
Seit Jahrhunderten sind Menschen fasziniert von der Schönheit des Anblicks fliegender Vögel und von ihrem friedlichen Gesang. Doch leider entscheiden sich noch immer viele Menschen dazu, Vögel als sogenannte Haustiere einzusperren. Die Tiere werden zwangsweise zu Gefährten des Menschen.
Obwohl wir sie derart bewundern und uns an ihnen freuen, schaden wir ihnen und sperren sie in Käfige. Wer Vögeln wirklich etwas Gutes tun will, der sperrt sie nicht ein, sondern beobachtet sie in freier Natur – wo sie hingehören.
Vögel wollen frei fliegen
Für Vögel gehört das Fliegen zum Leben wie für uns das Atmen. Doch genau diese Fähigkeit rauben wir den Tieren, wenn wir sie einsperren – zusammen mit all ihren anderen Bedürfnissen und Wünschen. In freier Wildbahn putzen sie sich, knabbern an Ästen und Blättern und fliegen jeden Tag teils kilometerweit.
Einige Papageienarten legen pro Tag knapp 50 km zurück. Und Küstenseeschwalben [1] fliegen in einem Jahr sogar fast 90.000 km. In Freiheit leben Vögel niemals alleine. Trennt man sie, rufen sie immer wieder nach ihren Artgenossen. Viele Arten ziehen ihre Jungen als Paar gemeinsam groß und bleiben ein Leben lang zusammen.

Vogelhaltung in Deutschland
In deutschen Haushalten leben etwa 5,3 Millionen Vögel [2]. Oftmals haben diese Tiere weder ausreichend Kontakt zu Artgenossen noch geistige Anregung. Zeigen sie natürliche Verhaltensweisen wie das Rufen nach Artgenossen, Beißen oder das Werfen von Nahrung, sind viele Menschen damit überfordert und setzen die Tiere aus oder isolieren sie völlig.
Für den Verkauf auf Heimtiermärkten werden viele Vögel ihrem natürlichen Lebensraum entrissen. Die Transporte sind so grausam, dass Schätzungen zufolge auf jeden Vogel, der lebend am Zielort ankommt, mindestens 10 Artgenossen sterben. In Gefangenschaft gezüchtete Vögel werden in Scheunen, Schuppen oder Lagerhallen aufbewahrt. Hunderte oder sogar tausende Tiere leben dort umgeben von ungewohnten Geräuschen und anderen Tierarten, und inmitten ihrer eigenen Ausscheidungen. Bei vielen Tieren löst die Gefangenschaft Depressionen oder aggressives Verhalten aus. Einige verstümmeln sich selbst oder andere.

Vogelzucht verursacht nichts als Leid und kranke Tiere
Das Leben in Gefangenschaft wird für viele Vögel zur Todesstrafe. Ihnen das Fliegen zu verbieten, kommt Tiermissbrauch gleich. Denn es raubt diesen beeindruckenden Tieren ihr natürlichstes Verhalten. Oft leiden die Tiere in Gefangenschaft unter chronischem Stress, was dazu führt, dass sie ständig mit dem Kopf wackeln, in die Gitterstäbe ihrer Käfige beißen, zittern, völlig zusammenbrechen, sich Federn ausreißen und sich selbst verstümmeln – manchmal sogar bis zum Tod.
Die Psychologin und Ökologin Gay Bradshaw (PhD) begründete den Forschungsbereich der speziesübergreifenden Psychologie. Ihr zufolge leiden Vögel in Gefangenschaft unter einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), da sie über einen langen Zeitraum hinweg immer wieder Leid erfahren. In Gefangenschaft gehaltene Papageien zeigen ähnliche Symptome wie Menschen, die unter komplexer PTBS leiden, z. B. anhaltende Traurigkeit, Suizidgedanken, explosive Wut, Isolation und Misstrauen. Viele gerettete Papageien sind schlichtweg zu traumatisiert, um später auf Lebenshöfen noch Bindungen zu Menschen oder anderen Vögeln aufbauen zu können.

Was Sie tun können
- Wenn Sie bereits einen Vogel in Ihrem Haushalt haben, können Sie die Lebensbedingungen des Tieres deutlich verbessern. Nehmen Sie einen weiteren Vogel der gleichen Art aus einer Vogelauffangstation oder einem Tierheim auf.
- Vögel müssen täglich über einen längeren Zeitraum fliegen können, z. B. in einer Voliere oder einem anderen sicheren, großen Gehege. In diesem sicheren Umfeld sollten sie so viel Zeit wie möglich außerhalb des Vogelkäfigs verbringen.
- Bitte unterschreiben Sie unsere Forderung nach einem Heimtierschutzgesetz, um die Gruppenhaltung sozial lebender Tiere endlich gesetzlich zu regeln.
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Quellen
[1] Küstenschwalben Wikipedia. Online abrufbar unter https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BCstenseeschwalbe letzter Zugriff am 24. April 2019
[2] ZZF- Zahl der Heimtiere in Deutschland deutlich gewachsen. Online abrufbar unter https://www.zzf.de/presse/meldungen/meldungen/article/zahl-der-heimtiere-in-deutschland-deutlich-gewachsen-1.html letzter Zugriff am 24. April 2019