Magendrehung beim Hund: Symptome, Ursachen, Tipps & Infos

Eine Magendrehung bedeutet für Hunde Lebensgefahr: Ohne die Behandlung von Tierärzt:innen führt ein verdrehter Magen bei Hunden innerhalb weniger Stunden zum Tod. Eine Magendrehung ist ein ernster tiermedizinischer Notfall und erfordert eine sofortige Behandlung in Form einer Operation. Ebenso kann eine intensive Behandlung mit Infusionen durch erfahrenes und fachkundiges Personal in einer Tierklinik zum Erfolg führen. In jedem Fall ist es wichtig, bei den entsprechenden Symptomen schnell zu reagieren und zügig eine tierärztliche Praxis aufzusuchen.

Erfahren Sie hier, wie Sie eine Magendrehung erkennen, wie Sie im Notfall vorgehen sollten und wie Sie einem solchen Vorfall vorbeugen können.

Inhaltsverzeichnis

Magendrehung beim Hund: Symptome, Maßnahmen, Ursachen und Prävention

Bei Hunden ist der Magen nicht fest mit der Bauchhöhle verbunden, sondern wird wie ein Beutel durch flexible Bänder in seiner Position gehalten. Wenn sich der Magen um seine eigene Achse dreht, werden Blutgefäße und Nerven sowie der Magen-Ein- und Ausgang abgeklemmt. Bereits wenige Stunden entscheiden dann zwischen Leben und Tod, denn der Magen beginnt aufgrund dessen beidseitiger Schließung durch die Drehung aufzugasen und sich aufzublähen. Die Folge kann ein Kreislaufzusammenbruch sein.

  • Wenn sich der Magen, der relativ locker zwischen der Speiseröhre und dem Zwölffingerdarm im Oberbauch liegt, um seine eigene Achse dreht, werden Blutgefäße, Mageneingang und Magenausgang abgeschnürt.
  • Dadurch können Verdauungsgase nicht mehr entweichen und der Magen bläht sich wie ein Ballon auf. Als Folge davon kann das Blut aus dem Hinterleib nicht mehr zurück zum Herzen fließen, es kommt zu einem Kreislaufschock.
  • Nicht nur der Magen, auch andere lebenswichtige Organe wie Milz und Bauchspeicheldrüse werden bei der Drehung mitgezogen und können langsam absterben.

Symptome: Magendrehung beim Hund erkennen

Verschiedene Anzeichen können darauf hindeuten, dass sich der Magen eines Hundes gedreht hat und Lebensgefahr besteht. Zeigt Ihr Hund folgende Symptome, sollten Sie ihn umgehend zur Behandlung in eine Tierarztpraxis bringen:

  • zunehmende Unruhe: Der Hund wechselt zwischen Gehen, Liegen und Stehen
  • Hecheln und starker Speichelfluss
  • blasse Mundschleimhaut
  • Würgen und erfolglose Versuche zu erbrechen
  • Apathie und Schwäche
  • Gebetsstellung
  • Schmerzhafter und harter Bauch

Ein aufgeblähter Bauch ist zwar ein typisches Zeichen, aber im Frühstadium nicht eindeutig, weil sich der Magen allmählich aufbläht. [1]

Wie verhält sich ein Hund mit Magendrehung?

Mit der zunehmenden Aufgasung des Magens beginnen die Symptome zunächst unspezifisch: Der Hund wird unruhig, läuft hin und her, sein Kopf hängt tief, der Rücken ist gekrümmt. Er wechselt ständig seine Position von Stehen, Liegen und Umherlaufen. Versuche, zu erbrechen, bleiben erfolglos, weil die Speiseröhre am Mageneingang zugeschnürt ist – er würgt nur Schaum hervor.

Mit der Zeit wird der Bauch immer rundlicher, gespannter und hart. Zuletzt verschlechtert sich der Zustand des Hundes: Unruhe, Hecheln und Würgen gehen in Apathie und Schwäche über. [1]

Mögliche Ursachen und Risikofaktoren

Meist lassen sich die Ursachen einer Magendrehung beim Hund nicht eindeutig bestimmen, denn hierzu gibt es noch keine genauen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Bei bestimmten Hunderassen besteht jedoch ein erhöhtes Risiko, dass es zu einem solchen lebensbedrohlichen Vorfall kommt. Vor allem große Hunde mit einem tiefen Brustkorb sind anfällig für eine Magendrehung.

hund

Was begünstigt eine Magendrehung beim Hund?

Oftmals wird berichtet, dass ein betroffener Vierbeiner zuvor viel gegessen und dann gespielt hat, doch man ist sich mittlerweile sicher, dass es sich dabei eher um ein weitverbreitetes Gerücht als um die Ursache handelt. Es kann auch zu einer Magendrehung kommen, wenn ein Hund nüchtern ist oder sich nach der Nahrungsaufnahme ruhig verhalten hat. Mögliche Auslöser können sein:

  • großer Stress, dem ein Hund ausgesetzt ist
  • vermehrtes Schlucken von Luft
  • schwache Magenbänder bei älteren Hunden [2]

Wann kommt es nach dem „Fressen“ zu einer Magendrehung?

Als Risikofakten für eine Magendrehung gelten

  • hastiges Herunterschlingen von Nahrung
  • wenn Hunde nur eine große Portion am Tag erhalten

Wie lange soll ein Hund nach dem Essen ruhen und nicht spielen?

Wenn Ihr Hund gegessen hat, sollte er es mindestens für eine Stunde ruhiger angehen lassen. Herumtoben, wildes Spielen und lange Spaziergänge sollten Sie in dieser Zeit vermeiden. Zwar ist man sich mittlerweile ziemlich sicher, dass es sich dabei in der Regel nicht um die Ursache für eine Magendrehung handelt, aber dennoch ist ein voller Magen belastend für den Hundekörper. Es bietet sich daher bei allen Hunden nach der Nahrungsaufnahme an, eine Ruhezeit für den Vierbeiner einzuhalten, um sowohl Stoffwechsel als auch Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten.

Wie lange sollte man nach dem „Fressen“ mit dem Hund nicht spazieren?

Für Hunde ist es wichtig, die aufgenommene Nahrung nach dem Essen in Ruhe zu verdauen. Der nächste ausgedehnte Spaziergang sollte erst zwei bis drei Stunden nach dem Essen stattfinden. Die Verdauung ist für den Stoffwechsel und Magen-Darm-Trakt des Hundes anstrengend, weswegen dem Körper bei diesen Vorgängen Ruhe gegönnt werden sollte.

Wie schnell passiert eine Magendrehung beim Hund bzw. wie wahrscheinlich ist eine Magendrehung beim Hund?

Das Risiko, dass ein Hund eine Magendrehung erleidet, liegt etwa bei sechs Prozent – vor allem bei größeren Rassen. Deutsche Doggen, Dobermänner oder auch Deutsche Schäferhunde sind beispielsweise besonders gefährdet: Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einem der Hunde im Laufe seines Lebens zu einer Magendrehung kommt, liegt aufgrund ihres großen Brustkorbs bei 39 Prozent. 

Generell sind eher ältere Tiere betroffen – bei Hunden unter einem Jahr sind solche Vorfälle vergleichsweise selten. [3]

Doch auch wenn das Risiko bei den verschiedenen Hunderassen unterschiedlich groß ist und das Risiko mit dem Alter steigt: Sobald Sie vermuten, dass Ihr Hund eine Magendrehung haben könnte, sollten Sie niemals zögern, ihn unmittelbar in eine Klinik zu bringen – egal, ob am Wochenende oder mitten in der Nacht. Sollte sich der Verdacht im Röntgenbild bestätigen, sinken die Überlebenschancen des Tieres mit jeder Stunde. Ein schnelles Handeln ist dabei essenziell für den Erfolg der Behandlung.

Welche Hunde neigen zur Magendrehung?

Vor allem mittelgroße und große Hunde mit tiefem Brustkorb neigen zur Magendrehung, zum Beispiel

  • Deutsche Dogge
  • Dobermann
  • Rottweiler
  • Deutscher Schäferhund
  • Boxer
  • Bernhardiner [1]

Kleinere Hunde sind hingegen deutlich seltener betroffen. Zudem steigt mit dem Alter das Risiko einer Magendrehung.

Magendrehung bedeutet Lebensgefahr – selbst eine Operation kann betroffene Hunde nicht immer retten

Früher musste fast jeder zweite Hund wegen eines fast vollständig abgestorbenen Magens während der Notoperation eingeschläfert werden oder überlebte die Narkose wegen des schweren Kreislaufschocks nicht. Mittlerweile stehen die Überlebenschancen deutlich besser, wenn der Hund rechtzeitig in die Klinik gebracht und schnell behandelt wird. 

Doch leider sterben auch heute noch Hunde während und nach der Operation. Selbst wenn die Behandlung zunächst erfolgreich verlief, besteht das Risiko einer weiteren Magendrehung: Hunde, deren Magen sich bereits einmal gedreht hat, sind einer hohen Wahrscheinlichkeit eines weiteren Vorfalls ausgesetzt, wenn das Organ bei der Operation nicht an der Bauchwand fixiert wurde.

hund magendrehung

Kann man einer Magendrehung beim Hund vorbeugen?

Da die Ursachen für eine Magendrehung nicht eindeutig geklärt sind, kann sie nicht zu 100 Prozent verhindert werden.

Diese Maßnahme kann helfen:

Es immer ratsam, dass Sie Ihren Hund und sein Verhalten stets aufmerksam beobachten. Denn ein verändertes Verhalten kann auch auf andere gesundheitliche Probleme hindeuten, die eine Behandlung erfordern. Im Zweifelsfall sollte immer eine Tierarztpraxis aufgesucht werden.

Vergiftung beim Hund erkennen und behandeln

Bei Symptomen wie Erbrechen, Durchfall, starkem Speichelfluss, Zittern, Unruhe, Krämpfen und Apathie liegt der Verdacht nahe, dass Ihr Hund unter einer Vergiftung leidet. Auch in diesem Fall besteht Lebensgefahr und Sie sollten umgehend eine tierärztliche Klinik aufsuchen oder die mobile Tierrettung verständigen.