COVID-19, SARS, Ebola – 236 Organisationen fordern: Wildtiermärkte schließen

Die Anzahl neu auftretender Infektionskrankheiten ist in den vergangenen Jahrzehnten stark gestiegen – und 75 Prozent dieser Krankheiten sind tierischen Ursprungs. [1] Der größte Teil (72 Prozent) dieser sogenannten Zoonosen resultiert aus dem Kontakt zu wild lebenden Tieren, weil Menschen diese Tiere immer stärker ausbeuten, ihrem Lebensraum entreißen, sie essen, Handel mit ihnen treiben und ihren Lebensraum zerstören. [2] Nicht nur die neue Coronavirus-Erkrankung COVID-19 stammt von Wildtieren, sondern auch viele weitere wie das Ebolafieber, die SARS-Pandemie, der 2002/2003 weltweit über 770 Menschen zum Opfer fielen, MERS und sogar Aids. [3, 4, 5]

Um diesen tödlichen Kreislauf endlich zu durchbrechen, haben nun 236 Tier- und Artenschutzorganisationen, darunter PETA Asien, in einem offenem Brief an die Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) sowie an die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) gefordert, weltweit auf Regierungen einzuwirken, um Wildtiermärkte endlich zu schließen.

„Wet Markets“

Als „Wet Markets“ werden Märkte bezeichnet, auf denen Tiere der unterschiedlichsten Spezies verkauft und geschlachtet werden. Viele der Tiere, die auf solchen öffentlichen Märkten in Käfigen zusammengepfercht werden, sind gestresst, verletzt und krank – die perfekte Brutstätte für Krankheiten. Peter Li, Lehrbeauftragter der University of Houston-Downtown (UHD), erklärt in diesem Video:

„Die Käfige sind übereinandergestapelt, und die Tiere in den unteren Käfigen sind oft durchtränkt mit verschiedensten Flüssigkeiten wie Tierexkremente, Eiter, Blut.“

Unter solch katastrophalen Hygienebedingungen können Viren von einer Tierart zur anderen und weiter zu Menschen übertragen werden, die in Kontakt mit diesen Tieren kommen.

Mit dem Finger auf China zeigen ist viel zu kurz gedacht: Wildtierbörsen auch in Deutschland

Nicht nur in Asien, sondern weltweit werden Wildtiere aus ihrem angestammten Lebensraum verschleppt und auf Märkten angeboten. Beispiel aus Deutschland: Auf Europas größter „Exotenbörse“, der Terraristika in Hamm werden vier Mal im Jahr tausende exotische Reptilien, Amphibien und Säugetiere unter schlimmsten Bedingungen wie auf einem Flohmarkt angeboten und an die Laufkundschaft verramscht. Viele der dort angebotenen Tiere sind Wildfänge, die Tage oder Wochen zuvor im Regenwald oder einem anderen Habitat eingefangen wurden. Viele von ihnen sterben auf den langen Transporten. Die überlebenden Tiere sind oft stark geschwächt. Viren und Bakterien, die sie in sich tragen, können für sie selbst völlig ungefährlich sein, aber für den Menschen gravierende Auswirkungen haben.

Weitere Beispiele:

  • Rund 90 Prozent der in Gefangenschaft gehaltenen Reptilien scheiden regelmäßig gefährliche Salmonellen aus. [6] Laut Robert Koch-Institut ist etwa jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern unter zwei Jahren auf den Kontakt mit exotischen Reptilien zurückzuführen. [7]
  • Zwischen 2011 und 2013 starben in Sachsen-Anhalt drei Halter von Bunthörnchen, einer mittelamerikanischen Hörnchen-Art, an einer Hirnhautentzündung. Sie hatten sich laut Friedrich-Loeffler-Institut bei ihren exotischen Tieren infiziert. [8]

Nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, sondern auch aufgrund der immensen Tierquälerei und des Artenschwunds müssen Wildtiermärkte verboten werden – sofort und überall!

Was Sie tun können