Seltene Seepferdchen aus dem Meer gefischt und eingesperrt

Im August 2020 fischten ein neunjähriger Junge und Fischer jeweils ein ein Kurzschnäuziges Seepferdchen (Hippocampus hippocampus) vor Borkum aus dem Meer. Beide Tiere wurden an das Nordsee Aquarium Borkum übergeben. Dort verletzte sich eines der Tiere direkt am nächsten Tag schwer.

Zwei Seepferdchen aus der Nordsee gefischt – ihnen droht ein Leben in Gefangenschaft

Die beiden Tiere wurden unabhängig voneinander der Nordsee entnommen. Eigentlich suchte ein Kind im Hafenbecken beim Keschern nach Krebsen, kurz darauf hatte es jedoch ein Kurzschnäuziges Seepferdchen aus dem Wasser geholt. in der Nordsee seltene Tierart galt zwischen 1930 bis Ende der 90er Jahre als ausgestorben. [1] Zwei Wochen später fanden Fischer ein weiteres dieser Seepferdchen in ihren Netzen. [2]

Medienberichten zufolge brachte die Familie das gesunde Tier in das Borkumer Nordsee Aquarium, statt es wieder freizulassen. Die Aquariumbetreiber richteten ihm ein Becken ein. Doch schon am nächsten Morgen trieb das Tier auf der Seite. Das Seepferdchen hatte sich so stark verletzt, dass es nicht mehr geradeaus schwimmen konnte. Vermutlich hatte es Luftblasen in die Kiemen bekommen. Inzwischen geht es dem Tier zwar wieder besser, doch es lebt dort immer noch in Gefangenschaft.

Das zweite Tier wurde ebenfalls an das Aquarium übergeben; dieses möchte beide Seepferdchen zur Züchtung behalten.

Seepferdchen gehören wie alle Meerestiere in ihren natürlichen Lebensraum

Seepferdchen gehören ins Meer, nicht in ein Aquarium. Ein Leben in Gefangenschaft ist immer falsch, egal wie groß und modern die Becken auch sein mögen. Die beiden Seepferdchen stehen stellvertretend für Millionen Fische und andere Meerestiere, die jedes Jahr ihrer Heimat, dem Ozean, entrissen werden. Diese Tiere leben eingesperrt in vergleichsweise kahlen und kleinen Glasbehältern und müssen künftig auf ihre Freiheit und ihre Heimat verzichten, nur um uns Menschen als Ausstellungsobjekte einen Unterhaltungswert zu bieten. Oft verlieren sie dabei nicht nur ihre Freunde, sondern auch ihr Leben.

Wir fordern die Freilassung der beiden Tiere zurück in die Nordsee. Außerdem bietet die Umstellung auf virtuelle Aquarien ein extremes Potential durch einen hohen Unterhaltungs- und Informationswert – ganz ohne Tierleid: Im virtuellen Meereszoo der Zukunft sind keine Wassertiere mehr in engen und kargen Becken eingesperrt. Interaktive Spiele bieten den Besuchern die Möglichkeit, die Lebensweise der Tiere zu studieren. Der Lern- und Sensibilisierungseffekt ist dabei deutlich höher als beim Beobachten eingesperrter Tiere.

Was Sie tun können

Tiere sind nicht zu unserer Unterhaltung da. Sie gehören nicht in Zoos, Meereszoos oder Aquarien.

  • Bitte besuchen Sie daher keine kommerziellen Aquarien, Zoos oder andere Orte, an denen Meerestiere oder andere Tiere in Gefangenschaft leben.
  • Bitte kaufen Sie außerdem keine Aquarien für Zuhause. Falls Sie bereits eines haben, lassen Sie die Haltung Ihrer Tiere bitte auslaufen. Gegebenenfalls können Sie verstorbene Tiere durch Pflanzen ersetzen.
  • Unterzeichnen Sie bitte auch unsere Petition für die Umsiedlung aller Delfine aus allen deutschen Zoos in Auffangstationen.