In Gedenken an den Menschen- und Tierfreund Desmond Tutu

Mit 90 Jahren ist der südafrikanische Geistliche und Menschenrechtsaktivist Desmond Tutu gestorben. Der Friedensnobelpreisträger hat sich gegen Apartheid, Armut, Rassismus und Homophobie engagiert. Doch sein Einsatz beschränkte sich nicht nur auf Menschen – auch zum Thema Tierrechte vertrat er einen inspirierenden Standpunkt.

Im Vorwort zu dem Buch „The Global Guide to Animal Protection” von Andrew Linzey schrieb Desmond Tutu:

Mein ganzes Leben schon kämpfe ich gegen Diskriminierung und Ungerechtigkeit – ob die Opfer nun Schwarze, Frauen oder Schwule und Lesben sind. Kein Mensch sollte zur Zielscheibe von Vorurteilen oder herabgewürdigt werden; niemandem sollten grundlegende Rechte verwehrt bleiben. Als Christ und Bischof hätte ich nie damit leben können, einfach wegzusehen. Aber der Kampf gegen Ungerechtigkeit ist wie der Kampf gegen eine vielköpfige Hydra. Wo eine Form der Ungerechtigkeit scheinbar verschwindet, nimmt eine andere ihren Platz ein. Doch selbst wenn der Weg des Fortschritts endlos lang erscheinen mag, können wir dennoch in dem Wissen leben, dass die Ungerechtigkeiten anderen Menschen gegenüber zumindest auf der Agenda stehen, meistens jedenfalls.

Doch es gibt auch noch andere Ungerechtigkeiten – nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen die anderen fühlenden Lebewesen der Erde. Welchen Missbrauch und welche Grausamkeiten wir anderen Tieren antun, ist ein Thema, das es auf einer scheinbar schon völlig überfüllten moralischen Agenda manchmal schwer hat, unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Trotzdem dürfen wir diese Art der Ungerechtigkeit keinesfalls einfach übersehen.

Ich habe selbst miterlebt, dass Ungerechtigkeit nur allzu leicht übersehen wird, wenn die Opfer macht- und schutzlos sind – wenn sie keinen Menschen haben, der sich für sie starkmacht, und keine Möglichkeit, ihr Anliegen vor eine höhere Instanz zu tragen. Tiere sind in genau dieser Position. Wenn wir ihre Interessen nicht achten und uns lautstark für sie aussprechen, dann wird dem Missbrauch und der Grausamkeit nichts entgegengesetzt.“

Wir alle können das Vermächtnis von Erzbischof Tutu fortsetzen, indem wir uns gegen jede Form von Diskriminierung und Unterdrückung starkmachen – auch gegen Speziesismus.