Wildunfall verhindern: So verhalten Sie sich richtig

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) meldet jedes Jahr rund 300.000 sogenannte Wildunfälle. [1] Gemeint sind damit Zusammenstöße zwischen Autos und Wildtieren, die sich vor allem im April und Mai sowie in den Herbstmonaten ereignen. [2] Die Kollisionen enden für Autofahrer:innen, vor allem aber für unzählige Rehe, Wildschweine, Rothirsche, Füchse, Hasen und andere Wildtiere oft tödlich.

Mit geeigneten Maßnahmen und einem angemessenen Fahrverhalten lassen sich gefährliche und teilweise auch tödliche Wildunfälle vermeiden. Die folgenden Hinweise zeigen auf, wie Sie sich am besten verhalten, sollte Ihnen plötzlich ein Wildtier vors Auto laufen.

Inhaltsverzeichnis

Wann ereignen sich die meisten Wildunfälle?

Vorsicht vor Wildunfällen ist das gesamte Jahr über geboten. Statistisch gesehen ereignen sich die meisten Wildunfälle jedoch in den Monaten April und Mai sowie im Herbst zwischen Oktober und November. Besonders gefährlich ist es in den Abendstunden, nachts und in der frühen Morgendämmerung [3], wenn Rehe, Füchse, Wildschweine, Hasen und andere Wildtiere Straßen in der Nähe von Wäldern und Feldern überqueren.

Jedes Jahr sterben mehr als eine Million Wildtiere bei Wildunfällen. [4] Am häufigsten betroffen sind Rehe mit 49 Prozent, Unfälle mit kleineren Säugetieren wie Mardern, Igeln und Eichhörnchen liegen bei 12 Prozent.

Rehe ueberqueren eine Strasse
Die Tiere überqueren Straßen besonders häufig in Waldabschnitten und an Feldrändern.

So vermeiden Sie Wildunfälle

Wildtiere können die Geschwindigkeit herannahender Autos nicht einschätzen und springen oft in letzter Sekunde auf die Straße. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, beachten Sie bitte folgende Hinweise.

  • Wildtiere sind meist in Gruppen unterwegs. Auf ein Tier folgen häufig weitere: Stellen Sie sich darauf ein, dass jederzeit noch ein Tier auf die Fahrbahn laufen kann.
  • Fuß vom Gas: Ab 100 km/h ist ein Zusammenstoß unausweichlich, bereits ab 80 km/h ist der Bremsweg gefährlich lang.
  • Wer ein Wildtier am Straßenrand entdeckt, sollte die Geschwindigkeit nochmals drosseln oder abbremsen, sofern der Verkehr dies zulässt. Schalten Sie das Fernlicht aus, um das Tier nicht zu blenden. Mit Hupen können Sie Wildtiere dazu bewegen, die Fahrbahn zu verlassen.

Wildunfall – wie verhalten Sie sich im Fall der Fälle richtig?

Trotz Vorsichtsmaßnahmen ist es zu einem Zusammenstoß mit einem Reh oder einem anderen Wildtier gekommen. Die folgenden Hinweise zeigen auf, wie Sie sich im Fall der Fälle richtig verhalten.

  • Bewahren Sie Ruhe und sichern Sie die Unfallstelle. Stellen Sie dazu das Fahrzeug möglichst am Fahrbahnrad ab, schalten Sie die Warnblinkanlage ein und ziehen Sie eine Warnweste an. Stellen Sie in ausreichendem Abstand ein Warndreieck auf.
  • Führen Sie diese Schritte auch durch, wenn das Wildtier geflüchtet sein sollte.
  • Wenn Sie feststellen, dass ein großes Wildtier (z. B. ein Reh oder Wildschwein) verletzt, ist, fassen Sie es nicht an. Wildtiere können sehr wehrhaft sein. Behalten Sie auch in diesem Fall Ruhe. Warten Sie am Unfallort, bis die Polizei eintrifft.
  • Sollte das Tier bei dem Zusammenstoß zu Tode gekommen sein, muss es an den Straßenrand gezogen werden, um weitere Unfälle zu vermeiden. Tragen Sie dabei wegen eventueller Parasiten oder Krankheiten unbedingt einen Handschutz.
  • Verständigen Sie in jedem Fall die Polizei und geben Sie Ihren Standort an.
  • Achtung: Tote Wildtiere dürfen nicht vom Unfallort entfernt werden, sonst droht Ihnen eine Strafe wegen Wilderei.
Toter Fuchs am Strassenrand
Wer angefahrene Wildtiere ohne Meldung einfach zurücklässt, begeht Fahrerflucht und verstößt gegen das Tierschutzgesetz.

Studie: Wildunfälle könnten deutlich reduziert werden

Zur Eindämmung von Wildunfällen untersuchte ein Forscherteam im Rahmen einer Studie in Nordamerika, Europa und Ozeanien den Erfolg von Maßnahmen wie Zäunen, Wildtierbrücken und Reflektoren. Wie die Ergebnisse aufzeigten, bietet eine Kombination aufwendiger Maßnahmen den effektivsten Schutz. [5]

Am wirksamsten ist eine Kombination aus Zäunen und Tierbrücken. Laut den Forschern reduziert sie die Unfalltötung großer Säugetiere um 83 Prozent. Reflektoren hingegen verringern die Todesrate nur um 1 Prozent, da sich die Tiere schnell an die Maßnahme gewöhnen.

Gruenbruecke ueber Autobahn fuer Wildtiere
Grünbrücken ermöglichen wildlebenden Tieren, stark befahrene Verkehrswege gefahrlos zu überqueren. 

So verhindern Sie Wildunfälle

  • Fahren Sie in waldreichen Gegenden vorsichtig und langsam, besonders in der Dämmerung. Erinnern Sie sich daran, dass der Wald der natürliche Lebensraum von Wildtieren ist – auch wenn eine Straße durchführt.
  • Wenn Sie ein Wildtier auf der Fahrbahn sehen, schalten Sie das Fernlicht ab und hupen Sie.
  • Falls es auf einer Strecke besonders häufig zu Unfällen kommt, weisen Sie die Verantwortlichen Ihrer Stadt oder Gemeinde auf die verschiedenen Maßnahmen zur Vermeidung von Wildunfällen hin.