Affe in Deutschrap-Video: SSIO und Farid Bang nutzen Wildtier aus

Capital Bra mit Azet, Asche mit Kollegah und Seyed, Capo, Milonair und Enemy – die Liste der Deutschrapper, die ein Wildtier für ihr Musikvideo ausnutzen, ist lang. In der Nacht auf den 28. Mai 2021 veröffentlichte jetzt die Kollaboration zwischen SSIO und Farid Bang das Musikvideo zu „Clubhouse“, in dem ein Affe für ihre Zwecke missbraucht wird. [1] Das Wildtier muss unter anderem auf dem Kopf des Bonner Rappers SSIO sitzen und wird allem Anschein nach Marihuana-Rauch ausgesetzt. In einem Video reagiert PETA-Fachreferentin Jana Hoger auf das Video zu „Clubhouse“:

Im Teaser reicht SSIO dem Affen einen Joint

Schon in einem Instagram-Beitrag kündigte SSIO die Veröffentlichung des Videos mit dem Affen auf seinen Schultern an. Hierbei raucht SSIO Marihuana und reicht dann den Joint dem Affen. Das Tier wird während der Aufnahme uneingeschränkt dem Qualm des Rauschmittels ausgesetzt. [2] Bei dem Affen im Video handelt es sich um den Berberaffen Fritz, der bereits für mehrere Film- und Videoproduktionen missbraucht wurde. Unter anderem ist Fritz im Spielfilm Benjamin Blümchen und im Video des Rappers Fard zu „Sis Kebap“ zu sehen. [3, 4] Berberaffen zählen zu einer stark gefährdeten Art. Vor 200 Jahren lebten sie im gesamten Teil von Nordafrika, ehe sie illegal gejagt, ihr Lebensraum immer weiter zerstört und sie als Heimtiere verkauft wurden. [5]

https://www.instagram.com/p/CPYIvfGKuf5/

In Fall von SSIO und Farid Bang muss der Affe im Video zu „Clubhouse“ auf Schultern sitzen, eine Plastiktüte mit Cannabis in die Hand nehmen, Geldscheine zerreißen, auf einem Thron sitzen und auf einem Ring kauen.

Affen sind weder Haustiere noch dazu da, uns zu unterhalten

„Das Musikvideo von SSIO und Farid Bang ist ein trauriges Paradebeispiel dafür, was derzeit häufig in der Deutschrap-Szene zu beobachten ist. Sensible exotische Tiere werden aus Profilierungsgründen missbraucht“, so Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA. „Dadurch wird der grausame Handel mit exotischen Tieren weiter vorangetrieben, egal welches Tierleid hinter diesem steckt. In der Deutschrap-Szene muss endlich ein Umdenken stattfinden – für die Tiere.“

Tiere in Musikvideos leiden immer in Gefangenschaft

Bei Wildtieren in Unterhaltungsproduktionen handelt es sich immer um Tiere, die in Gefangenschaft leben und gegen ihren Willen zu Kunststücken gezwungen werden – häufig mit Gewalt und Nahrungsentzug. Sie leben oftmals auf engstem Raum, in kleinen Gehegen und werden darauf dressiert, auf Kommandos zu reagieren.

Neben den vielen Darsteller:innen im Video arbeiten am Set zahlreiche weitere Menschen, es gibt verschiedene Lichteinstellungen und eine allgemein hohe Lautstärke – das bedeutet puren Stress für die sensiblen Tiere. In den Musikvideos, in denen Tiger des Raubtierdompteurs Robano Kübler mitwirkten, müssen diese unter anderem Pyrotechnik ertragen und werden wie ein vermeintlich zahmes „Haustier“ an der Leine spazieren
geführt.

Capital Bra und Azet Musikvideo mit Tiger
Wildtiere werden in der Unterhaltungsindustrie unter anderem für Musikvideos ausgebeutet – wie hier bei Capital Bra und Azet.

Was Sie tun können

Es ist unmöglich, auf die individuellen Bedürfnisse der Wildtiere in der Unterhaltungsindustrie einzugehen – sie leben immer in Gefangenschaft. Bitte bedenken Sie, dass kein Tier jemals freiwillig in Videos, Filmen oder „Shows“ auftritt – sondern immer gegen seinen Willen zur Teilnahme gezwungen und für Unterhaltungswecke ausgebeutet wird.

Weisen Sie Ihr Umfeld darauf hin, dass Bewegtbild-Produktionen immer Stress für die sensiblen Tiere bedeuten – und unterstützen Sie Filme, Videos und TV-Beiträge, in denen keine Wildtiere für einen vermeintlichen Zweck der Unterhaltung missbraucht werden. Helfen Sie mit, das Leid der Menschenaffen in Gefangenschaft zu beenden:

Anmerkung der Redaktion: Im Musikvideo „Clubhouse“ von den Musikern SSIO und Farid Bang trägt ein Großteil der Darsteller:innen Pelz – in Form von Mänteln, als Schuhbesatz oder auf Teilen der Kleidung. Anhand des Videos lässt sich nicht erkennen, ob es sich um Echt- oder Kunstpelz handelt. Menschen, die Tierleid verhindern möchten, greifen in Modefragen zu pflanzlichen Materialien oder Kunstfasern, aus denen sich tierfreie Kunstpelze und Textilien herstellen lassen.