Video: PETA reagiert auf follow me.reports – Angeln in der Stadt

In einem Youtube-Video von follow me.reports aus dem Dezember 2021 wird über Streetfishing, also Angeln in der Stadt berichtet. Der Video-Titel „Tierquälerei oder nices Hobby?“ lässt darauf hoffen, dass sich Funk als öffentlich-rechtliches Medium differenziert und vor allem faktenbasiert mit dem Thema auseinandersetzt. Leider war dies nicht der Fall. Wir von PETA Deutschland reagieren daher auf den Bericht und sprechen über die Fakten zum Angeln.

Studien zum Schmerzempfinden von Fischen ignoriert

In urbanen Städten wird Angeln jetzt Streetfishing oder Urban-Fishing genannt und findet in jedem beliebigen Kanal statt. follow me-Reporter Timm hat dazu in Berlin den 18-jährigen Hobby-Angler Patrick interviewt und ihn Fragen aus der Community gestellt. Unter anderem wurde gefragt, ob die Fische beim Angeln Schmerzen empfinden. Patricks Antwort dazu war:

„Also ich selber weiß nicht wirklich, ob das denen weh tut, weil die können ja nicht mit mir reden. […] Wenn man 100-prozentig wüsste die Fische empfinden Schmerz dabei, dann würde man es wahrscheinlich nicht machen.“

Hobby-Angler Patrick, im Interview bei follow me-Report

Damit sagt Patrick genau die Dinge, die sich viele Angler:innen einreden. Fakt ist jedoch, dass zahlreiche internationale Studien belegt haben, dass Fische Schmerzen empfinden können – und diese Schmerzen auch kommunizieren, nur eben nicht auf eine für den Menschen hörbare Art. [1-4] Doch sie zappeln in Todesangst, ringen nach Sauerstoff und haben oft Verletzungen an Mund oder Körper, die vom den Angelhaken stammen. Diese Zeichen für Leid und Schmerz werden von Angler:innen jedoch ignoriert.

Angelschein: Wird der tierquälerische Zeitvertreib verharmlost?

Auf die Frage des Reporters, ob Angler Patrick noch ein Gefühl dazu hat, dass Fische Lebewesen sind, antwortet Patrick: „Man lernt mit dem Angelschein, dass das kein Lebewesen ist, mit dem man umgehen kann, wie man möchte, sondern wirklich sorgfältig.“

Dies zeigt erneut, wie im sogenannten Angelsport bereits bei der Vergabe des Angelscheins das Quälen und Töten von fühlenden Lebewesen verharmlost wird. Würde man mit einem Lebewesen wirklich sorgfältig umgehen, würde man es einfach in Ruhe lassen. Es gibt keinen ethisch vertretbaren Grund, einen Fisch zu töten. Wir Menschen sind nicht darauf angewiesen, Fischfleisch zu verzehren und es gibt zahlreiche tierfreundliche Hobbys, die mit Wasser zu tun haben, beispielsweise Tauchen, Schnorcheln oder Müllfischen.

fisch haengt am haken
 Das Töten von Fischen ist keine ethisch vertretbare Freizeitbeschäftigung.

Wie Sie Fischen helfen können

  • Bitte gehen Sie niemals angeln, sondern setzen Sie auf tierfreundliche Freizeitbeschäftigungen wie Kanu fahren, Schnorcheln, Müllfischen, Wandern – es gibt unzählige Arten, sich der Natur zu erfreuen und sie aktiv zu schützen, ohne dabei Tiere zu quälen und zu töten.
  • Streichen Sie auch Fische aus Ihrem Speiseplan und ernähren Sie sich vegan. Es gibt inzwischen zahlreiche leckere Fischalternativen, für die kein Tier getötet wurde.
  • Quellen

    [1] Sneddon, Lynne U. (2019): Evolution of nociception and pain: evidence from fish models. In: Philosophical Transactions of the Royal Society B. London: The Royal Society

    [2] Balcombe, Jonathan (2016): What a Fish Knows: The Inner Lives of Our Underwater Cousins. New York: Scientific American / Farrar, Straus and Giroux

    [3] Braithwaite, Victoria A. (2006): Cognitive Ability in Fish. Behavior and Physiology of Fish. San Diego: Elsevier Academic Press

    [4] Stellungnahme des FLI zu den Veröffentlichungen von Rose et al. (2012) sowie Arlinghaus und Cyrus (2013) (Berichterstatter: Dr. Michael Marahrens, Dr. Inga Schwarzlose)