Pferde in Not: So können Sie vernachlässigten Pferden helfen

Immer häufiger erreichen uns von PETA Deutschland Bilder von Menschen, die Pferde in Not beobachten. Dabei sind es häufig Tiere, die in Offenstall- oder Weidehaltung leben und dabei weder einen trockenen noch einen wetterfesten Unterstand haben – in einigen Fällen haben die sensiblen Tiere überhaupt keinen Unterstand auf ihren Wiesen. Neben fehlenden Unterständen erreichen uns darüber hinaus Bilder, auf denen stark vernachlässigte Tiere zu sehen sind, die in permanenter Boxenhaltung leben – ohne Licht, frisches Wasser und ausreichend Nahrung. In diesem Beitrag erfahren Sie, was Sie für Pferde in Not tun können und worauf es bei einer artgerechten Haltung ankommt.

Inhaltsverzeichnis

Wann sind Pferde in Not?

Auch wenn es einige Halter:innen mit einer Haltungsform ohne Boxen vermeintlich gut meinen: Ein sicherer, wetterfester Unterstand mit sauberem Stroh und ausreichend Heu (Raufutter) bei reiner Weidehaltung sowie trockene Liegeflächen, Unterstände und ein gesicherter Zugang zu Futter und Wasser sind essenziell für eine gesunde Lebensweise der Tiere. Im Winter beobachten wir immer wieder Pferdehalter:innen, auf deren Wiesen und Ställen die Wassereimer vereist sind und so nicht für ausreichend Wasser gesorgt ist.

Neben der hohen Anzahl der Pferde, die ohne sichere Unterstände allen Jahreszeiten standhalten müssen, erreichen uns immer wieder Bilder von Tieren, die in geschlossenen und dunklen Boxen ohne frisches Wasser, ausreichend Nahrung und trockenes Stroh gehalten werden. Die Tiere werden dort einfach abgestellt und entweder sich selbst überlassen oder nur dann rausgeholt, wenn es die Halter:innen für nötig hält. Einem Pferd täglich mehrere Stunden freie Bewegung – damit ist nicht das kontrollierte Führen oder Reiten gemeint – zu gewährleisten, ist verpflichtend für jeden Pferdehalter [1].

Pferd im Unterstand
Pferde in Haltung sollte so oft wie möglich die Chance erhalten, sich frei zu bewegen.

Die Gefahren der falschen Haltungsformen

Dabei ist in vielen Fällen die grundsätzliche Versorgung der Tiere nicht gewährleistet, denn Pferde müssen sich regelmäßig bewegen. Neben der Gefahr von Störungen im Verdauungsmechanismus kann es zum Beispiel zu einem endlosen und sehr schmerzhaften Wachstum der Hufe kommen. Das Horngebilde wächst kontinuierlich, und ohne die Möglichkeit, sich die Hufe abzulaufen, wachsen diese stetig weiter – das löst Entzündungen und starke Schmerzen aus.

Es ist laut den Leitlinien zur Pferdehaltung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft für Halter:innen verpflichtend, ihren Tieren einen sicheren und festen Unterstand zu bieten, sobald sie ganzjährig oder über einen längeren Zeitraum auf der Weide gehalten werden. Ebenso sind eine dauerhafte Einzelhaltung sowie eine dauerhafte Anbindehaltung (Ständerhaltung) gesetzlich verboten, denn Pferde sind auf soziale Kontakte zur Erhaltung einer gesunden Lebensweise angewiesen [1]. 

Darüber hinaus muss für einen trockenen Boden gesorgt sein, um die Mauke- und Strahlfäule-Gefahr zu verringern. Bei beidem handelt es sich um schmerzhafte Huferkrankungen. Bei Mauke kann es beispielsweise zu wässriger bis eitrigere Flüssigkeit aus Wunden am Huf, der durch Nässe, Feuchtigkeit und Schlamm aufgeweicht werden kann, kommen. [2]

Verwahrloste Pferde mit langen Hufen
Sehr lange Hufen bei Pferden deuten auf eine Vernachlässigung des Tieres hin.

Gesunde Pferde durch artgerechte Haltung und ausgewogene Ernährung

Pferde sind Lauftiere, die auf regelmäßige Bewegung angewiesen sind. Sie in Boxen einzusperren, macht die Tiere physisch und psychisch krank. Denn nicht nur ausreichende Bewegung ist essenziell für die Huftiere, sie sind darüber hinaus auf soziale Kontakte und feste Bezugstiere angewiesen. Eine großflächige Offenstall- oder Aktivstallhaltung, in der die Tiere ausreichend Platz in ihren jeweiligen Gruppen haben, kann für Pferde gut geeignet sein. Diese zeichnet sich durch eine ganzjährliche Außenhaltung mit festen, witterungsbeständigen Unterständen, Heuraufen, ständigem Zugang zu Wasser, individueller Nahrung und verschiedenen Böden wie Sand aus. Die Pferde können sich in ihrer Gruppe frei bewegen.

Pferde auf einer Wiese
Zu einer artgerechten Pferdehaltung gehört, dass die Grundbedürfnisse der Tiere erfüllt werden.

Was Sie für Pferde in Not tun können

Sollten Sie Pferde in Not beobachten, die über einen längeren Zeitraum keinen Unterstand, keinen Zugang zu Raufutter wie Heu oder Wasser haben oder dauerhaft einzeln oder ohne Auslauf gehalten werden, können Sie den Fall dokumentieren und an Ihr örtliches Veterinäramt übermitteln. Seien Sie aufmerksam und machen Sie Fotos von dem Tier/den Tieren und der Umgebung – und wenden Sie sich mit diesen Informationen an das Veterinäramt.

Wenn möglich, können Sie mit der Übermittlung der Bilder und des Sachverhalts die Anschrift und den Namen der Halter:innen weitergeben. Beobachten Sie, wenn möglich, das Geschehen über einen längeren Zeitraum. Wiederholen sich Taten? Verändert sich der Gesundheitszustand der Pferde? All das sind wichtige Informationen für die zuständigen Behören, um gegebenenfalls handeln zu können. Haken Sie beim Veterinäramt am besten nach, sofern sich nach einer angemessenen Zeit nichts an den Missständen geändert hat.

Sie können darüber hinaus unser Whistleblower-Formular nutzen und Missstände mitteilen.