Krötenwanderung: Warum wandern Kröten? So helfen Sie!

Jedes Jahr im Frühling beginnt ein einzigartiges Naturphänomen: die Krötenwanderung. Die meisten Menschen kriegen nur wenig von der Wanderschaft der Erdkröten und Frösche mit, oftmals machen nur einige Straßenschilder darauf aufmerksam. Dabei ist die Wanderung für die Tiere alles andere als ungefährlich und endet oft tödlich. Hier erfahren Sie, warum und wohin die Kröten wandern und wie Sie den Tieren helfen können.

Warum gehen Kröten und Frösche auf Wanderschaft?

Die meiste Zeit des Jahres leben Erdkröten in Wiesen und Wäldern. Doch im Frühling zieht es die Tiere zur Fortpflanzung zurück zu den Gewässern, in denen sie geschlüpft sind. Erdkröten sind ortsgebundene Tiere und wissen, dass am Ort ihrer Geburt die Lebens- und Wachstumsbedingungen am besten sind. Das Laichgewässer finden die Tiere mithilfe eines speziellen Organs im Gehirn. Zusätzlich orientieren sich die Tiere an Wegen und Waldrändern sowie durch ihren Geruchssinn.

Die Krötenwanderung beginnt, wenn die Temperaturen wieder steigen und es nachts nicht kälter als 5 Grad ist. Das ist meist Mitte bis Ende März der Fall. Die Kröten und Frösche starten in der Abenddämmerung ihre Reise, die oftmals mehrere Kilometer lang ist und einige Tage dauert, denn Kröten können pro Tag ca. 600 Meter weit wandern. Sollte das angezielte Gewässer ausgetrocknet oder der Weg versperrt sein, suchen sich die Tiere ein anderes Gewässer oder bilden ihren Laich zurück, um im nächsten Jahr zu laichen. Oftmals finden die Kröten bereits unterwegs einen geeigneten Partner für die Fortpflanzung. Dann trägt das Weibchen das Männchen während der restlichen Wanderung huckepack. Es kann sogar vorkommen, dass ein Weibchen mehrere Männchen zum Laichgewässer trägt. Oftmals wandern viele hundert Tiere gleichzeitig, um sich so vor Fressfeinden zu schützen.

Kröte trägt eine andere Kröte auf dem Rücken

Einige Wochen später wandern die Tiere gemeinsam mit ihren Jungen zurück in die Wiesen und Wälder.

Unzählige Kröten werden überfahren

Die größte Gefahr geht bei der Krötenwanderung nicht von Fressfeinden, sondern vom Straßenverkehr aus. Da die meisten Tiere auf dem Weg zum Laichgewässer Straßen und Wege überqueren müssen, werden jedes Jahr unzählige Kröten und Frösche überfahren. Die kleinen Tiere werden in der Dämmerung oft schlichtweg übersehen. Zudem sind Kröten und Frösche durch ihre Geschwindigkeit nicht in der Lage, Autos auszuweichen. Im Gegenteil: Die Tiere verharren bewegungslos, wenn Gefahr droht. Was bei Fressfeinden wirksam sein kann, bedeutet im Straßenverkehr meist den sicheren Tod.

Schutzzäune, Fallen und Straßenschilder helfen den Tieren

Um die Kröten vor dem Straßenverkehr zu schützen, errichten Tierfreunde immer wieder Krötenzäune entlang der Fahrbahn. Die Kröten gelangen dann durch einen extra errichteten Tunnel auf die andere Straßenseite oder werden in Fallen gesammelt und auf die andere Straßenseite gebracht. Diese Fallen bestehen meist aus Eimern, die in den Boden eingegraben werden. Es kann passieren, dass mehrere hundert Kröten und Frösche in einer Nacht in einen Eimer geraten. Zweimal am Tag werden die Fallen kontrolliert und die Tiere sicher über die Straße gebracht.

Um die Autofahrer auf die Krötenwanderung aufmerksam zu machen, bringen immer mehr Städte und Kommunen spezielle Verkehrsschilder an. In einigen Straßen wird in der Zeit der Krötenwanderung das Tempolimit gesenkt.

Straßenschild Krötenwanderung

So können Sie den Kröten helfen

Achten Sie beim Autofahren auf Hinweisschilder und fahren Sie besonders in den Abendstunden vorsichtig. Zudem können Sie Tierfreunde beim Bau der Krötenzäune und Kontrollieren der Fallen unterstützen. Erkundigen Sie sich am besten beim örtlichen Naturschutzbund.

Wenn Sie eine verletzte oder angefahrene Kröte finden, helfen Sie dem Tier!