Teilerfolg: „Bares für Rares“ schränkt Elfenbein-Ankauf ein

Update 16. November 2021

ZDF-Sendung schränkt nach PETA-Appell Elfenbein-Ankauf ein

Im Juli 2021 haben wir von PETA Deutschland die Redaktion der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ und Moderator Horst Lichter gebeten, den Ankauf von Gegenständen aus Elfenbein durch Händler:innen auszuschließen. Daraufhin teilte uns die Redaktion im November 2021 mit, dass künftig keine reinen Elfenbeinstücke mehr in der Sendung zugelassen werden. Es dürften nur noch Gegenstände gehandelt werden, die einen kleinen Elfenbeinanteil haben und auch nur dann, wenn sie „von besonderem kunst- oder kulturhistorischem Interesse sind“.

„Es ist ein erfreulicher Schritt in die richtige Richtung, dass bei ‚Bares für Rares’ künftig noch weniger Elfenbeinstücke gehandelt werden. Wir setzen uns aber weiterhin dafür ein, dass künftig alle Elfenbeinstücke ausgeschlossen werden – als Zeichen an die Zuschauer:innen, dass Elfenbein keine ‚edle Kostbarkeit’ ist, sondern ein Körperteil von einem wundervollen Tier, das dafür qualvoll getötet wurde.“

Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland

Die ZDF-Redaktion ergänzt: „Bei allen Objekten mit Elfenbein wurde auch bisher schon die strenge Rechtslage für die Zuschauer:innen eingeordnet und es wurden nur legale Objekte angeboten.“

Doch auch der legale Handel mit Elfenbein trägt zum Artensterben bei und die Elefantenpopulationen Afrikas geraten immer stärker unter Druck.

Originalartikel vom 4. August 2021

Bei der beliebten ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ wird leider auch mit Gegenständen tierischen Ursprungs gehandelt – unter anderem mit Stücken aus Elfenbein. Doch eine Studie zeigte, dass die meisten als „antik“ angepriesenen und somit vermeintlich legalen Gegenstände aus Elefantenstoßzähnen neueren Datums und somit illegal sind.

74,3 Prozent aller Elfenbein-Gegenstände illegal angeboten

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) schränkt den Handel mit Stücken aus Elfenbein, die nach 1947 produziert wurden, stark ein. Damit sollen die afrikanische Elefantenpopulationen erhalten und vor Elfenbeinsammlern geschützt werden.

Die Verantwortlichen bei „Bares für Rares“ geben an, dass dort „nur“ mit antiken Stücken gehandelt wird, die vom Artenschutzabkommen nicht betroffen sind. Doch eine Studie unter Beteiligung der Universität Oxford deckte auf, dass durch den vermeintlich legalen Handel im großen Stil neues und damit illegales Elfenbein auf den Markt gebracht wird. Labortests ergaben, dass in Europa 74,3 Prozent der untersuchten und als „antik“ angebotenen Stücke nach 1947 produziert wurden und somit illegal waren. [1]

Der Handel mit vermeintlich antiken Gegenständen aus Elfenbein ermöglicht das Einschleusen illegaler Elfenbein-Stücke in den Markt. Besonders in Europa grassiert der Handel. Laut der Studie waren allein in Deutschland 56 Prozent aller angeblich antiken Elfenbein-Stücke illegal. Von allen untersuchten Stücken stammen 19 Prozent von Elefanten, die nach 1990 getötet wurden, und durften selbst mit einem Zertifikat nicht gehandelt werden. [1]

PETA schreibt Horst Lichter: Elfenbein aus Sendung verbannen

Wir von PETA Deutschland haben uns nun im Juli 2021 mit einem Schreiben an den „Bares für Rares“-Moderator Horst Lichter sowie die Redaktion des ZDF gewandt mit der Bitte, Stücke aus Elfenbein künftig aus der Sendung auszuschließen. Wir fordern Herrn Lichter und die Händler:innen der Sendung auf, ein Zeichen für den Artenschutz und gegen die Trophäenjagd zu setzen. Eine Antwort blieb bisher aus.

„Neben dem zu hinterfragenden rechtlichen Status bestimmter Elfenbeinstücke hat „Bares für Rares“ auch eine öffentliche Vorbildfunktion für ethisches Handeln. Während die Elefantenpopulationen in Afrika kollabieren, werden ihre Körperteile, für die sie getötet wurden, in einer vergnüglichen Unterhaltungssendung angekauft. Wir alle müssen jetzt einen Teil dazu beitragen, die Natur- und Artenschutzkrise zu stoppen.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Helfen Sie und schreiben Sie dem ZDF

Bitte schreiben Sie an das ZDF unter [email protected] und fordern Sie die Programmverantwortlichen auf, jeglichen Handel mit Elfenbein bei „Bares für Rares“ zu stoppen.

Elefanten in Afrika durch Trophäenjagd stark gefährdet

Die Elefantenpopulationen in Afrika stehen seit vielen Jahren enorm unter Druck. So geht der Bestand der Afrikanischen Savannen-Elefanten seit Jahren drastisch zurück. Seit 1970 verkleinerte sich die Population der Tiere um mindestens 60 Prozent. Die Elefanten stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutz-Union als stark gefährdet. Noch stärker bedroht ist der Afrikanische Waldelefant.

Neben der Zerstörung der Lebensräume ist die illegale und legale Trophäenjagd im großen Maße verantwortlich für die Gefährdung der Elefanten. So reisen jedes Jahr Tausende Hobbyjäger:innen ins Ausland, um auf Großwildjagd zu gehen. Durch Fehlschüsse und tierquälerische Praktiken leiden bei der Jagd nicht nur zahllose Tiere, sie hat auch fatale Folgen für den Artenschutz. Die Trophäensammler:innen töten zudem meist die größten, stärksten und schönsten Tiere, die jedoch am wichtigsten für das Überleben einer Art sind.

Da immer noch „legale“ Trophäen im Umlauf sind, können Artenschützer:innen und Behörden meist illegal gejagte Körperteile nicht unterscheiden. So werden illegale Körperteile wie Elfenbein aus afrikanischen Herkunftsländern mit gefälschten Papieren nach Europa geschmuggelt oder verarbeitetes Elfenbein einfach als „antik“ vermarktet.

Auch die leider immer noch von der Bundesregierung (GroKo) erlaubte Trophäenjagd dezimiert die Wildtierpopulationen immer weiter. Allein 2020 genehmigte das Bundesamt für Naturschutz in Deutschland den Import von 543 Jagdtrophäen. [2]

Was Sie gegen Trophäenjagd tun können

Bitte helfen Sie uns zudem, die legale Trophäenjagd zu beenden und die Einfuhr von Jagdtrophäen nach Deutschland verbieten zu lassen. Unterschreiben Sie dafür unsere Petition an die Bundesregierung mit der Aufforderung, ein Importverbot für Jagdtrophäen zu erlassen.