Ranking der deutschen Katzenschutzverordnungen 2024: Die Top 5 und Flop 5 der zuständigen Länder, Städte und Gemeinden

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Besonders in den Frühjahrs- und Sommermonaten sind Katzen paarungsaktiv. Der rasante Anstieg der Katzenpopulation führt zu zahlreichen Krankheiten und hoher Welpensterblichkeit. In nur sieben Jahren können eine unkastrierte Katze und ihr Nachwuchs theoretisch bis zu 370.000 Nachkommen zeugen. Unkastrierte Freigänger-Katzen verschärfen die Problematik und tragen zur Überpopulation der freilebenden Katzen bei, welche oftmals kein liebevolles und sicheres Zuhause haben. Im Gegenteil: Die heimatlosen Katzen leiden immer wieder unter schwerwiegenden Erkrankungen und sterben oftmals viel zu früh. [1]

Um dieses Leid zu beenden, ist eine Kastrations– und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen zwingend erforderlich. Im folgenden Ranking haben wir von PETA Deutschland die Regionen aufgeführt, die aus unserer Sicht besonders positiv oder besonders negativ aufgefallen sind. 

Inhalte im Überblick

Top 5: Regionen und Städte mit Vorbildfunktion

  • 1. Stadt Köln

    Am 6. Februar 2018 hat der Kölner Stadtrat den Erlass einer Katzenschutzverordnung beschlossen. Kurze Zeit später, am 4. April 2018, ist diese damit das erste Mal in einer deutschen Millionenstadt in Kraft getreten. Halter:innen sind seitdem dazu verpflichtet, „Freigängerkatzen“ kastrieren, kennzeichnen und registrieren zu lassen. Im Jahr 2018 gab es nach Angaben der Stadtverwaltung Köln etwa 20.000 freilebende Katzen, die wenigsten von ihnen waren gesund. Die Reaktion der Stadtverwaltung, also der Beschluss der Katzenschutzverordnung, war die angemessene Reaktion auf die massive Überpopulation und das Leid der Tiere und ein richtiger Schritt für den Tierschutz. [2, 3]

  • 2. Stadt Paderborn

    Mit gutem Beispiel voran: Die Stadt Paderborn in Nordrhein-Westfalen erließ bereits 2008 als erste deutsche Stadt im Rahmen der sogenannten Gefahrenabwehr eine Verordnung, die eine Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang regelte. [4, 5] Das sogenannte Paderborner Modell gilt bis heute als gutes Vorbild für den Katzenschutz. Im Jahr 2019 wurde dann auch eine Katzenschutzverordnung zum Schutz der heimatlosen Katzen für den gesamten Kreis erlassen. Dies ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, da sich Katzen bei der Paarung nie an Stadtbezirke oder Ortsgrenzen halten. [6]

  • 3. Mannheim

    Im Sommer 2023 trat in Mannheim eine Verordnung in Kraft, welche lediglich eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht umfasste. Doch die alleinige Registrierungs- und Kennzeichnungspflicht löst nicht das Problem der heimatlosen Katzen, weshalb reichlich Kritik geübt wurde. Entscheidend zur Populationskontrolle und Minderung von Tierleid ist die wichtige Kastrationspflicht. Auch wir von PETA Deutschland nahmen Stellung und kritisierten Mannheim für die fehlende Kastrationspflicht. Kurze Zeit später, im Frühjahr 2024, wurde die Verordnung um eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen erweitert. [7, 8]

  • 4. Stadt Berlin

    Um das massive Leid massenhafter heimatloser Katzen zu beenden, hat Berlin im Juni 2022 reagiert und eine Katzenschutzverordnung erlassen. Dies ist aus der Bundeshauptstadt ein wichtiges Zeichen. Da sich laut Medienberichten die Lage dort dennoch bisher nicht nennenswert verbessert hat, wünschen wir uns weiterhin mehr Aufklärung zum Thema in der Öffentlichkeit und strikte Kontrollen zur Umsetzung der Verordnung. [9, 10]

  • 5. Niedersachsen als Bundesland

    Neben den Stadtstaaten Berlin und Bremen ist Niedersachsen das einzige Flächen- Bundesland mit einem Beschluss einer flächendeckenden Katzenschutzverordnung: [11] Im Sommer 2023 stimmte der niedersächsische Landtag für eine landesweite Verordnung mit dem Ziel einer einheitlichen Regelung zum Schutz von Katzen. Die Katzenschutzverordnung beinhaltet die Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Dies ist ein enormer Fortschritt für den Katzenschutz.

    Allerdings lässt die Umsetzung auch Mitte 2024 noch auf sich warten. Neben dem Katzenschutz hat Niedersachsen auch als erstes Bundesland den Hundeführerschein eingeführt. Wir fordern die übrigen Länder auf, schnellstmöglich nachzuziehen.

Flop 5: Regionen mit den größten Defiziten beim Schutz heimatloser Katzen

  • 1. Hamburg

    Obwohl es in Hamburg ein massives Problem mit heimatlosen Katzen gibt, haben die Verantwortlichen in der Politik sich bisher nicht die Stadtstaaten Berlin und Bremen zum Vorbild genommen, sodass es aktuell keine Katzenschutzverordnung gibt – trotz Bürgerschaftsbeschluss im Jahr 2021. Leider ist die Anzahl der heimatlosen Tiere laut Medienberichten enorm groß. 2023 wurden schätzungsweise 10.000 heimatlose Katzen in Hamburg ermittelt. [12] Diese leiden massiv. Wir von PETA Deutschland haben uns zuletzt am 26. März 2024 an die Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz, Anna Gallina, gewandt – mit der Bitte, umgehend eine Katzenschutzverordnung im gesamten Stadtgebiet zu erlassen. [12]

  • 2. Frankfurt am Main

    Tierschutzvereine klagen seit langer Zeit über die prekäre Lage in Frankfurt am Main, denn dort gibt es eine massive Anzahl von heimatlosen Katzen: Schätzungen zufolge leben in der Stadt etwa 18.000 Katzen, die kein Zuhause haben. Wir von PETA Deutschland kontaktierten deshalb Oberbürgermeister Mike Josef und schlugen vor, dem Beispiel der Metropolregion Köln zu folgen und eine Katzenschutzverordnung in der Großstadt zu erlassen. [13]

  • 3. Sachsen als Bundesland

    Wenn es um den Schutz von heimatlosen Katzen geht und darum, ihr Leid nachhaltig zu beenden, liegt Sachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern weit hinten. Das Problem: Die sächsische Landesregierung hat im Gegensatz zu den anderen Bundesländern noch nicht einmal eine Verordnung eingeführt, wonach Behörden selbstständig eine Katzenschutzverordnung nach § 13b Tierschutzgesetz (TierSchG) in ihrem Gebiet erlassen können. Nach § 13b S. 5 TierSchG können die Landesregierungen ihre Ermächtigung durch Rechtsverordnungen auf andere Behörden übertragen.

    So blieb beispielsweise der Kreisstadt Radeberg nur die Möglichkeit, notgedrungen eine Polizeiverordnung zu erlassen. Die LINKE FRAKTION hatte zuletzt einen Gesetzesentwurf einer landesweite Katzenschutzverordnung beim Land beantragt, was jedoch blockiert wurde.

    Es ist längst überfällig, dass die sächsische Landesregierung ihre Ermächtigung durch Rechtsverordnungen auf andere Behörden überträgt, anstatt den Erlass von Verordnungen zu blockieren. Im März 2024 wandten wir uns daher mit der Bitte an die sächsische Landesregierung, eine Katzenschutzverordnung auf Landesebene zu erlassen und dem positiven Beispiel Niedersachsen zu folgen. [14, 15]

  • 4. Bamberg

    In Bamberg gibt es trotz massiver Bemühungen von Tierschutzvereinen, mehreren Kampagnen und Petitionen noch immer keine Verordnung zum Schutz von Katzen. Wir haben uns am 30. Mai 2024 an Oberbürgermeister Andreas Starke mit der Bitte gewandt, eine Verordnung in Bamberg einzuführen. Auch Nachbarstädte wie Bayreuth kontaktierten wir bereits im Jahr 2016 aufgrund der massiven Überpopulation und dem enormen Leid heimatloser Katzen. Im gesamten Bundesland Bayern sind die Tiere im Vergleich zu den restlichen deutschen Regionen kaum durch entsprechende Verordnungen geschützt – so auch nicht in der Landeshauptstadt und Metropolregion München. [16-18]

  • 5. Bad Wurzach

    Neben den Großstädten steht Bad Wurzach symbolisch für zahlreiche kleine Gemeinden, die keine Notwendigkeit für die Umsetzung einer Katzenschutzverordnung sehen. So haben wir uns bereits im Dezember 2023 und im Mai 2024 mit der Bitte an Bürgermeisterin Alexandra Scherer gewandt, eine Verordnung in Bad Wurzach einzuführen. Aufgrund von Medienberichten ist von einer hohen Anzahl an heimatlosen Katzen auszugehen.

    Doch die Verantwortlichen lehnen eine Regelung zum Schutz der Katzen unter dem Vorwand ab, ein Zwang würde nicht funktionieren und zu viel bürokratischen Aufwand bedeuten. Außerdem sei die Verordnung ein „starker Eingriff in die Rechte der Bürger:innen.“ Dass der Erlass einer Katzenschutzverordnung keinen übermäßigen Bürokratieaufwand verursacht, zeigen die obigen Beispiele. Außerdem ist eine Kastration ein Routine-Eingriff mit geringem Narkoserisiko. Die Kosten für die Kastration sind relativ gering und werden von Bürger:innen selbst getragen, welche sich vor der Adoption einer Katze (Titel: Katze adoptieren: Die wichtigsten Tipps) mit der Verantwortung und den Kosten vertraut machen sollten. [19]

Kriterien für das Ranking der Kommunen, Städte und Bundesländer

Unser Ranking basiert auf der Auswertung verschiedener Medienberichte, politischen Entwicklungen und Zuschriften von Tierschutzorganisationen. Die nominierten Städte stehen ebenfalls symbolisch für viele weitere Städte mit ähnlicher Situation. Wir haben die negativ ausgezeichneten Städte und Bundesländer kontaktiert und erhoffen uns als Reaktion, dass Maßnahmen zum Schutz der Katzen ergriffen werden.

Warum ist eine Katzenschutzverordnung wichtig?

Etwa zwei Millionen heimatlose Katzen leben in Deutschland in Parks, Parkhäusern, Hinterhöfen und Gartenanlagen. Die Tiere sind ohne menschliche Fürsorge auf sich allein gestellt und großem Leid ausgesetzt. Die Tiere leiden an Parasitenbefällen, Mangelernährung, Infektionskrankheiten oder sind in schreckliche Verkehrsunfälle verwickelt. Immer wieder werden heimatlose Katzen durch Jäger:innen getötet. Die Tiere sterben oft frühzeitig und qualvoll einen grausamen Tod.

Katzen sind daher dringend auf unseren Schutz angewiesen und Katzenhalter:innen müssen zusätzlich gesetzlich durch eine Kastrationspflicht sowie eine Registrierungspflicht in die Verantwortung genommen werden.

Infografik Katzenkastration

Fordern Sie ein bundesweites Heimtierschutzgesetz mit Kastrationspflicht!

Sie können dazu beitragen, das Leid der heimatlosen Katzen in Deutschland nachhaltig zu beenden, indem Sie unsere Petition unterschreiben und ein Heimtierschutzgesetz fordern, das unter anderem die Kastration von tierischen Mitbewohnern wie Katzen verlangt.