangt von Menschen, die für Tiere verantwortlich sind, alle nötigen Maßnahmen zur Sicherstellung des Wohlbefindens dieser Tiere und zur Vermeidung unnötiger Schmerzen und Leiden zu ergreifen. Angesichts der oben genannten Tierquälerei verbunden mit offensichtlichen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz (Cruelty to Animals Act, 1960) und die CPCSEA-Richtlinien bitte ich Sie hiermit freundlich, entsprechende Schritte einzuleiten. Die Registrierung dieser Unternehmen zur Durchführung von Tierversuchen darf nicht verlängert bzw. bereits erteilte Verlängerungen sollten widerrufen werden. Zudem ist den Betrieben die Lizenz zur Herstellung biologischer Produkte zu entziehen. Indien sollte bei der Antitoxin- und Antivenin-Produktion auf tierfreie Methoden umsteigen.

    Mit freundlichen Grüßen

Helfen Sie Tieren, die für Forschung und Medizin ausgenutzt werden!

Nicht nur Pferde in Indien werden für Menschen ausgenutzt. Auch in Deutschland werden zahlreiche Tiere wie Ratten, Mäuse, Kaninchen und Affen in unethischen Tierversuchen missbraucht. Helfen Sie uns, Tierversuche endlich zu beenden und unterschreiben Sie jetzt unsere Petition!