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Kriminalbiologe Mark Benecke über Zirkus

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Forensiker Mark Benecke löst in den Serien Medical Detectives (Vox), Autopsie (RTL II) und Galileo (Pro7) Kriminalfälle auf.

Auch im echten Leben ist Benecke international als Kriminalbiologe tätig, bildet an deutschen Polizeischulen den Nachwuchs aus und lehrt als Gastdozent in den USA und Asien. Jetzt meldet er sich – zusammen mit seiner Tochter Jule – zum Thema „Wildtiere im Zirkus“ zu Wort und appelliert: Soll der Mensch sich doch lieber zum Affen machen. Der könnte sich wenigstens dagegen wehren!

Lesen Sie hier das gemeinsame Statement von Vater & Tochter Jule:

Alle Kinder nötigen ihre Eltern dazu, mit ihnen in den Zirkus zu gehen. Da sieht man putzige Tiere, die im Gegensatz zum Zoo auch mal lustige Sachen anstellen. Sie balancieren auf Bällen, springen durch Reifen und machen das, was der Dompteur will.

Dass die Tiere das aber ganz und gar nicht witzig finden und außerhalb der Manege auch kein schönes artgerechtes Leben führen, erklärt den Kleinen keiner.

So habe auch ich meine Mutter des Öfteren genervt, dass ich in den Zirkus will. Papi hat allerdings immer gestreikt und ist nie mitgekommen. Irgendwann war ich zum Glück alt genug zu verstehen, dass man solche Unternehmen mit Besuchen nicht unterstützen sollte. Meine Eltern erklärten mir, dass es Bobo, der Affe, nicht cool findet, Fahrrad zu fahren und der Elefant Schmerzen hat, wenn er genötigt wird, auf zwei Beinen zu stehen. Stell dir vor du müsstest anstatt zur Schule zu laufen Purzelbäume schlagen! Und ich hasse Purzelbäume.

Nicht nur, dass sie gezwungen werden, anormale Dinge zu tun. Auch ihre Haltung ist zumeist „unter aller Sau“. So ein Elefant isst pro Tag eine ganz schöne Menge. Wie schaffen die Zirkusse das? Und was ist mit dem Auslauf, den so ein Löwe braucht? Und dem Klima, an welches ein Tier angepasst ist? Pudelmütze? Und finden die Tiere Autofahren auch „so geil“ wie Papi (er hasst es!)?

Als Besucher kann man leider nie hinter die Kulissen blicken.
Doch Tieraugen sprechen Bände.

Das habe ich dann auch früh meinen Schwestern erklärt und so werde ich es auch an meine Kinder weiter geben. Natürlich darf man nicht nur den Zirkussen das Geld verweigern. Das führt ja im Grunde nur dazu, dass es den armen Wesen noch schlechter geht. Man muss endlich Verbote für die Haltung und Dressur aufstellen. So wie bereits in England. Dort verwehrt man ihnen öffentliche Plätze. Und in Dänemark, Österreich und Schweden ist die Vorführung mit exotischen Tieren stark eingeschränkt oder sogar verboten.

Die Tiere sollten in der Wildnis bleiben oder annähernd artgerecht im Zoo gehalten werden, wenn der Mensch sie schon anglotzen will. Wäre doch klasse, wenn all die Wildtiere aus dem Zirkus in Zoos ein neues Zuhause finden könnten. Ich sehe es ja ein, dass nicht jeder extra nach Afrika reisen kann, um dem Kind mal einen Löwen zu zeigen. Aber sollte man in Großstädten nicht erstmal mit Schweinen und Kühen anfangen?! Ich habe gehört, dass Stadtkinder oft das nicht einmal kennen.

Viele Zirkusse beschränken ihr Programm mittlerweile auf Akrobatik und lassen die Tiere ganz weg. Das finde ich sehr gut. Wenn man ständig unterwegs ist, ist es ja nicht mal für den Menschen einfach. Wie schlimm muss das dann erst für einen Elefanten sein, der nicht sagen kann, dass er lieber zu Hause bleiben würde?! Soll der Mensch sich doch lieber „zum Affen“ machen. Der könnte sich wenigstens dagegen wehren!