Tierquälerei: Pferderipper schlitzt Stuten im Genitalbereich auf

Anfang Oktober 2021 kam es im Rastorfer Ortsteil Wildenhorst bei Kiel zu einem grausamen Fall von Tierquälerei: Am 3. Oktober fand eine Pferdehalterin zwei ihrer Stuten schwer verletzt auf der Koppel vor. Die beiden Pferde hatten Schnittwunden im Genitalbereich. Die Polizei sucht nun den Pferderipper oder die Pferderipperin. 

Wie geht es den Pferden jetzt?

Die Pferdehalterin berichtete uns am 18. Oktober, wie es den beiden Stuten inzwischen geht.

„Gestern hat unsere eine Stute endlich aufgehört zu bluten… nach zwei Wochen!!!“

Laut tierärztlichem Bericht war die Klitoris der einen Stute eingerissen, ihre vaginale Schleimhaut aufgeraut und die Schamlippen abgeschürft. Die Wunden der anderen Stute heilen glücklicherweise sehr gut.

PETA setzt 1.000 Euro Belohnung für Hinweise aus

Die Polizei Preetz ermittelt nun wegen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und ist auf der Suche nach Hinweisen. Wir von PETA Deutschland setzen eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro für Hinweise aus, die die verantwortliche Person überführen.

Wer die Tat beobachtet, verdächtige Personen oder Fahrzeuge im Zeitraum zwischen dem 1. Oktober und dem 3. Oktober bemerkt hat, kann sich an die Polizei wenden (04342-10770) oder sich bei uns melden (0711-8605910 oder per E-Mail) – auch anonym.

Warum schlitzen Menschen Pferde auf?

Immer wieder erreichen uns Meldungen zu Fällen, in denen sogenannte Pferderipper Pferde verletzen oder töten. Dafür brechen die Täter:innen meist nachts auf Weiden ein und fügen den Tieren Schnittwunden zu. Einige gehen dabei systematisch vor und beobachten die Ställe und Weiden mehrere Wochen im Voraus. Immer wieder kommt es zu Festnahmen, einige Täter:innen standen bereits vor Gericht.

Hinter der schrecklichen Tierquälerei wurde zuletzt im Oktober 2020 ein gemeinsames Motiv vermutet, da mehrere Täter:innen in Nordrhein-Westfalen und Frankreich nach einem ähnlichen Muster vorgingen. Die Polizei vermutete damals, dass eine Art Trophäenjagd dahintersteckt, bei der die Personen mit den abgetrennten Genitalien, Ohren und anderen Körperteilen der Tiere im Darknet prahlen.

Insbesondere das Schänden von Pferden ist oft ein Indikator für eine mögliche Vorstufe schwerer Sexual- oder Gewaltdelikte. Zahlreiche Personen, die einen Mord an Menschen begingen, haben sich im Vorfeld zunächst an Tieren vergangen. So ließ der als „Rhein-Ruhr-Ripper“ bekannte Serienmörder Frank Gust seine perversen Fantasien zunächst an Pferden, Schafen und Rindern aus, bevor er vier Frauen auf exakt dieselbe Weise tötete wie zuvor die Tiere.

PETA fordert ein Fallregister für Pferderipper:innen

Inzwischen sind Fälle an über 250 Tatorten in ganz Deutschland bekannt, bei denen mehr als 900 Pferde verletzt oder getötet wurden. [1] Da sich jedoch nicht jeder Pferdehalter:innen an die Polizei wendet und es kein offizielles Fallregister gibt, ist von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen.

„Wir fordern ein behördliches Register, in dem Anschläge auf Pferde und bereits überführte Personen von Tierquälerei-Fällen erfasst werden. So könnten mögliche Tatzusammenhänge aufgezeigt sowie Profile potenzieller Täter:innen erstellt werden. Behörden könnten effektiver auch überregional zusammenarbeiten. Menschen, die Pferde halten, würden zudem über Gefahrenschwerpunkte informiert und gewarnt, um die Tiere besser vor Angriffen schützen zu können.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Bisher wurden in den am stärksten betroffenen Bundesländern wie Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt Sonderkommissionen der Polizei eingerichtet, die Übergriffe auf Pferde untersuchen und gemeinsam Täter:innenprofile erstellen.

Wie Sie Ihr Pferd schützen können

  • Lassen Sie Ihre Pferde nachts nicht unbeaufsichtigt auf einer Weidefläche, sondern holen Sie sie am besten in einen sicheren, bestenfalls mit Videokameras ausgestatteten Stall.
  • Kontrollieren Sie zudem Koppeln und Ställe zu unregelmäßigen Zeiten und mindestens zu zweit. Tragen Sie immer ein Handy bei sich.
  • Verdächtig erscheinende Personen sollten unbedingt der nächsten Polizeidienststelle gemeldet werden – dasselbe gilt für Menschen, die bereits in der Vergangenheit durch ihr Verhalten aufgefallen sind.
  • Treten Sie mit anderen Pferdehalter:innen in Kontakt. Sprechen Sie auch mit Anwohner:innen und anderen Weidenutzer:innen und bitten Sie diese darum, die Augen offen zu halten.

Melden Sie uns Tierquälerei

Wenn Sie Tierquälerei beobachten oder ein misshandeltes Tier finden, melden Sie uns den Fall bitte sofort. Fertigen Sie nach Möglichkeit Bild- und Videomaterial an und melden Sie sich auch beim zuständigen Veterinäramt. Nur mit Ihrer Hilfe können wir Tierquäler:innen überführen.