365 Tage, 27 Länder und unglaubliche 1.217.916 gültige Unterschriften: Die Unterschriftensammlung für die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „SAVE CRUELTY FREE COSMETICS“ wurde erfolgreich abgeschlossen und die EU-Kommission hat reagiert. Schon zum zweiten Mal haben sich über eine Million Menschen in der EU laut und deutlich für ein Ende der Tierversuche ausgesprochen: Bereits 2015 haben bei der EBI „Stop Vivisection“ knapp 1,2 Millionen Menschen gegen Tierversuche unterschrieben.

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Über 1,2 Mio. Unterschriften

Die mehr als 1,2 Millionen EU-Bürger:innen fordern gemeinsam mit PETA und den weiteren über 100 beteiligten Vereinen, Organisationen und Unternehmen das Ende aller Tierversuche in der EU.

Das Ergebnis unserer EU-Bürgerinitiative

Seit dem 25. Juli 2023 liegt die endgültige und detaillierte Antwort vor [1] – mit gemischten Ergebnissen:

  • 1. Schutz und Verschärfung des Verbots von Tierversuchen für Kosmetika

    Unsere erste Forderung, das Tierversuchsverbot für Kosmetika zu schützen und zu stärken, ignoriert die Kommission: Das vor zehn Jahren beschlossene EU-Verbot bleibt weiterhin in Gefahr. Nach aktuellen Schätzungen wird das eine stark ansteigende Zahl an Tierversuchen zur Folge haben. Denn mit der Kommissions-Entscheidung gelten Tierversuche für rein kosmetische Inhaltsstoffe, mit denen Industriearbeiter:innen umgehen oder die in die Umwelt gelangen können, im Rahmen der EU-REACH-Verordnung weiterhin als „erforderlich“.

  • 2. Umgestaltung der Chemikalienregulierung in der EU

    Unserer zweiten Forderung, die Chemikalienregulierung in der EU auf tierversuchsfreie Testmethoden umzugestalten, kommt die Kommission deutlich mehr entgegen. So will sie einen Strategieplan zur Abschaffung aller vorgeschriebenen Tierversuche für Industriechemikalien, Pestizide, Biozide sowie Human- und Tierarzneimittel erstellen.

  • 3. Modernisierung der Wissenschaft

    Zu unserer dritten Forderung – der Zusicherung über einen Strategieplan für die schrittweise Abschaffung aller Tierversuche zur Modernisierung der Wissenschaft – äußert sich die Kommission grundsätzlich positiv. Die Maßnahmen sind jedoch nicht so umfassend und tiefgreifend, wie die 1,2 Millionen EU-Bürger:innen gemeinsam mit uns fordern. Und das, obwohl die Generaldirektion für Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU am 25. Mai während der Anhörung im Europäischen Parlament geäußert hatte, „so ehrgeizig wie möglich zu sein“, um ihr „Endziel, Tierversuche langfristig abzuschaffen“, zu erreichen. Immerhin wird die Kommission Maßnahmen prüfen, um die Entwicklung und Einführung tierversuchsfreier Methoden zu beschleunigen – wir werden uns weiterhin darum bemühen, Entscheidungsträger:innen in die Verantwortung zu nehmen, noch mehr für den Ausstieg aus Tierversuchen zu tun.

Weitere positive Verpflichtungen, mit denen die Kommission als Reaktion auf die EBI eingegangen ist, sind folgende:

  • Die Einrichtung eines wissenschaftlichen Expert:innenausschusses wird geprüft. Der Ausschuss soll bei der Entwicklung und Einführung von Ansätzen ohne Tierversuche beraten.
  • Vorschlag einer Initiative des Europäischen Forschungsraums, nationale Maßnahmen zu koordinieren, um den Missbrauch von Tieren in Laboren zu ersetzen und die Entwicklung und Anwendung von tierversuchsfreien Methoden zu beschleunigen.
  • Es sollen Workshops mit Expert:innen organisiert werden, um erste Forschungsbereiche festzulegen, die den Übergang zu einer tierfreien Wissenschaft beschleunigen sollen.
Tierversuche stoppen Meilensteine

„Die Menschen in Europa haben deutlich gemacht, dass Tierversuche keinen Platz in unserer modernen Gesellschaft haben. Wir begrüßen zwar positive Maßnahmen zur Abschaffung von Tierversuchen und Chemikalientests, aber wir verurteilen die Kommission aufs Schärfste, weil sie es versäumt hat, das Leiden Tausender Tiere in Kosmetiktests zu beenden. Die Kommission muss nun sinnvolle Änderungen an den bestehenden Rechtsvorschriften und Strategien vorschlagen, um die Mitgliedstaaten, Regulierungsbehörden und Bewertungsstellen auf den Weg zu bringen, die Verwendung von Tieren in Laboren schrittweise zu beenden. Deshalb rufen wir alle Akteure auf, die Ziele der EBI zu verfolgen.“

Sabrina Engel, Vorsitzende des Organisationskomitees der EBI
Logo. End Animal Testing

Europaweite Zusammenarbeit für ein Verbot von Tierversuchen

Gemeinsam mit Cruelty Free Europe, der Europäischen Koalition zur Beendigung von Tierversuchen, der Eurogroup for Animals und der Humane Society International Europe haben wir von PETA nichts unversucht gelassen, um die Schwelle der erforderlichen Unterschriften zu knacken. Auch namhafte Kosmetikhersteller – darunter Dove und The Body Shop – haben sich uns angeschlossen, um mit uns gemeinsam über eine Million Stimmen zu sammeln.

Ein einzigartiger Meilenstein

Von den über 90 bisher registrierten EBIs war unsere die sechste, die erfolgreich über eine Million validierte Unterschriften gesammelt hat – eine starke Botschaft an die Verantwortlichen der EU. Wir sind sehr stolz auf diesen gemeinsamen Erfolg.

  • Was genau ist eine Europäische Bürgerinitiative?

    Mit der Europäischen Bürgerinitiative ist den EU-Bürger:innen ein Instrument zur direkten politischen Teilhabe gegeben. Erreicht eine EBI innerhalb eines Jahres mindestens eine Million gültige Unterschriften, muss sich die EU-Kommission mit den Forderungen der Initiative befassen und das weitere Vorgehen öffentlich darlegen und begründen.

    Wie unterscheidet sich eine EBI von einer Petition?

    Im Gegensatz zu einer Petition darf eine erfolgreiche EBI von den wichtigen Entscheidungsträger:innen der EU – der Kommission – also nicht einfach ignoriert, sondern muss bearbeitet werden.

  • Wie kann die EBI Tieren im Labor helfen?

    Unsere EBI soll den Status quo ändern. Denn aktuell leiden jedes Jahr über zehn Millionen Tiere wie Katzen, Hunde, Mäuse, Kaninchen und Affen in europäischen Laboratorien.

    Sie alle empfinden Schmerz und Angst genau wie wir Menschen. Trotzdem werden schwangere Ratten und ihre Babys vergiftet, getötet und seziert. Kaninchen wird die Haut mit Chemikalien verbrannt. Hunde müssen Pestizide einatmen oder schlucken. Und auch unzählige andere Tiere werden gequält und umgebracht.

    Die EBI kann in der EU ein Umdenken in der Wissenschaft bewirken. Untersuchungen gehen davon aus, dass 50 bis 89 Prozent der vorklinischen Forschungen nicht reproduzierbar sind – als großes Problem wird hierbei häufig die Nutzung von Tierversuchen genannt. Wir dürfen die verfügbaren Mittel nicht mehr länger in unzuverlässige Experimente an Tieren stecken, sondern müssen in eine höherwertige tierfreie Forschung investieren.

  • Unsere Kernforderungen an die EU

    1. Schutz und Verschärfung des Verbots von Tierversuchen für Kosmetika

    Wir brauchen eine Gesetzesänderung, um den Schutz von Verbraucher:innen, Arbeitnehmer:innen und der Umwelt zu erreichen, ohne dass für Inhaltsstoffe von Kosmetika neue Tierversuche durchgeführt werden.

    2. Umgestaltung der Chemikalienregulierung in der EU

    Es muss sichergestellt werden, dass die menschliche Gesundheit und die Umwelt geschützt werden, ohne dass Tierversuche für Chemikalien durchgeführt werden.

    3. Modernisierung der Wissenschaft

    Die EU-Kommission muss zusichern, über eine Strategie für die schrittweise Abschaffung aller Tierversuche in der EU zu entscheiden.

  • Wie geht es jetzt weiter?

    Nach vielen Monaten Vorbereitung, einem Jahr Unterschriftensammlung, Treffen mit Vertreter:innen der EU-Kommission und einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament hat die Kommission nun dargelegt, welche Folgemaßnahmen sie ergreifen wird.

    Die Ankündigungen sind teils positiv, teils ernüchternd – wir verfolgen und beobachten nun jeden Schritt dieser politischen Prozesse und lassen unsere Unterstützer:innen zu gegebener Zeit wissen, wie sie sich einbringen und uns weiter unterstützen können. Wir haben einen langen Atem, werden mit stichhaltigen Argumenten überzeugen und nicht aufgeben, bis die EU tatsächlich tierversuchsfrei ist.

Vielen Dank an alle, die die Initiative unterschrieben, sie mit anderen geteilt und uns so in diesem historischen Erfolg unterstützt haben. Gemeinsam sind wir einen großen Schritt näher an ein Ende aller qualvollen Tierversuche gerückt! Jetzt muss uns die Europäische Kommission handeln.

Verschiedene Tiere in Tierversuchen

Unermüdlicher Einsatz für die nötigen Unterschriften

Gemeinsam mit anderen Organisationen haben wir nichts unversucht gelassen, um die erforderlichen Unterschriften zu erreichen. Zahlreiche Prominente und Influencer:innen sowie unzählige freiwillige Demonstrant:innen haben uns dabei unterstützt.

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Über 100 internationale Organisationen

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Dutzende Demos und Aktionen europaweit

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Prominente Unterstützer:innen aus aller Welt

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Europaweite Medienkampagne

Prominente Unterstützung

Zahlreiche nationale und internationale Stars wie Paul McCartney oder die Heavy-Metal-Band Lordi halfen uns, die Massen zu erreichen. Unter anderem mit folgenden Aktionen:

  • Schauspielerin Ursula Karven sowie Model Alena Gerber setzten sich provokant gegen Tierversuche in Szene.
  • Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke und Schauspielerin Anne Menden klärten über Tierversuche auf.
  • Organisationen in ganz Europa filmten die Reaktionen von Dutzenden Influencer:innen auf schockierende Videos aus Tierversuchslaboren.

Ursula Karven Motiv
© Esther Haase für PETA
paul mccartney
Alena Gerber Motiv
lordi gegen tierversuche
influencer reaktionen

Europaweite Demonstrationen

Demonstrant mit Hasenmaske
Demonstration im Mauskostuem
Streetteam Infostand gegen Tierversuche
Foto: Claudia Helm
Demonstranten mit Mauskostuem
Demonstration mit Muellsaecken

Mit dutzenden Aktionen in vielen europäischen Ländern informierten wir von PETA und andere Tierschutzgruppen die Menschen: zum Beispiel mit einem Käfig voller „weinender Affen“ in Italien, einer Maus auf Demo-Tour durch Deutschland, „tanzenden Tieren“ vor dem Europaparlament in Brüssel und einer riesigen, aus Menschen geformten Ratte in Wien.

Zudem hatten die Streetteams von PETAZWEI Infostände bei Konzerten oder Events, zum Beispiel bei Ines Anioli und Moses Pelham.

Und das war bei Weitem nicht alles, was wir über 365 Tage hinweg aufgefahren haben, damit auch wirklich jede:r in der EU über die EBI Bescheid wusste und aktiv werden konnte.

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Unsere Veröffentlichungen
don't kill the animals

PETA-Video zu Kultsong „Don’t Kill the Animals“

Ursula Karven Motiv

Ursula Karven gegen Tierversuche

Anne Menden

Anne Menden fordert Tierversuchsverbot

paul mccartney

Paul McCartney gegen Tierversuche

Video Thumbnail mit Hase

Influencer:innen geben Tieren ihre Stimme

Alena Gerber Motiv

Alena Gerber: „Schluss mit Tierversuchen!“

influencer reaktionen

Video: Wie reagieren sie auf Tierversuche?

lordi gegen tierversuche

Lordi setzt ein Zeichen gegen Tierversuche

Fotomontage. Hund im Nasenspray

Fragen und Antworten zu Tierversuche und der EU-Bürgerinitiative

  • Wie ist die Kampagne entstanden?

    Das eigentlich bestehende Verbot von Tierversuchen für Kosmetik wird ausgehebelt, so dass in der EU nach wie vor Tausende Tiere in Kosmetikversuchen gequält und getötet werden. Dagegen setzen wir uns von PETA Deutschland schon lange ein und arbeiten dazu mit anderen europäischen Tierschutzorganisationen und tierversuchsfreien Marken zusammen.

    Damit die Politik das Anliegen endlich wahrnimmt, entschieden sich PETA, Cruelty Free Europe, Eurogroup for Animals, die European Coalition to End Animal Experiments und HSI Europe für eine Europäische Bürgerinitiative als nächsten starken Schritt. In diesem Rahmen baten wir zwei etablierte Unternehmen der Kosmetikindustrie, die sich seit vielen Jahren gegen den Einfluss von REACH auf tierversuchsfreie Produkte starkmachen, um Unterstützung: The Body Shop und Dove.

    So entstand unsere gemeinsame Kampagne. Wir bitten nun alle Menschen, denen ein Europa ohne Tierversuche am Herzen liegt, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um der EBI zum nötigen Erfolg zu verhelfen.

  • Wer ist an dieser EBI beteiligt?

    Die EBI wird von einem Zusammenschluss europäischer Tierschutzorganisationen organisiert – unterstützt von tierversuchsfreien Marken und Unternehmen sowie anderen NGOs. Eine entscheidende Rolle spielen natürlich die Bürger:innen Europas.

    Eine Umfrage aus dem Jahr 2020 [2] zeigte, dass drei Viertel (74 Prozent) aller Erwachsenen in EU-Mitgliedstaaten der Auffassung sind, dass Tierversuche für Kosmetika und kosmetische Inhaltsstoffe unter allen Umständen inakzeptabel sind. Fast drei Viertel (72 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass sich die EU verbindliche Ziele und Zeitlimits setzen sollte, um Tierversuche auslaufen zu lassen. Und sieben von zehn Personen (70 Prozent) stimmen zu, dass der komplette Austausch aller Tierversuche durch tierfreie Testmethoden in der EU Priorität haben sollte. All dies spiegelt sich in den 1,2 Millionen Stimmen der EU-Bürger:innen wider, durch die die EU-Kommission nun zum Handeln aufgefordert ist.

  • Sind Tierversuche für Kosmetika in der EU nicht schon verboten?

    Seit 2013 sind Tierversuche für kosmetische Produkte in der EU offiziell verboten – ebenso das Inverkehrbringen von Kosmetika, deren Inhaltsstoffe für die angeforderten Sicherheitsnachweise außerhalb der EU an Tieren getestet wurden. Die Produktsicherheit sollte durch eine Wissenschaft ohne Tierversuche sichergestellt werden.

    Doch trotz dieser Verbote verlangt die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) – unterstützt von der Europäischen Kommission und der Widerspruchskammer der ECHA – nach wie vor Tierversuche für Chemikalien, die unter der REACH-Verordnung als kosmetische Inhaltsstoffe genutzt werden. Ein solches Vorgehen schwächt die bestehenden Verbote und ist das Gegenteil dessen, was ihr eigentliches Ziel war – nämlich keine Tiere mehr für Kosmetika leiden und sterben zu lassen. Mittlerweile werden sogar Versuche für Chemikalien verlangt, die ausschließlich in Kosmetika zum Einsatz kommen, was im August 2021 veröffentlichte Zahlen des Center for Alternatives to Animal Testing (CAAT) belegen.

  • Können Kosmetika sicher sein, wenn sie nicht an Tieren getestet wurden?

    Sichere Kosmetika ohne Tierversuche sind kein neuer Gedanke – viele Unternehmen machen schon seit Jahrzehnten keine Tierversuche mehr.

    Tatsächlich kann es bei Kosmetika ohne Tierversuche sogar eine höhere Sicherheit geben. Denn Toxizitätsversuche an Tieren funktionieren unter der Annahme, dass die Wirkung eines Produkts oder Inhaltsstoffs auf ein Tier die Wirkung auf den Menschen vorhersagen kann. Doch es wird immer mehr in Frage gestellt, inwieweit dies überhaupt der Fall ist.

    Viele gesetzlich vorgeschriebene Tierversuche sind noch nicht einmal formell anerkannt. Das bedeutet, dass ihre wissenschaftliche Grundlage, ihre Zuverlässigkeit und ihre Relevanz für den Menschen noch nicht in ausreichendem Maße nachgewiesen wurden. Doch selbst anerkannte Tests können unzuverlässig sein und bei mehrfacher Durchführung nicht die gleichen Ergebnisse hervorbringen.

    Zwischen Menschen und den Tieren, die meist zu Toxizitätsversuchen missbraucht werden, bestehen erhebliche biologische Unterschiede. Hinzu kommt, dass den Tieren enorm hohe Dosen verabreicht werden und sie im Labor unter völlig unnatürlichen und stark stressbehafteten Bedingungen gehalten werden. Während Tierversuche oft nicht auf den Menschen übertragbar sind, kann tierversuchsfreie Forschung für den Menschen relevantere Ergebnisse liefern.

    Als Tierversuche für Kosmetik und die Vermarktung entsprechender Produkte in der EU verboten wurden, förderte das die Entwicklung tierfreier Methoden zur Sicherheitsanalyse von Kosmetika und kosmetischen Inhaltsstoffen: Hochmoderne Ansätze arbeiten beispielsweise mit dreidimensionalen Gewebemodellen und ausgefeilten Computersimulationen. Mit solchen Methoden wird mittlerweile vielfach die Sicherheit von Kosmetika festgestellt, ohne dass dafür auch nur ein einziges Tier leiden muss.

    Zudem gilt: Viele der kosmetischen Inhaltsstoffe, die nun unter REACH wieder im Tierversuch getestet werden sollen, sind schon lange völlig problemlos und sicher im Einsatz.

    In den sehr wenigen Fällen, in denen die Sicherheit eines kosmetischen Produkts oder Inhaltsstoffes nicht mit tierfreien Methoden nachgewiesen werden kann, sollte dieser Stoff schlichtweg nicht eingesetzt werden.

  • Welche Auswirkungen haben die Entscheidungen der ECHA-Widerspruchskammer auf tierversuchsfreie Kosmetika?

    Die Aufweichung der Kosmetiktestverbote ist mittlerweile derart weit fortgeschritten, dass es für Unternehmen immer schwieriger wird, kommerzielle Produkte herzustellen, ohne dafür Inhaltsstoffe zu nutzen, die unter REACH an Tieren getestet wurden oder möglicherweise getestet werden müssten. Und das gilt selbst für Inhaltsstoffe, die schon seit langem problemlos für Kosmetika genutzt werden.

    Wer etwas für die Tiere tun möchte, sollte die EBI unterschreiben und zudem beim Einkauf nach tierversuchsfreien Marken Ausschau halten.

    Als Bürger:in Europas sind Sie für den Erfolg dieser EBI mitverantwortlich. Setzen Sie sich dafür ein, dass kosmetische Inhaltsstoffe weder unter REACH noch unter einem anderen Gesetz an Tieren getestet werden, dass neue Chemikaliengesetze nicht weiteres Tierleid verursachen und dass die EU einen konkreten gemeinsamen Aktionsplan zum stufenweisen Ausstieg aus Tierversuchen umsetzt.

  • Was ist die „Chemikalienstrategie für Nachhaltigkeit“ und was hat sie mit Tierversuchen zu tun?

    Durch die neue EU-Chemikalienstrategie sollen europäische Chemikaliengesetze überarbeitet werden, was Millionen Tierversuche zur Folge haben könnte.

    Die Ziele der Strategie sind gut und nachvollziehbar: Eine hohe Produktsicherheit soll gewährleistet und giftige Chemikalien beschränkt werden. Doch weitere unzuverlässige Tierversuche werden nicht dazu beitragen, Menschen oder die Umwelt zu schützen. Unsere EBI fordert die Europäische Kommission auf, die Chemikaliengesetzgebung so anzupassen, dass Mensch und Umwelt geschützt werden, ohne dass dafür neue Tierversuche stattfinden: Die EU muss sich für eine zuverlässige Beurteilung von Chemikalien bezüglich ihrer Giftigkeit auf moderne, tierleidfreie Ansätze konzentrieren: Wir müssen eine moderne Wissenschaft anwenden, um das Gefahrenpotenzial von Chemikalien effektiver und effizienter verstehen und regulieren zu können.

  • Welche kosmetischen Inhaltsstoffe sollen unter REACH erneut an Tieren getestet werden?

    Die ECHA fordert beispielsweise Tierversuche für vielfach genutzte Tenside und Konservierungsstoffe. Es müssten unter anderem die hinreichend bekannten Inhaltsstoffe Propylparaben, Sodium Lauroyl Sarcosinate und Silica unter REACH in neuen Tierversuchen getestet werden, sollten wir mit unserer Kampagne keinen Erfolg haben.

    Schon bald könnten dann noch viele weitere gängige kosmetische Inhaltsstoffe betroffen sein. Diese Versuche bedeuten Leid und Tod für Tausende von Kaninchen, Ratten und andere Tiere.

    Das Leid der Tiere ist nicht die einzige Problematik hinter Tierversuchen. Es bestehen auch weitreichende Bedenken hinsichtlich der Übertragbarkeit und der Aussagekraft von Tierversuchen. [3] Gäbe es eine ambitionierte Strategie für den Ausstieg aus Tierversuchen in der Forschung, würde sich das positiv auf die Entwicklung tierfreier Methoden auswirken. So investierten etwa Kosmetikfirmen nach den EU-weiten Verboten massiv in tierversuchsfreie Methoden. Daraufhin entstanden zahlreiche tierversuchsfreie Technologien, die nun weltweit eingesetzt werden, um eine sichere Verwendung zu gewährleisten.

    Auch zur Risikobewertung anderer Chemikalien können sie genutzt werden. Es gibt starke wissenschaftliche, ethische und wirtschaftliche Argumente dafür, Tierversuche in der EU auslaufen zu lassen und sie durch moderne, für den Menschen aussagekräftige Methoden zu ersetzen.

  • Wir unterstützen einen schrittweisen Ausstieg aus Tierversuchen. Warum schrittweise?

    Damit unser Ersuchen von der Europäischen Kommission diskutiert und tatsächlich in Erwägung gezogen wird, muss es mit dem übrigen europäischen Recht in Einklang stehen und zusammen mit diesem realisierbar sein, sprich: realistisch sein. Vergangene Versuche, Tierversuche schnell abzuschaffen und zu verbieten, scheiterten leider – ein Grund ist vermutlich die Tatsache, dass ein sofortiges Verbot von den entscheidenden Institutionen als wirtschafts- und forschungsgefährdend eingestuft wird. Zielstrebiges Handeln ist jedoch dringend notwendig, um Tierversuche so schnell wie möglich abzuschaffen und damit das vor elf Jahren von der EU gesetzte Ziel, Tierversuche komplett zu ersetzen, zu erreichen. Denn aus den offiziellen Daten geht hervor, dass die Anzahl der Tierversuche nur geringfügig zurückgegangen ist und auf einem fast konstanten Level stagniert – von 11,4 Millionen (2015) über 11,2 Millionen (2016) zu 10,9 Millionen (2017) und 10,6 Millionen (2018; da Norwegen hier erstmals einbezogen ist, steigt die tatsächliche Zahl sogar auf 12,3 Millionen).

    Ein Aktionsplan zur schrittweisen Abschaffung von Tierversuchen beschreibt ein realisierbares und dringend notwendiges Werkzeug, um Tierversuche mit einem strategischen Plan so schnell wie möglich zu beenden und durch bessere, tierfreie Forschungs- und Testmethoden zu ersetzen.

  • Brauchen wir Tierversuche nicht auch in Zukunft, z. B. um neue Impfstoffe oder Medikamente zu entwickeln?

    Tierversuche sind für eine gute Forschung keineswegs erforderlich – im Gegenteil. Angesichts grundlegender biologischer Unterschiede sind Tiere keine guten „Modelle“, um die Details zu untersuchen, die für die Entwicklung sicherer und wirksamer Arzneimittel erforderlich sind. 95 Prozent der neu entwickelten Medikamente fallen in Studien mit Menschen durch, obwohl sie zuvor im Tierversuch als wirksam und sicher eingestuft wurden. Um dieser massiven Verschwendung von Ressourcen entgegenzuwirken, müssen technologisch und wissenschaftlich weitaus fortschrittlichere humanrelevante Methoden dringend angewandt, weiterentwickelt und zum Standard in der biomedizinischen Forschung werden.

    Die rasante Entwicklung hochmoderner tierfreier Methoden – etwa Mini-Organmodelle oder innovative Computermethoden – lässt uns darauf drängen, Tiere in der Forschung und im Versuchsbereich endlich zu ersetzen. Daher ist das Ende von Tierversuchen nicht nur gut für die Tiere, sondern gibt vor allem auch Hoffnung für Patient:innen, die durch die missglückte Forschung mit Tierversuchen momentan noch viel zu lange auf Medikamente und Therapien warten müssen.

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