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Das Reh – 11 faszinierende Fakten über Rehe

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Obwohl Rehe in unseren Wäldern noch relativ häufig vorkommen, wissen die meisten Menschen nur sehr wenig über die faszinierenden Wildtiere. Nur selten bekommt man eines der scheuen Tiere zu Gesicht, im Winter kann man meist nur ihre Spuren im Schnee erkennen. Dabei sind Rehe überaus spannende Tiere mit überraschenden Eigenschaften und Fähigkeiten – oder wussten Sie, dass das Geweih der Rehböcke duftet und dass Rehe bellen können? In diesem Beitrag erfahren Sie mehr!

1. Wird ein Reh zum Hirsch?

Viele Menschen denken seit Bambi, dass Rehe weibliche Hirsche sind und männliche Rehkitze später zu Hirschen heranwachsen. Das ist jedoch nicht der Fall – Rehe und Rothirsche beispielsweise sind zwei verschiedene Tierarten. Sie gehören beide zur Familie der Hirsche, unterscheiden sich jedoch optisch und in ihrer Lebensweise voneinander. So haben Rehböcke ein viel kleineres und leichteres Geweih als männliche Rothirsche und werden auch nicht so groß wie sie. [1]

Viele halten Rehe fälschlich für weibliche Hirsche, dabei sind Rehe und Rothirsche verschiedene Arten.

2. Rehe sind Einzelgänger

Rehe leben meist nur im Winter in Gruppen zusammen, ansonsten sind sie sehr oft lieber allein unterwegs. [2] Besonders ältere Rehböcke und Ricken (weibliche Rehe), die gerade ein Kitz geboren haben, sind eher Einzelgänger. Die Rehmütter tun dies vor allem, um ihre Kinder vor weiblichen Artgenossen zu schützen. [3]

Rehe leben meist allein und schließen sich nur im Winter zu Gruppen zusammen.

3. Das Rehgeweih duftet

An der Basis des Geweihs befinden sich Duftdrüsen. Durch das Reiben an Bäumen markiert der Rehbock sein Revier und verbreitet seine ganz eigene Duftnote. [4] Im Kampf mit Artgenossen dient Rehböcken das Geweih außerdem als Waffe. Jedes Jahr im Herbst werfen sie ihr Geweih ab und es wächst ihnen sofort ein neues.

Rehböcke markieren mit dem Geweih ihr Revier, kämpfen damit und werfen es jährlich ab.

4. Rehe tragen immer einen Spiegel bei sich

Natürlich keinen richtigen Spiegel – so wird der gelblich-weiß gefärbte Fellbereich am Hinterteil des Rehs genannt. Besonders in der Dämmerung ist der Spiegel sichtbar und leuchtet regelrecht. Er dient zur Warnung von Artgenossen bei Gefahr sowie zur Unterscheidung der Geschlechter, denn Rehböcke haben einen nierenförmigen Spiegel, während er bei Ricken eher herzförmig ist. [6]

Reh
Der leuchtende Spiegel warnt Artgenossen und zeigt das Geschlecht des Rehs.

5. Rehböcke rennen Ricken kilometerweit hinterher

In der Brunftzeit verfolgen Rehböcke Ricken oft über viele Kilometer hinweg, um sich mit ihnen zu paaren. Die Ricken flüchten meist, wenn sich ihnen ein Rehbock nähert. Während der Verfolgung keucht der Rehbock oft, was für die Tiere charakteristisch ist. Die Liebesjagd als Vorspiel endet meist mit der Paarung. [2]

6. Wie lange ist ein Reh schwanger?

Rehe haben eine Tragzeit von 9 bis 10 Monaten. Nach der Befruchtung findet eine verlängerte Keimruhe statt. Das Ei wird also schon im Juli bei der Paarung befruchtet, beginnt aber erst Ende November zu wachsen – die Schwangerschaft pausiert also für ein paar Monate. Das hat den Vorteil, dass die Rehkitze im Mai geboren werden, wenn die Bedingungen für die Tierkinder – beispielsweise Temperatur und Nahrungsverfügbarkeit – besser sind als im Winter. [7]

7. Können Rehe bellen?

Rehe sind keineswegs lautlose Waldbewohner. Sie bewegen sich zwar leise, doch ihre Rufe sind gut zu hören. Durch das „Bellen“, das auch wie Schreie klingen kann, warnen die Tiere ihre Artgenossen bei Gefahr und kommunizieren auch ihren Standort. Während Ricken eher schrill fiepen, bellen Rehböcke laut. [8]

8. Was isst ein Reh am liebsten?

Rehe sind Herbivore, essen also ausschließlich Pflanzen. Meist ernähren sie sich von Blättern, Blatttrieben, Gräsern, Knospen und Kräutern. Im Herbst stehen auch Kastanien, Eicheln und Früchte auf ihrem Speiseplan. Im Winter haben sie einen geringeren Energiebedarf, denn ihr Körper schaltet in eine Art Ruhemodus. Allerdings werden sie ab dem Herbst durch Drückjagden aufgescheucht und verfolgt, wodurch sie dazu gezwungen sind, tief im Wald vermehrt auf Rinde und Zweige zurückzugreifen. [4, 5] Sehen Sie dennoch davon ab, Rehe und andere Wildtiere zu füttern. Dies kann zu Abhängigkeiten führen und die Tiere zu sehr an den Menschen gewöhnen. Tiere finden im Normalfall im Wald genügend Nahrung.

9. Rehmütter verstecken ihre Kitze im Gras

Genau wie andere Tiermütter sorgen sich auch Ricken liebevoll um ihren Nachwuchs und tun alles, um ihn vor Gefahren zu schützen. Deshalb verstecken sie die Rehkitze oft im hohen Gras. Mehrmals am Tag kommen sie dann zu ihnen, um sie zu säugen und zu säubern. [8] Leider sind die Rehkitze im hohen Gras oftmals alles andere als sicher: Zehntausende von ihnen werden jährlich von Mähdreschern verstümmelt und zerstückelt. Instinktiv drücken sich die Kitze bei Gefahr ins Gras, um sich zu verstecken – was ihnen oft zum Verhängnis wird.

Ricken verstecken ihre Kitze im Gras, wo sie reglos bleiben – und so oft Mähdreschern zum Opfer fallen.

10. Rehe sind unverzichtbar für den Wald

Rehe sind unglaublich wichtig für das Ökosystem des Waldes. Rehböcke scharren den Waldboden mit ihren Hufen auf, wodurch der Boden freigelegt wird und Pflanzensamen besser wachsen können. Einige Samen, etwa die von Birken, Kiefern oder Tannen, keimen nur auf diesem sogenannten Rohboden. Zudem nutzen viele Vogelarten das ausgefallene Winterfell der Rehe für den Bau ihrer Nester, und abgeworfene Geweihstangen sind durch den hohen Kalzium- und Phosphorgehalt bei Nagetieren sehr begehrt. [4]

11. Rehe sind die am häufigsten von Jäger:innen getöteten Tiere

Kein anderes Wildtier wird in Deutschland so häufig von Jäger:innen verfolgt und getötet wie das Reh. Im Jagdjahr 2023/2024 wurden über 1,3 Millionen der scheuen und faszinierenden Wildtiere von Hobbyjäger:innen getötet. [9] Dies ist nicht nur für die Tiere, sondern auch aus ökologischer Sicht eine Katastrophe.

Über 1,3 Millionen Rehe wurden 2023/2024 getötet, was eine ökologische Katastrophe darstellt.

Die Jagd macht Rehe scheu und zwingt die Tiere, die sich ursprünglich gern in den Randzonen von Wäldern und Gebüschen aufhielten, tiefer in den Wald hinein. [4] Dort ernähren sie sich nun von Blättern, Trieben, Knospen und Rinde, was der Forstwirtschaft aus Profitgründen ein Dorn im Auge ist. In einem natürlichen Wald, in dem wirtschaftliche Interessen keinen Vorrang haben, gibt es keine „Wildschäden“.

Helfen Sie, die Jagd abzuschaffen!

Die Jagd auf Tiere ist nicht nur kontraproduktiv, sondern auch grausam. Wir von PETA Deutschland setzen uns für ein Jagdverbot in Deutschland ein. Jedes Tier ist von Bedeutung für unser Ökosystem und hat das Recht auf ein Leben in Frieden. Zahlreiche jagdfreie Regionen zeigen, dass die Natur sich in erster Linie selbst reguliert.