13 Rehkitze bei Mäharbeiten verstümmelt und getötet

Es kommt leider immer wieder vor, dass Rehkitze schwer verletzt und getötet werden, wenn Landwirte ihre Felder mähen. In einem Fall im Landkreis Celle wurden Ende Mai auf nur einem einzigen Acker 13 Rehkitze getötet bzw. schwer verletzt. Fünf von ihnen waren derart verstümmelt, dass sie annschließend getötet werden mussten. Offenbar hatte der Landwirt vor den Mäharbeiten keine Vorsichtsmaßnahmen getroffen. PETA erstattete deshalb Strafanzeige.

Landwirte sind dazu verpflichtet, den zuständigen Jagdausübungsberechtigten über den Zeitpunkt der Mahd zu informieren und Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um den Tod der Tiere zu verhindern. Laut Bundesjagdgesetz und Strafgesetzbuch stellen Unterlassungshandlungen eine Straftat dar. Das Töten von Wildtieren infolgedessen verstößt gegen das Tierschutzgesetz.

Jedes Jahr werden bei Mäharbeiten ca. 100.000 Rehe getötet

Geschätzte 100.000 Rehe fallen dieser Grausamkeit in Deutschland jedes Jahr zum Opfer – obwohl die Todesfälle vermeidbar wären! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Rehe vor dem Mähen von den Feldern zu vertreiben, z.B. mit Duftzäunen oder Infrarotsensoren. Auch akustische Signale oder flatternde Bänder können die Tiere verscheuchen. Denn durch den akuten Lärm der Mähmaschinen selbst werden die Rehe leider nicht in die Flucht getrieben. Das liegt am sogenannten „Drückinstinkt“: Dieser führt bei Rehkitzen dazu, dass sie bei Gefahr auf ihre Tarnung vertrauen und bewegungslos auf den Boden verharren, anstatt wegzulaufen. Bei Fressfeinden ist diese Strategie überaus hilfreich – leider aber nicht gegen die großen Mähmaschinen.
 

Felder von innen nach außen mähen, um Rehkitzen einen Ausweg zu bieten

Landwirte sollten ihre Felder von innen nach außen mähen, um den Tierkindern, die trotz anderer Maßnahmen auf dem Feld geblieben sind, einen letzten Ausweg zu bieten. Auch Hunde oder Drohnen können vorab dabei helfen, Rehkitze und andere Tiere im Feld zu lokalisieren. Es gibt für die scharfen Klingen der Maschinen außerdem Schutzblenden, die den Tieren noch einen Fluchtmoment lassen. Und generell gilt: Je später gemäht wird, umso besser die Überlebenschancen der Tiere.

Landwirt lässt verletze Rehkitze einfach liegen

Der Tod dieser 13 Tiere hätte also durch eine Vielzahl an Maßnahmen leicht verhindert werden können. Zudem wurden die verletzten Rehe einfach auf dem Feld liegengelassen, was zu erheblichem Leid führte. PETA sieht in diesem Fall ganz klare Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und hat ihn deshalb bei der Staatsanwaltschaft Lüneburg zur Anzeige gebracht.

Was Sie tun können

  • Wenn Sie selbst Landwirt/-in sind: Bitte treffen Sie die nötigen Maßnahmen, um den Tod von Rehkitzen zu verhindern. Auch ein Grünstreifen am Rand des Feldes, der nicht gemäht wird, bietet vielen Tieren Zuflucht.
  • Sollten in Ihrer Umgebung Landwirte Felder bearbeiten, weisen Sie sie höflich aber bestimmt auf ihre Pflichten hin oder bieten Sie Ihre Hilfe an.
  • Informieren Sie sofort die untere Jagdbehörde Ihres Landkreises, wenn Sie Verstöße gegen diese Vorgaben vermuten.