So leiden Pferde für die Antitoxin-Herstellung

Jedes Jahr werden zahlreiche Pferde als Lebendspender von Gegengiften, sogenannten Antitoxinen, missbraucht. Hierzu wird den Pferden zunächst mehrfach das entsprechende Gift injiziert; anschließend werden die Antitoxine aus ihrem Blut isoliert. Viele dieser Pferde befinden sich in Produktionsbetrieben in Indien. Mit behördlicher Genehmigung war es mehreren Tierärzten und einem Wissenschaftler von PETA India sowie anderer Organisationen 2015 möglich, zehn solcher Betriebe einzusehen – und dabei schlimme Missstände aufzudecken.

Zusammen mit PETA Indien, PETA Deutschland, PETA UK und PETA USA appellierten bereits über 100.000 Unterstützende in einer Petitions-E-Mail an die indische Regierung, diese Blutfarmen endlich zu schließen. PETA Indien tut weiter alles, um dieses Tierleid zu beenden:

  • Petitionstext

    Please Close Illegal Equine-Serum Facilities

    When they inspected equine-serum facilities that extract blood from horses, donkeys, and mules for antitoxin and antivenin production, experts authorised by the Animal Welfare Board of India uncovered abuse and neglect. These companies were found keeping equines in a constant state of fear and suffering.

    Inspectors documented that animals in these facilities are suffering from serious mental and physical health issues. Eye abnormalities, diseased hooves, malnourishment, infections, parasites, open wounds, swollen limbs, and dying animals were commonplace.

    In response to these forms of cruelty and apparent violations of The Prevention of Cruelty to Animals Act, 1960 – which requires people who are responsible for animals to take all reasonable measures to ensure their well-being and to prevent unnecessary pain or suffering – and apparent violations of CPCSEA guidelines, I respectfully request that appropriate action be taken, including denying or cancel these companies‘ animal-experimentation registration renewals and revoking their licences to manufacture biological products. I also relay my support for helping India move towards non-animal methods of antitoxin and antivenin production.

  • Deutsche Übersetzung des Anschreibens

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    mit Genehmigung des Animal Welfare Board of India führte eine Gruppe von Expert:innen Kontrollen in verschiedenen Betrieben durch, in denen Pferde, Esel und Maultiere für die Produktion von Antitoxin und Antivenin gehalten werden. Die Fachleute stießen auf Tierquälerei, grobe Vernachlässigung und die Erkenntnis, dass die Tiere auf diesen Farmen in ständiger Angst und anhaltendem Leid leben.

    Sie dokumentierten, dass die Tiere unter schwerwiegenden körperlichen und seelischen Gesundheitsproblemen litten. Viele hatten mit Augenanomalien, Hufkrankheiten, Mangelernährung, Infektionen, Parasitenbefall, offenen Wunden oder geschwollenen Gliedmaßen zu kämpfen; andere lagen bereits im Sterben.

    Das Tierschutzgesetz verlangt von Menschen, die für Tiere verantwortlich sind, alle nötigen Maßnahmen zur Sicherstellung des Wohlbefindens dieser Tiere und zur Vermeidung unnötiger Schmerzen und Leiden zu ergreifen. Angesichts der oben genannten Tierquälerei verbunden mit offensichtlichen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz (Cruelty to Animals Act, 1960) und die CPCSEA-Richtlinien bitte ich Sie hiermit freundlich, entsprechende Schritte einzuleiten. Die Registrierung dieser Unternehmen zur Durchführung von Tierversuchen darf nicht verlängert bzw. bereits erteilte Verlängerungen sollten widerrufen werden. Zudem ist den Betrieben die Lizenz zur Herstellung biologischer Produkte zu entziehen. Indien sollte bei der Antitoxin- und Antivenin-Produktion auf tierfreie Methoden umsteigen.

    Mit freundlichen Grüßen

Massives Tierleid in indischen Laboren

Mit Genehmigung des Animal Welfare Board of India (AWBI) konnten Experten von renommierten tierärztlichen Universitäten und Nichtregierungsorganisationen, darunter PETA India, in diesen zehn großen Antitoxin-Produktionsbetrieben die Durchführung von Inspektionen veranlassen und weitverbreitete Missbräuche und Vernachlässigungen aufdecken:

  • Serum Institute of India
  • VINS Bioproducts Limited
  • Haffkine Bio-Pharmaceutical Corporation Ltd
  • Premium Serums & Vaccines Pvt Ltd
  • Biological E Limited
  • Mediclone Biotech
  • King Institute of Preventive Medicine & Research
  • Bharat Serums and Vaccines Limited
  • Raut Serum India Pvt Ltd
  • Serawin Biologicals Pvt Ltd

Alle genannten Unternehmen nehmen Blut von tausenden Pferden, Maulpferden und Eseln ab – mit Ausnahme von Serum Institute of India, das diese Tätigkeiten outsourct.

Obwohl der sogenannte „Prevention of Cruelty to Animals Act“ von 1960 vorsieht, dass Menschen, die Verantwortung für Tiere tragen, auch dafür sorgen müssen, dass es den Tieren gut geht und sie kein unnötiges Leid erfahren, fand das Inspektionsteam fatale Bedingungen vor. Die verwahrlosten, verängstigten, kranken und vollkommen ausgezehrten Pferde litten unter Hufkrankheiten, Unterernährung, Infektionen, Parasiten, geschwollenen Gliedern und Augenanomalien wie Blindheit.

Viele der Pferde in den Betrieben sind krank. Dieses Tier leidet unter einer schweren Augenanomalie.

Krankheiten, Wunden und Blutarmut

Grundlegende Tierhygiene, wie etwa Zahn- oder Hufpflege, wurden anscheinend ignoriert oder mit ungeeigneten Mitteln durchgeführt. Viele Tiere litten an Blutarmut. Sie hatten blutende, infizierte und unbehandelte Wunden sowie andere schwerwiegende Gesundheitsprobleme. Außerdem wurden bei zahlreichen Tieren Zeichen gefunden, die darauf schließen lassen, dass sie die schmerzhafte und traumatische Prozedur des Brandmarkens über sich ergehen lassen mussten.

Um den Pferden das Blut schneller abzapfen zu können, verwenden die Betriebe oft große Nadeln, was für die Tiere mit Schmerzen verbunden ist.

Laut den in Indien geltenden Vorschriften stehen Pferden und anderen Huftieren tägliche Bewegung und Pflege sowie die Möglichkeit für Sandbänder, soziale Interaktion, Grasen auf Feldern und saubere Einstreu als Regeneration von harten Betonböden zu. Aber die Tiere in diesen Institutionen wurden üblicherweise in überbelegten, kargen Paddocks gehalten – oft wurde ihre Bewegungsfreiheit zusätzlich mit Seilen eingeschränkt. Manche waren sogar gezwungen, auf ihren eigenen Ausscheidungen zu stehen.

Die meisten der überprüften Labore waren beim zuständigen Komitee zur Kontrolle von Tierversuchen nicht registriert, obwohl eine solche Anmeldung für die Durchführung von Versuchen an Pferden erforderlich ist. Die Inspekteure haben zahlreiche Verletzungen gegen Gesetze und Richtlinien festgestellt. Obwohl in den Einrichtungen schwangere Tiere und ihre Kinder vorgefunden wurden, waren die Betriebe nicht offiziell als Zuchtbetriebe registriert.

So hilft PETA den Pferden

PETAs Wissenschaftskonsortium (PISC) stellte im November 2016 Experten der Universität Braunschweig 134.000 Euro für die Generierung von Antitoxinen zur Verfügung. Diese Antitoxine werden im Labor hergestellt, ohne auch nur einem einzigen Pferd Schaden zuzufügen.

Zudem appellieren wir von PETA Deutschland gemeinsam mit unseren Schwesterorganisationen an die indische Regierung, die Entwicklung nicht-tierischer Antitoxine zu fördern und das Leid und die Vernachlässigung von Tausenden Pferden im Jahr nicht weiter zu unterstützen.

Helfen auch Sie den Pferden!

Tragen Sie dazu bei, die grausamen Versuche an Pferden zu beenden und unterschreiben Sie unsere Petition!