
Die Überfischung ist eine der größten Bedrohungen für die Lebewesen unserer Meere und ihre Artenvielfalt. Die Gier der Menschen nach dem Fleisch von Fischen, Krebsen und Weichtieren wie Muscheln und Kraken sowie die industrielle Fischerei sorgen dafür, dass Individuen leiden und sterben und Populationen ausgelöscht oder an den Rand des Aussterbens getrieben werden.
Erfahren Sie hier, welche Folgen die Überfischung hat, warum es keine „nachhaltige“ Fischerei gibt und was wir alle gegen die Überfischung der Meere tun können.
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Was ist das Problem der Überfischung?
Im herkömmlichen Sinne versteht man unter der sogenannten „Überfischung“, dass mehr Fische einer regionalen Population gefangen werden als „nachwachsen“. Die Fischerei stört das natürliche Gleichgewicht zwischen sterbenden und neu geborenen Fischen, weshalb die Populationen immer kleiner werden, bis sie zusammenbrechen und verschwinden. Viele Fische erreichen ihre Geschlechtsreife nicht, weil sie vorher gefangen und getötet werden.
Weltweit sind bereits 34 Prozent der Fischbestände überfischt, in Europa sogar 64 Prozent – einige dieser Bestände gelten bereits als bedroht. [1, 2] Große Beutejäger wie Thunfische, Haie und Kabeljaue sind zu 90 Prozent aus den Weltmeeren verschwunden. [3] Ein Großteil der betroffenen Fischarten wird dennoch weiter befischt, Regulierungen sind entweder gar nicht oder nur ungenügend vorhanden. Wenn das so weitergeht, könnten laut einer Studie bis 2048 alle Fische aus den Meeren verschwunden sein. [3]

Als Tierrechtsorganisation sind wir von PETA Deutschland für die Abschaffung jeglicher Fischerei. Jeder einzelne Fisch, der gefangen wird, ist in unseren Augen „Überfischung“.
Die industrielle Fischerei als Ursache der Überfischung
Um den weltweiten Fischkonsum von inzwischen 20,5 Kilo pro Kopf zu stillen, plündert die Fischerei die Ozeane mit immer größeren und leistungsstärkeren Schiffen, größeren Netzen und hochentwickelten Fangtechniken. [1] Die Schiffe fahren weiter aufs Meer hinaus, bleiben dort länger und werfen ihre Netze immer tiefer. Mit moderner Technik wie Echolot oder Sonar können Fischschwärme schnell und gezielt aufgespürt werden, sodass die Tiere keine Chance haben. Die größten Schleppnetze sind kilometerlang und können bis zu 500 Tonnen fangen. [4]
Dabei zerstört die Fischerei nicht nur das Leben von Milliarden Individuen, die Fischbestände und die Artenvielfalt, sondern das gesamte ökologische Gleichgewicht des Meeres. Tonnenschwere Grundnetze wühlen den Meeresboden auf, zerstören wichtige Korallenriffe und Tiefseeböden und töten dabei unzählige Muscheln, Jungfische und andere Meerestiere. Das bewirkt, dass Individuen einer Art immer kleiner werden, da kleinere Fische besser aus den Netzen entkommen. [4] Hunderttausend bis Millionen Meerestiere wie Schildkröten, Wale, Delfine und Seehunde geraten jedes Jahr als ungewollter Beifang in die Netze und sterben qualvoll. [5] Je nach Fischereimethode können bis zu 80 Prozent des gesamten Fanges Beifang sein. [4]
Was sind Folgen der Überfischung?
Die Fischerei tötet Milliarden Lebewesen, und die Überfischung bedroht unsere Meere in ihrer Struktur und Funktion. Jeder Fisch spielt eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz des Ozeans, und die Überfischung zerstört dieses Gleichgewicht. Da die Fischereiindustrie auch viele Raubfische wie Thunfische oder Kabeljaue jagt, könnten ihre Bestände in naher Zukunft zusammenbrechen. Dann wird die Fischerei auf kleinere Fische zurückgreifen und sich so an der Nahrungskette der Meerestiere nach unten fischen, bis das Ökosystem Meer zusammenbricht. Denn je mehr Arten in einem Ökosystem wegfallen, desto instabiler ist es für Wirkungen von außen.
Durch ihre Grundschleppnetze zerstört die Fischerei nicht nur wichtige Lebensräume, sondern setzt auch Tonnenweise CO2 frei, welches im Meeresboden gebunden ist. Jedes Jahr werden auf diese Weise ca. 1,5 Gigatonnen CO2 vom Boden ins Wasser geleitet und versauern die Ozeane. [6] Zusätzlich vermüllt die Fischerei die Meere mit ihren Netzen und anderen Abfällen. So bestehen 46 Prozent des großen Müllstrudels im Pazifik aus entsorgten Fischereinetzen. [7]

Es gibt keine nachhaltige Fischerei
Da immer mehr Menschen die Risiken der Überfischung kennen, wirbt die Fischereiindustrie häufiger mit „nachhaltig“ gefangenen Fischen. Doch dabei handelt es sich um reine Verbrauchertäuschung, denn nachhaltiges Fischfleisch gibt es nicht. Auch die politisch festgelegten Fangmengen der EU schützen die Fische nicht.
Egal, wie viele Fische einer Population gefangen werden, die Fischerei verursacht immer enormes Tierleid und ist immer ein Eingriff in das ökologische Gleichgewicht der Meere. Auch bei kleineren Fangmengen werden weiterhin unzählige Tiere einen qualvollen Tod sterben – für den menschlichen Verzehr oder als „Beifang“. Die Fischerei wird weiterhin mit ihren Netzen die Ozeane vermüllen und Riffe zerstören.
Was können Sie gegen die Überfischung tun?
- Helfen Sie, indem Sie Fischfleisch und andere Meerestiere komplett von Ihrem Speiseplan streichen. Inzwischen gibt es zahlreiche leckere, vegane Alternativen, die sehr viel nachhaltiger und vor allem tierfreundlich sind.
- Fordern Sie außerdem echte Meeresschutzgebiete ohne Fischfang in der Nord- und Ostsee. So können wir die Meere und ihre Bewohner wirklich schützen.
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Quellen
[1] Food and Agriculture Organization of the United Nations (2020): The State of World Fisheries and Aquaculture 2020, https://www.fao.org/documents/card/en/c/ca9229en, (eingesehen am 01.03.2022)
[2] Deutsche Meeresstiftung: Überfischung, http://www.meeresstiftung.de/ueberfischung/, (eingesehen am 01.03.2022)
[3] Myers, R. A.; Worm, B. (15.05.2003): Rapid worldwide depletion of predatory fish communities, https://www.nature.com/articles/nature01610, (eingesehen am 17.02.2022)
[4] Czorlich, Y. et al (24.02.2022): Rapid evolution in salmon life history induced by direct and indirect effects of fishing, https://www.science.org/doi/10.1126/science.abg5980, (eingesehen am 17.02.2022)
[5] National Geographic (07.02.2022): How overfishing threatens the world’s oceans—and why it could end in catastrophe, https://www.nationalgeographic.com/environment/article/critical-issues-overfishing, (eingesehen am 17.02.2022)
[6] Sala, E. et al (29.12.2019): Protecting the global ocean for biodiversity, food and climate, https://www.nature.com/articles/s41586-021-03371-z, (eingesehen am 01.03.2022)
[7] Lebreton, L. et al (22.03.2018): Evidence that the Great Pacific Garbage Patch is rapidly accumulating plastic, https://www.nature.com/articles/s41598-018-22939-w, (eingesehen am 01.03.2022)