Sky du Mont über das Pelzlabel „Origin Assured“

Wie ist das Leben für Tiere auf Pelzfarmen in Ländern, die die höchsten Tierschutzstandards in der Welt für sich beanspruchen? Im Video mit Schauspieler Sky du Mont erfahren Sie die Wahrheit.

Was die Pelzindustrie verschweigt
Dänemark, Finnland, Frankreich, Italien, Niederlande, Norwegen, Polen, Schweden und die USA: Die Video-Aufnahmen, die Sie gerade gesehen haben, stammen alle aus neun der größten Pelz produzierenden Länder in Europa und Amerika.
Alle Pelzprodukte aus diesen Ländern können potenziell das „Origin Assured“- Label (dt. „Herkunft garantiert“) des internationalen Pelzverbandes „International Fur Federation“ erhalten. Das OA-Label soll
die Kritik am blutigen Pelzgeschäft entkräften. Dabei verschweigt die Pelzindustrie jedoch die qualvolle Haltung sowie die Tötung der Tiere durch Vergasung, analem Elektroschock oder Genickbruch.
 
Selbst in Deutschland betreiben Nerzzüchter ihre Farmen mit rechtswidrigen Käfigen.

Tierqual und grausamer Tod für Pelze
In den „Origin Assured“- Ländern leiden die Tiere auf Pelzfarmen unter Vernachlässigung und häufig an unbehandelten, blutigen Wunden. In Folge der Gefangenschaft werden viele Tiere wahnsinnig; einige Füchse verstümmeln sich selbst und neigen zu Kannibalismus. Tote Tiere sterben qualvoll neben ihren verzweifelten Artgenossen in den Käfigen.
Am Ende dieser Tortur werden Nerze bei vollem Bewusstsein in Boxen gesteckt und vergast. Füchse werden durch anale Elektroschocks getötet. Das OA-Label informiert die Verbraucher nicht über dieses erschütternde Tierleid – schließlich sollen die Pelze auch zögernden Kundinnen und Kunden profitabel verkauft werden.

Mangelhafte Tierschutzvorschriften für Pelzfarmen
Die Pelzindustrie verspricht Konsument/-innen mit dem angeblich transparenten OA-Label, dass die Pelze nur aus Ländern mit bestehenden Tierschutz-Richtlinien stammen. (1) Über die tatsächliche Realität von Tieren auf Pelzfarmen sagt der Hinweis jedoch nichts aus. Das OA-Label verweist lediglich auf nationale Gesetze, jedoch nicht, ob diese von den Betreibern überhaupt eingehalten werden.

Deutsche Pelztierzüchter und Lobbyverbände verweisen mit dem OA-Label gerne auf die „Empfehlung bezüglich von Pelztieren“ vom Juni 1999 des verantwortlichen EU-Komitees. Dieser Bericht beschrieb den damaligen Status quo der Pelztierzucht in Europa. Für Nerze waren demnach nur winzige Drahtgitterkäfige mit einer Fläche von 0,255 Quadratmetern vorgesehen. Diese Käfige verfügen weder über einen natürlichen festen Boden, noch über Schwimmbecken oder ausreichende Beschäftigungsmöglichkeiten, obwohl Nerze in Freiheit in Gewässernähe leben und Reviere bis zu 20 Quadratkilometern bewohnen. Bei Füchsen soll nach der Empfehlung von 1999 für eine Füchsin mit ihren Jungen eine Fläche von lediglich 2 Quadratmetern ausreichen. (2)

Von der Pelzlobby unerwähnt bleibt jedoch der Bericht zum Tierschutz bei Pelztieren vom 12./13. Dezember 2001 durch den wissenschaftlichen Ausschuss für Tiergesundheit und Tierschutz der Europäischen Union. Dieser beurteilt die EU-Empfehlungen von 1999 als tierschutzfachlich ungenügend. (3)

 


Millionen von Füchsen, Nerzen und Marderhunden werden jedes Jahr für Pelz getötet und ihre Körper entsorgt.

Verbote und verschärfte Gesetze für Pelzzucht und Pelzhandel
Infolge von Aufklärungsarbeit und politischem Druck durch Tierrechtsorganisationen weltweit wurde von den Parlamenten in England, Österreich, Kroatien, den Niederlanden und zuletzt in Slowenien bereits ein uneingeschränktes Verbot der Pelztierzucht beschlossen. In Deutschland wurde die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung 2006 auf Grundlage des EU-Berichts von 2001 leicht verschärft und schreibt nun größere Käfige für Nerze und Füchse vor. (4) Seit Dezember 2011 muss jedem Nerz eine Fläche von mindestens einem Quadratmeter zur Verfügung stehen. Dennoch werden in Deutschland sieben Pelzfarmen tierschutzwidrig weiterbetrieben, weil die Züchter die Schließung durch Klagen hinauszögern. Von der Einhaltung nationaler Gesetze – wie es das OA-Label verspricht – kann hier keine Rede sein.
 

 

Was Sie tun können

Kaufen Sie keinen Echtpelz und keine Bekleidung mit Echtpelzbesatz! Das Label „Origin Assured“ der Pelzindustrie ist lediglich ein Marketing-Trick, der das Gewissen unerfahrener Verbraucher/-innen beruhigen soll. Es gibt keinen artgerechten Pelz, denn für jedes Stückchen Pelz wird ein Tier unnötig getötet. 2012 argumentierte selbst der Agrarausschuss des deutschen Bundesrates, dass Pelze „Luxusgüter“ sind und betonte: „Es besteht kein vernünftiger Grund, Pelztiere zur Pelzgewinnung zu halten und zu töten“.




Quellen:
(1) Origin Assured, http://www.originassured.com/index.php/initiative/ (24.11.2014)
(2) STANDING COMMITTEE OF THE EUROPEAN CONVENTION FOR THE PROTECTION OF ANIMALS KEPT FOR FARMING PURPOSES (T-AP) (1999): RECOMMENDATION CONCERNING FUR ANIMALS, http://www.coe.int/t/e/legal_affairs/legal_co-operation/biological_safety_and_use_of_animals/farming/rec%20fur%20animals%20e%201999.asp#P442_38954 (24.11.2014)
(3) Scientific Committee on Animal Health and Animal Welfare (2001): EU-Report – The Welfare of Animals kept for Fur Production, 12-13 December 2001, http://ec.europa.eu/food/animal/welfare/international/out67_en.pdf (24.11.2014)
(4) Der deutsche Bundesrat (2005): Drucksache 437/05- Zweite Verordnung zur Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, http://www.umwelt-online.de/cgi-bin/parser/Drucksachen/drucknews.cgi?texte=0437_2D05#h26 (24.11.2014)


Credits:
Danke an Oikeutta Eläimille, Djurrättsalliansen, Anima, Norwegian Society for Protection of Animals, Network for Animal Freedom, 269life Netherlands, L214, Otwarte Klatki, Essere Animali und Born Free USA/Respect for Animals für die Bereitstellung des Videomaterials für dieses Projekt und ihre Unterstützung.