Tiere in den Medien (TV und Film)

Für den Einsatz in Film und Fernsehen werden Tiere regelmäßig mit Gewalt zum Gehorsam gezwungen und für sinnlose und artfremde Kunststücke gefügig gemacht. Neben Schlägen und Elektroschocks gehört auch der Futterentzug zum routinemäßigen Trainingsprogramm. Oftmals werden den Tieren Zähne und Krallen entfernt oder, wie im Fall von Großkatzen und Bären, abgeschliffen. Wenn sie dem Befehl nicht gehorchen, folgt die Strafe in der Regel in Form von Schlägen. Tiere, die in Filmen oder Werbespots eingesetzt werden, leben oftmals in erbärmlichen Verhältnissen. Viele von ihnen wurden ihrem natürlichen Lebensraum entrissen, um ihr künftiges Dasein in völlig beengten Verhältnissen in Gefangenschaft zu fristen.

Vor allem exotische Tiere haben spezielle Bedürfnisse, denen sie bei Film- und Fernsehproduktionen nicht nachkommen können. So sind beispielsweise Elefanten hochintelligente, soziale Tiere, die die Wildnis in Freiheit täglich kilometerweit durchstreifen. Für den Einsatz in der Unterhaltungsbranche werden diese Tiere ihrer natürlichen Lebensweise beraubt, wie beispielsweise das Zusammenleben mit Artgenossen in ihrem weitläufigen, natürlichen Lebensraum.

Irreführendes Filmsiegel „No animals were harmed“

Im Abspann der meisten Kinofilme, in denen Tiere mitspielen, erscheint der Hinweis der „American Humane Association“ (AHA) „No animals were harmed…“ (Bei der Produktion kamen keine Tiere zu Schaden).
Die AHA ist dafür zuständig, das Wohl von Tieren am Set zu überwachen. Bedauernswerterweise hält sie ihre eigenen Richtlinien oftmals nicht ein, weil sie von den Produzenten scheinbar unter Druck gesetzt wird. Die AHA wird von einer Vereinigung von Filmschaffenden und Künstlern finanziert – und kontrolliert sich somit quasi selbst. Abgesehen davon erfolgt das Training der Tiere für Film und Fernsehen in den meisten Fällen lange bevor die eigentliche Produktion erfolgt.

Das „Gütesiegel“ der AHA besagt daher nichts weiter, als dass die Tiere nicht in Anwesenheit eines Repräsentanten der AHA geschlagen wurden. Tatsache ist, dass die meisten Tiermisshandlungen nicht am Set, sondern während des vorhergehenden Trainings erfolgen. Somit erfährt die Öffentlichkeit selbst bei einem Film, der von der AHA als „akzeptabel“ eingestuft wird, nichts von der Tierquälerei, die hinter den Kulissen stattfand. Aus diesen Gründen ist das AHA-Siegel vollkommen wertlos, und man kann als Kinogänger nicht darauf vertrauen.

Nicht selten sterben Tiere für den Dreh – wie hier eine Taube der Birds and Animals Unlimited Acton

Schimpansen in der Filmindustrie

Grundsätzlich können Schimpansen, die für Shows oder TV-Produktionen missbraucht werden, ihr natürliches Verhalten nicht ausleben. Für den Einsatz in der Unterhaltungsbranche werden Schimpansenmüttern ihre Babys weggenommen – ein schreckliches Trauma für Mutter wie Kind! In freier Natur leben Schimpansenkinder mindestens acht Jahre lang bei ihrer Familie und werden erst mit drei bis vier Jahren von der Mutter abgestillt. Nach der traumatisierenden Trennung durch den Menschen werden Baby-Schimpansen häufig die Eckzähne gezogen. Unter Androhung von Schlägen, Elektroschocks oder Nahrungsentzug werden sie zu erniedrigenden, verwirrenden und beängstigenden Tricks gezwungen.

Tierquälerische Trainingsmethoden und schlechte Haltungsbedingungen sind aber nicht alles: Im Alter von ca. acht Jahren sind die Schimpansen in der Regel zu stark geworden, um von ihren Trainern kontrolliert werden zu können. Aufgrund der jahrelangen Tortur und ihrer Prägung auf den Menschen sind die Tiere oftmals schwer verhaltensgestört. Wie Menschenkinder lernen auch Schimpansenkinder durch soziales Lernen, also durch Beobachten und Nachahmen des Verhaltens der Erwachsenen. Wenn dieser Lernprozess den Tieren verwehrt wird, zeigen die Schimpansen im Erwachsenenalter abnormale Verhaltensweisen und können sich nur sehr schwer in bestehende Schimpansengruppen einfügen. Aus diesen Gründen werden sie meist abgeschoben – häufig in schäbige Privatgehege und Pseudo-Auffangstationen. Dort vegetieren die hochsozialen und intelligenten Tiere oftmals jahrzehntelang in Einzelhaltung und ohne jegliche Beschäftigung vor sich hin. Schimpansen können immerhin bis zu 60 Jahre alt werden.

Weil in Film- und Fernsehproduktionen sehr junge Schimpansen eingesetzt werden, denken viele Menschen, Menschenaffen seien klein und süß sind und könnten als „Haustiere“ gehalten werden. Dadurch wird ein völlig falsches Bild des Schimpansen transportiert, das den weltweiten Handel mit jungen Menschenaffen fördert. Die Darstellung von Menschenaffen in der Unterhaltungsbranche wirkt sich zudem negativ auf die Ziele des Tier- und Artenschutzes aus. Wissenschaftler aus Chicago (1) haben in verschiedenen Testreihen herausgefunden, dass Menschen ein weitaus geringeres Engagement für den Schutz von bedrohten Schimpansen aufbringen, wenn sie zuvor Abbildungen gesehen haben, auf denen Schimpansen mit Menschen zusammen oder vermenschlicht dargestellt sind.

Schimpansen in Film und Fernsehen 

Schimpansen in Film und Fernsehen verbreiten bei unbedarften Zuschauern gute Laune, denn ihre Gestik und Grimassen verleiten den Menschen zur Annahme, dass die Tiere bei den Dreharbeiten viel Spaß haben. Doch der Schein trügt. Ähnlich wie die meisten Menschen können Schimpansen nicht auf Kommando natürlich lachen. Da es nicht möglich ist, die Tiere auf Befehl lachen zu lassen, setzen Tiertrainer sie oft unter erheblichen Druck. Was die Schimpansen dann zeigen, ist kein Lachen, sondern das sogenannte „Angstgrinsen“. Dieses Grinsen hat nicht das Geringste mit Freude zu tun – ganz im Gegenteil. Die Tiere leiden unter großem Stress und haben Angst. In der Natur zeigen Schimpansen dieses „Angstgrinsen“ nach einem Streit als Zeichen der Unterwerfung. Von Zuschauern wird es leider oftmals mit Fröhlichkeit verwechselt. Das sogenannte „Angstgrinsen“ lässt sich in vielen Filmen und Fernsehserien beobachten. (2)

In einem Video für PETA fordert die oskarprämierte Schauspielerin Anjelica Huston dazu auf, Menschenaffen nicht länger in der Unterhaltungsindustrie einzusetzen: „Schimpansen und Orang-Utans gehören in den Regenwald, wo sie Nester bauen, Nahrung suchen, Werkzeuge basteln, sich umeinander kümmern und Familien aufziehen können. Menschenaffen im Fernsehen, im Kino oder in der Werbung zu nutzen, verursacht lebenslanges Leiden.”

Einige Beispiele aus der Film- und Fernsehbranche

Fernsehserie „Unser Charly“

Bei der Produktion der Fernsehsendung „Unser Charly“ wurden im Laufe der Jahre mindestens 15 junge Schimpansen eingesetzt. 2012 wurde die letzte Folge der TV-Serie im ZDF ausgestrahlt. PETA Deutschland kämpfte über zehn Jahre lang für den Produktionsstopp der Serie. Bereits 2004 deckte PETA auf, dass ein Schimpanse aus der ZDF-Serie in die Pseudo-Auffangstation Amarillo Wildlife Refuge in Texas abgeschoben worden war, die für unhygienische Bedingungen, Käfig- und Einzelhaltung und mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten für Tiere bekannt ist. 2002 veröffentlichte das Fernsehmagazin „HÖRZU“ einen Artikel über die Fernsehsendung „Unser Charly“. Darin wird unter anderem berichtet, dass der Journalist sowie mehrere Schauspieler der Serie mitansehen mussten, wie ein Schimpanse während der Dreharbeiten mit Schlägen diszipliniert wurde.

Vereinsamt: ZDF-Schimpanse Walter im Amarillo Wildlife Refuge / © PETA USA

Tote Pferde in der Fernsehserie „Luck“

Wegen des Todes von drei Pferden wurden die Dreharbeiten zur zweiten Staffel der US-Serie „Luck“ mit Dustin Hoffman im Jahr 2012 eingestellt. PETA USA hatte kurz vor dem Serienstopp bei den Behörden in Los Angeles eine Anzeige eingereicht, damit die Todesfälle untersucht und gegebenenfalls strafrechtlich verfolgt werden. Schon vor den Dreharbeiten hat PETA USA den Sender HBO aufgefordert, für die Pferderennszenen Archivaufnahmen zu verwenden. Dennoch wurden in hochgefährlichen Szenen ältere, „ausgediente“ Rennpferde eingesetzt, die unter Arthritis litten (3). Bei dem ersten Todesfall handelte es sich um ein Pferd, das schon seit Monaten kein Rennen mehr gelaufen und aufgrund von Entzündungen mit einem Cocktail aus muskelentspannenden, entzündungs- und schmerzhemmenden Medikamenten vollgepumpt war. Das zweite Pferd war schon seit Jahren kein Rennen mehr gelaufen und litt unter Arthritis. Bei den Dreharbeiten zu „Luck“ mussten die Pferde zweimal am Tag Rennen laufen. Die beiden Pferde brachen bei den zweiten Rennszenen des Tages zusammen und starben.

Tierische Todesopfer bei „Der Hobbit“

Auch „Der Hobbit“ forderte unter den Augen der AHA-Inspektoren zahlreiche tierische Todesopfer (4). Insgesamt wurden mindestens fünf Pferde, zwölf Hühner, ein Pony und mehrere Ziegen und Schafe verletzt oder getötet. Die Tiere waren auf einer Farm in der Nähe der neuseeländischen Hauptstadt Wellington untergebracht. Zwei der Pferde, die während der Filmproduktion starben, stürzten von Klippen, als sie mit anderen Pferden zusammengehalten wurden. Eines der Pferde musste eingeschläfert werden, nachdem das Tier Stunden nach dem Sturz mit gebrochenem Hals und Rücken aufgefunden worden war. Das zweite Pferd fanden Crew-Mitglieder tot in einem Fluss. Bei den Dreharbeiten zu „Der Hobbit“ wurde zudem ein Pferd an den Füßen gefesselt und mehr als drei Stunden auf dem Boden liegen gelassen. Dies führte zu Fessel-Verletzungen an allen vier Beinen, die für die Dauer des Drehs mit Make-up und Federn verdeckt wurden. Auch Schafe und Ziegen stürzten im unübersichtlichen Gelände und brachen sich die Beine. Mehrere Hühner wurden von frei laufenden Hunden getötet.

Hobbit Tierquälerei

Der Zoowärter – Misshandlung von Tieren

Zur Misshandlung von Tieren kam es auch bei der Produktion des Kinofilms „der Zoowärter“ mit „King of Queens“-Star Kevin James. Während des Filmdrehs für den Hollywood-Streifen starb eine Giraffe, die zuvor monatelang in einem engen Verschlag gelebt haben soll. Für die Elefantenszenen wurde das berüchtigte US-Unternehmen „Have Trunk Will Travel“ (HTWT) engagiert. Wie im Mai 2011 veröffentlichte Undercover-Aufnahmen der Tierschutzorganisation Animal Defenders International aus dem HTWT-Trainingscenter belegen (5), wurden die Elefantendame Tai sowie weitere Elefanten bereits 2005 mit Elefantenhaken geprügelt und Elektroschockern misshandelt, damit sie in späteren Filmen wie „Wasser für die Elefanten“ gefügig sind.

Während Millionen von Dollar für Filmproduktionen ausgegeben werden, bekommen Tiere, die als lebende Requisite und unbezahlte „Talente“ benutzt werden, oftmals nicht mal eine einfache Betreuung, die ihre Sicherheit gewährleistet.
Der Einsatz von Wildtieren am Set ist aber nicht nur Tierquälerei, sondern kann auch für den Menschen gefährlich sein. Im März 2011 wurde bei den Drehvorbereitungen für die ARD-Serie „Um Himmels Willen“ eine Regie-Assistentin von einem angeblich zahmen Leoparden getötet.

Positive Beispiele: „Planet der Affen: Prevolution“ und „Lachsfischen in Yemen“

Dass es auch anders geht, beweisen unter anderem die zwei Filmproduktionen „Planet der Affen: Prevolution“ und „Lachsfischen in Yemen“. Erstere kommt komplett mit animierten Affen aus, so dass während der Dreharbeiten kein einziger tierischer „Darsteller“ gequält wurde. Der Film wurde jetzt von PETA USA als „Tierfreundlichstes Kino-Highlight 2011“ ausgezeichnet. Bei der Produktion von „Lachsfischen in Yemen“ wurden erfreulicherweise keine echten Tiere, sondern lediglich Fisch-Attrappen geangelt.

Es gibt keine Rechtfertigung dafür, dass wir wundervolle Tiere zwingen, für unsere Unterhaltung oder unseren Profit zu leiden. Heutzutage gibt es eine Fülle von Möglichkeiten zur Computeranimation und entsprechende Bildbearbeitungsprogramme. Daher greifen auch immer mehr Produzenten auf tierfreundliche Alternativmethoden, wie beispielsweise computergenerierte Images (CGI), zurück.

Was Sie tun können

Besuchen Sie niemals Kinofilme, in denen Tiere mitwirken. Kein Tier tritt jemals freiwillig auf. Wenn Sie Tiere im Fernsehen sehen, teilen Sie dem Sender und der Produktionsfirma bitte mit, dass Sie den Einsatz von Tieren für das Showgeschäft ablehnen. Tiere sind nicht zu unserer Unterhaltung da!

  • Quellen

    1) Ross, Stephen R., Vivian M. Vreeman, and Elizabeth V. Lonsdorf. „Specific image characteristics influence attitudes about chimpanzee conservation and use as pets“. PloS one 6.7 (2011): e22050.
    2) http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2007/1009/004_tierfluesterer.jsp
    3) http://www.hollywoodreporter.com/feature/what-really-happened-on-hbos-luck-and-why-nobody-was-held-accountable
    4) http://www.huffingtonpost.com/2012/11/19/hobbit-animal-deaths-wranglers_n_2158198.html
    5) http://www.dailymail.co.uk/news/article-1384426/Water-Elephants-star-electrocuted-beaten-hooks-Shocking-new-video-shows-mistreatment.html