PETA deckt verwerflichen Handel mit Affenbabys auf

Erneuter Fall von grausamem Affenhandel und schwerer Verstoß gegen das Tierschutzgesetz: In einer neuen Recherche konnten PETA-Ermittler einen Exotenhändler ausfindig machen, der wenige Tage alte Affenbabys auf einer Exotenplattform zur Selbstaufzucht anbot. Kurz nach der Geburt sollten die Affenbabys der Mutter entrissen und dann für 1.000 € verkauft werden.

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Die Babys dieses Weißbüschelaffen sollten für 1.000€ verkauft werden.

Wir von PETA Deutschland wurden über ein einschlägiges Internetportal auf einen Exotenhändler aus dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld aufmerksam, welcher im Internet „wenige Wochen alte Affenbabys zum Weiterfüttern“ anbot. Undercover nahmen unsere Ermittler Kontakt mit dem Händler auf und gaben sich als Interessenten für eines der Affenkinder aus.

Der Handel mit exotischen Tieren – ein lohnendes Geschäft für kriminelle Menschen

Bei einem Besuch der Ermittler vor Ort berichteten die Händler, dass sie bereits seit einigen Jahren Affenbabys auf diese Weise an Kunden in der ganzen Welt verkaufen würden. Erst kürzlich sei ein Affe nach Lettland mit einem Exotenkurier verkauft worden.

Die Affen würden 10 bis 14 Tage nach der Geburt von der Mutter entrissen und dann mit der Flasche großgezogen. Bei Drillingsgeburten würde eines der Kinder direkt nach Geburt von der Mutter getrennt.

Recherche vor Ort bringt die grausame Wahrheit ans Licht

Im Garten der Händler wurden neben den angebotenen Weißbüschelaffen, Rothandtamarine, Seidenäffchen aus Tschechien und Cites geschützte Listaffen gehalten. Weitere Tiere seien bei dem Vater des Händlers aus Platzgründen untergebracht.

affen handel deutschland
Diverse exotische Affenarten wurden bei dem Händler im Garten gefunden.

Die frühzeitige Trennung der Weißbüschelaffenkinder von ihren Eltern dürfte eine rechtswidrigeTat, wenn nicht sogar eine Straftat nach §17 Nr. 2b) des Tierschutzgesetzes. Eine solche Trennung von den Eltern kann zum Tod der jungen Äffchen führen und wurde in diesem Fall billigend in Kauf genommen. Wir verständigten die zuständige Polizei und die Veterinärbehörden und erstatteten Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau; mit der Forderung, ein sofortiges Tierhalte- und Betreuungsverbot zu verhängen. Zum Wohle der Tiere ist die Anordnung der sofortigen Vollziehung erforderlich, so PETA’s Vortrag in der Strafanzeige.

„Der völlig ungeregelte Handel mit exotischen Tieren nimmt immer kriminellere Ausmaße an, auch weil die Nachfrage nach Affen, Stinktieren und anderen Wildtieren scheinbar nicht zu stoppen ist. Seit Jahren verdient der Exotenhändler mit dem unmoralischen Verkauf von Affenkindern viel Geld und entreißt dabei regelmäßig einer Affenmutter ihre Babys. Tierhändler werden immer skrupelloser und ihre unmoralischen Geschäfte hinterlassen psychisch kranke Lebewesen und überfüllte Tierheime und Auffangstationen, wenn die Halter mit den Tieren überfordert sind. In diesem Fall werden nach Auffassung von PETA seit Jahren Straftaten begangen, die es nun zu ahnden und stoppen gilt.“

Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA.

Nach unseren ausführlichen Recherchen in dem Fall hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufgenommen, sie dauern seit April 2021 an unter dem Aktenzeichen 309 Js 9243/21.

Primaten werden über Internetportale und soziale Netzwerke angeboten und verkauft

Primaten gehören zu den am meisten gehandelten exotischen Säugetieren auf Verkaufsplattformen für exotische Tiere. In Deutschland ist der Handel mit und die Haltung von sogenannten Exoten in Privathand weitgehend unreglementiert. Wenn der Preis stimmt, werden auch streng geschützte und äußerst empfindliche Tierarten selbst an Laien verkauft. Durch die hohen Sterberaten als Folge der mangelhaften Haltung und Pflege bleibt die Nachfrage auf einem hohen Niveau.

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Primaten gehören zu den am meisten gehandelten exotischen Säugetieren.

Eine Studie, die vom Bundesumweltministerium im März 2020 vorgestellt wurde, bestätigt, dass der Handel mit exotischen Wildtieren zum weltweiten Artensterben beiträgt.

Nicht erst seit der Coronakrise ist bekannt, dass exotische Tiere ein Reservoir für gefährliche Krankheitserreger sein können: Tiere wie Affen, Schlangen oder Schildkröten sind häufig mit ansteckenden Darmparasiten wie Würmern oder Giardien infiziert, die auch auf den Menschen übertragbar sind. Schätzungen des Robert Koch-Instituts zufolge rührt jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern von dem Kontakt zu exotischen Reptilien her. [1]

Das können Sie gegen den illegalen Tierhandel tun

Exotische Tiere wie Affen, Reptilien oder Krokodile können in Privathand nicht artgerecht gehalten werden. Bitte kaufen Sie niemals ein exotisches Tier!

Unterschreiben Sie unseren Aktionsaufruf und fordern Sie ein Importverbot von Wildtieren:

  • Quellen

    [1] Robert Koch-Institut (2013): Salmonella-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern durch Kontakt zu exotischen Reptilien. Epidemiologisches Bulletin. 4. März 2013 / Nr. 9.