Gute Nachrichten für Haie: Die Europäische Bürgerinitiative „Stop Finning – Stop the trade“ für ein Handelsverbot mit Flossen von Haien und Rochen in der EU ist ausgezählt worden. Die Initiative erreichte 1.119.996 gültige Stimmen. Dies ist ein wichtiger Meilenstein und könnte zum entscheidenden Schlag gegen millionenfaches Tierleid in der industriellen Fischerei werden, wenn jeglicher Handel mit Haiflossen in der EU verboten wird.
In Deutschland wurden 475.635 validierte Unterschriften gesammelt. EU-weit haben Umwelt- und Meeresschutzorganisationen Unterschriften gesammelt, um den grausamen Handel mit Haien zu beenden. Auch PETA-Unterstützer:innen haben die Initiative fleißig unterschrieben und geteilt. Vielen Dank hierfür!
Es geht weiter: Aus der Forderung muss nun ein Gesetz werden
Am 11. Januar 2023 wurde die Forderung der EU-Kommission übergeben und offiziell eingereicht. Am 6. Februar gibt es ein Treffen der Initiator:innen mit Vertreter:innen der Kommission, um eventuelle Fragen zu klären.
Am 27. März wird die Initiative in einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament vorgestellt. Das Parlament kann im Anschluss darüber debattieren.
Die Haie brauchen also noch weiterhin Ihre Hilfe: PETA unterstützt die Initiative weiterhin und hält Sie über die nächsten Schritte informiert.
Originalbeitrag vom 09. Juni 2021
Finning: Millionen Haie werden gequält und getötet
Jährlich werden viele Millionen Haie von Menschen getötet: Ein Großteil der Tiere wird wegen seiner Flossen gejagt, denn in einigen Regionen gilt die sogenannte Haifischflossensuppe als Delikatesse. Unzähligen Haien werden die Flossen bei lebendigem Leib abgeschnitten, danach werden die schwer verletzten Tiere zurück ins Wasser geworfen, wo sie qualvoll sterben. Diese grausame Fangmethode nennt sich Finning. [1]
Finning: Unzählige Haie werden brutal gequält und zum Sterben über Bord geworfen
Zwischen 63 und 273 Millionen Haie [2] werden jährlich von Menschen getötet. Eine genauere Einschätzung ist nicht möglich, denn es gibt kaum verlässliche Daten und aufgrund von illegalem Fang ist die Dunkelziffer hoch. Haie werden hauptsächlich wegen ihrer Flossen gejagt; vor allem im asiatischen Raum werden die Flossen zur sogenannten Haifischflossensuppe verarbeitet. Für die vermeintliche Delikatesse werden hohe Summen bezahlt.
Die Flossen werden oft bei lebendigem Leib abgeschnitten, bevor die Haie über Bord zurück ins Wasser geworfen werden – die Tiere sterben dann qualvoll. Der Grund dafür ist, dass das Fleisch der Haie im Vergleich zu ihren Flossen kaum Geld bringt. [3] Doch ohne ihre Flossen sinken Haie auf den Meeresgrund. Dort verbluten oder ersticken die verletzten Tiere qualvoll – Hochseehaie müssen nämlich in Bewegung bleiben, um atmen zu können.
Ist Haifischflossensuppe in Deutschland verboten?
Während die Haifischflossensuppe in Deutschland verboten ist, wird sie in einigen asiatischen Ländern auf Hochzeiten und anderen Festen serviert. Die Suppe gilt in Thailand und anderen Teilen Südostasiens sowie Chinas als Delikatesse. Thailand ist auch der größte Exporteur von Haifischflossen; einer der Hauptabnehmer ist China, das Ursprungsland des Gerichts. [1]
EU-Bürgerinitiative für ein generelles Verbot des Handels mit Haien und Rochen
Um die Nachfrage nach Haiflossen bedienen zu können, kommen extrem brutale, teilweise illegale Fangmethoden zum Einsatz. Finning ist in der Europäischen Union bereits seit 2013 verboten, [4, 5] dennoch exportiert auch die EU jedes Jahr 3.500 Tonnen Haifischflossen nach Asien. Sie wurden den gefangenen Haien im Hafen abgetrennt. [6] Das grausame Geschäftsmodell wird sich erst dann nicht mehr lohnen, wenn es ein grundsätzliches Verbot für den Handel mit Haien und Rochen in der EU gibt. Daher muss die Verordnung zum Schutz von Haien in der Europäischen Union auch auf den Export, Import und Transit von Haien und Rochen ausgeweitet werden. Nur so können wir diese Meeresbewohner schützen.
Um ein solches Verbot in der EU durchzusetzen, wurde die Bürgerinitiative „STOP FINNING EU“ gestartet. Die Europäische Bürgerinitiative ist der direkte Weg, um der Europäischen Kommission eine Gesetzesänderung vorzuschlagen – dabei zählt jede Stimme.
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Quellen
[1] ntv (2017): Traditionsessen bedroht Haie, https://www.n-tv.de/wissen/Traditionsessen-bedroht-Haie-article19942321.html, (eingesehen am 01.06.2021)
[2] IUCN SSC Shark Specialist Group: Frequently Asked Questions: Sharks, Rays, and chimaeras, https://www.iucnssg.org/faqs.html, (eingesehen am 01.06.2021)
[3] SHARK PROJECT: Forderung der Fins Naturally Attached Regelung an den MSC, https://www.sharkproject.org/forderung-der-fins-naturally-attached-regelung-an-den-msc/, (eingesehen am 01.06.2021)
[4] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2019): EU verbietet Hai-Finning, https://www.bmel.de/DE/themen/fischerei/fischereipolitik/finning-shark-alliance.html, (eingesehen am 01.06.2021)
[5] Amtsblatt der Europäischen Union (2013): VERORDNUNG (EU) 605/2013 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 12. Juni 2013 zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1185/2003 des Rates über das Abtrennen von Haifischflossen an Bord von Schiffen, https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32013R0605&from=en, (eingesehen am 01.06.2021)
[6] Konferenz zur Zukunft Europas: Klimawandel und Umwelt, https://futureu.europa.eu/processes/GreenDeal/f/1/proposals/1720?locale=de, (eingesehen am 08.06.2021)