Zucht und Haltung von Schweinen in Deutschland: So leiden die Tiere in der Mast

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Allein in Deutschland wurden 2023 rund 44 Millionen Schweine wegen ihres Fleisches getötet. [1] Über 99 Prozent von ihnen lebten in der konventionellen Tierhaltung [2] – zusammen mit im Durchschnitt 1000 bis 2000 Artgenossen. [3] Jedes einzelne Individuum fristete ein qualvolles Dasein in einer der vielen Schweinezucht-, Ferkelaufzucht- oder Schweinemastanlagen.

Dabei ist es ganz egal, ob Schweine in industriellen Großanlagen gehalten werden oder auf dem „Hof von nebenan“: In der Tierindustrie sind sie lediglich Produktionsgüter. Um den Markt mit Schweinefleisch zu überfluten, werden sowohl männliche als auch weibliche Schweine ausgebeutet und auf grausame Weise getötet.

Wenige Menschen kennen die beengten, reizarmen und unwürdigen Lebensumstände sogenannter Zuchtsauen und ihrer Ferkel in deutschen Ställen sowie die der Eber, die als Besamungsmaschinen herhalten müssen. Gehören Sie zu denjenigen, die über die Qualen der Schweine in der deutschen Tierhaltung Bescheid wissen?

Inhalte im Überblick

Welche Arten von Schweinehaltungen gibt es?

In der Tierindustrie werden Schweine für zwei Zwecke gehalten: für die Zucht und für die Mast.

In der Schweinezucht werden die sensiblen und neugierigen Tiere nahezu ihr halbes Leben in sogenannten Kastenständen gehalten, die ihnen jegliche Möglichkeit der Bewegung und Fürsorge für ihre Nachkommen rauben. [4] Im Durchschnitt wird eine „Zuchtsau“ zu 2,5 Geburten im Jahr gezwungen. [5]

Nach der Ferkelaufzucht verbringen die Tiere den Rest ihres kurzen Lebens in der Mast: Innerhalb von sechs Monaten werden die Schweine auf ein Gewicht von über 100 Kilo gemästet. Ob dies in der konventionellen oder der Biohaltung geschieht – die Tiere werden als schnelle Fleischlieferanten ausgebeutet und ihre Bedürfnisse durchweg missachtet.

schweine in der mast
Neben der Mast gibt es Betriebe, die sich auf die „Produktion“ und Aufzucht von Schweinen spezialisieren.

Wie funktioniert die Schweinezucht?

Die industrielle Schweinezucht folgt immer dem gleichen auf maximale Effizienz getrimmten Schema:

  1. In einem sogenannten Deckungszentrum wird die Sau im engen Kastenstand durch den Menschen künstlich besamt. Das Sperma stammt von einem „Zuchteber“, der in einer „Besamungsstation“ ausgebeutet wird.
  2. Anschließend wird die künstlich befruchtete Sau bis wenige Tage vor der Geburt in einer Gruppe mit anderen schwangeren Schweinen in einem kargen „Wartestall“ auf Spaltenböden gehalten. Die Schwangerschaft einer Sau dauert 115 Tage.
  3. Für die Geburt wird die werdende Mutter in einer sogenannten Abferkelbucht in einen weiteren Kastenstand fixiert und dort anschließend drei bis vier Wochen eingesperrt. [6]

Wenn eine Sau nicht mehr schwanger wird, zu wenige Ferkel auf die Welt bringt oder krank wird, wird sie zum Schlachthof transportiert – denn das System basiert allein auf Wirtschaftlichkeit. Nach etwa drei bis vier Jahren endet das entbehrungsreiche „Leben“ schließlich im Schlachthaus, und ein Lebewesen wird zu Wurst oder Tiernahrung verarbeitet.

Kastenstandhaltung: Säue leiden in grausamen Kastenständen

Im sogenannten Kastenstand wird eine Sau in Zuchtbetrieben einen großen Teil ihres Lebens eingesperrt: während der künstlichen Besamung durch den Menschen, während der Geburt und während der kurzen Zeit, die sie mit ihren Nachkommen hat. In diesem Kastenstand hat das Tier nicht einmal ausreichend Platz, um sich umdrehen zu können.

Müttersäue in Kastenständen leiden unter schmerzhaften Hautabschürfungen und Druckstellen, verursacht durch die permanente Reibung der Gitterstäbe und die harten Liegeflächen unter ihrem hohen Eigengewicht. Der konstante Bewegungsmangel kann Gelenkentzündungen auslösen und dazu führen, dass die Schweine unter anderem ihre Hinterbeine nicht mehr bewegen können. Diese Haltungsform fügt den Tieren enormes Leid zu: Jeden Tag, jede Stunde und jede Minute müssen sie am selben Fleck stehen, liegen, essen, koten und urinieren.

Anschließend werden die Säue gemeinsam mit anderen in kargen Gruppenbuchten untergebracht. Aufgrund von eintöniger Haltung, Stress und Rangkämpfen verletzen sich die Tiere oft gegenseitig.

Schwein in Kastenstand
Die Fixierung von Sauen in Einzelkäfigen, dem sogenannten Kastenstand, ist legale Tierquälerei.

„Abferkelbucht“: Tierquälerei als Ferkelschutz getarnt

Bei der Schweinezucht wird die Muttersau kurz vor der Geburt in eine sogenannte Abferkelbucht gesperrt. Die natürliche und emotionale Geburt wird in der Industrie als „Abferkeln“ bezeichnet. Erneut wird die Sau in einen Metallkäfig gezwängt, der es ihr nicht erlaubt, sich umzudrehen oder natürliche Verhaltensweisen wie etwa den Nestbau auszuüben. Oft drücken die Metallstäbe in den Bauch der hochschwangeren Sauen.

Die von der Industrie verkürzte Stillzeit, also etwa drei Wochen lang, verbringt die Mutter in diesem Gitterkäfig. Sie dient dabei als reine Milchmaschine – eine Bindung zu ihren Kindern kann sie in der fixierten Haltung nicht aufbauen.

Die Tierindustrie verteidigt diese Quälerei mit dem Scheinargument, sie diene als Schutz für die Ferkel, die sonst von der Mutter erdrückt würden. In Wahrheit stecken jedoch Arbeitserleichterung und Wirtschaftlichkeit, also Profit, dahinter. Denn in der freien Natur, also mit genügend Platz, erdrückt eine Mutter ihre Ferkel nicht.

Vom Ferkel zum „Mastschwein“: So leben die Tiere in der Aufzucht

Überleben Ferkel die ersten Tage in der Schweinezucht, werden sie nach nur drei Wochen von ihrer Mutter getrennt und in die Ferkelaufzucht verbracht, in der sie bis zu ihrer 12. Lebenswoche gehalten werden. Dies ist für beide ein schmerzlicher Eingriff, bei dem die Mütter oft tagelang nach ihren Kindern schreien. Denn in der Natur würden Mutter und Kinder viel länger zusammenbleiben.

Danach werden sie für die Fleischproduktion „gemästet“. Dies bedeutet, sie fristen ihr Leben meist auf harten, kotverdreckten Spaltenböden in tristen Buchten. Dort verbringen die jungen Tiere den Rest ihres kurzen Lebens, bis sie sechs Monate alt sind. [5]

Gequält, verstümmelt, entsorgt: Die legalen Eingriffe der Ferkelzucht

Um wirtschaftlichen Einbußen entgegenzuwirken und die Ferkel an die artwidrigen Haltungsbedingungen anzupassen, werden standardmäßig Verstümmelungen an den wenige Tage jungen Tieren vorgenommen:

  • Kastration: Leid trotz Betäubung

    Bereits in den ersten Tagen nach ihrer Geburt werden männliche Ferkel kastriert. Dies geschieht allein aus dem Grund, dass das Fleisch mancher unkastrierter Tiere einen unangenehmen Geruch entwickeln und daher nicht gewinnbringend verkauft werden kann. [7]

    Seit dem 1. Januar 2021 ist die betäubungslose Kastration zwar endlich verboten, doch Schweinezuchtbetriebe dürfen Ferkel nun auf legalem Weg mit Betäubung durch das Gas Isofluran selbst kastrieren – ein leidvoller Eingriff, da die Ferkel unter großer Angst von der Gruppe getrennt und meist unter lautem Schreien in das Betäubungsgerät geklemmt werden.

    Die einzige Voraussetzung hierfür ist die Teilnahme an einem zwölfstündigen Lehrgang. [8] In dieser kurzen Zeit ist es nicht möglich, sich das notwendige medizinische Wissen anzueignen, um schwere Eingriffe wie eine Kastration bei neugeborenen Ferkeln durchführen zu können. Außerdem bleibt es fraglich, ob die Landwirt:innen aus Gründen der Zeit- und Kostenersparnis die Betäubung mangelhaft oder gar nicht ausführen – Kontrollen in landwirtschaftlichen Betrieben fanden in der Vergangenheit nur unzureichend statt.

  • Schleifen der Eckzähne

    Es ist noch immer legal, Ferkeln vor dem siebten Lebenstag die Zähne abzuschleifen, damit sie unter anderem die Zitzen der Muttersau nicht verletzen. Die gerade erst zur Welt gekommenen Tiere müssen per Gesetz dabei nicht betäubt werden, die Prozedur geschieht bei vollem Bewusstsein. [9] Oftmals wird dabei die Pulpa, die weiche Masse im Zahn, freigelegt, was zu großen und langanhaltenden Schmerzen führen kann. [10]

  • Kürzen der Schwänze

    Auch das Kupieren der Schwänze wird – trotz des eigentlich geltenden Amputationsverbots – routinemäßig bei wenige Tage alten Ferkeln durchgeführt, indem ein großer Teil des Ringelschwanzes ohne Betäubung mit einer Zange abgeschnitten wird. Dies soll verhindern, dass sich die Tiere aufgrund des späteren tristen Lebens in der Mast gegenseitig blutig beißen. Denn der sich bewegende Schwanz ist eine willkommene Abwechslung für die chronisch unterforderten Tiere. Jedoch führt eine Amputation des Ringelschwanzes nicht immer zum gewünschten Ergebnis und oftmals verletzen sich die Tiere dennoch massiv gegenseitig.

    Eine Studie zeigt, dass Ferkeln durch das Kupieren starke Schmerzen zugefügt werden, die bis zu vier Monate anhalten können. [11] Bei Schweinen in der Mast bedeutet das fast ihr gesamtes Leben, da sie mit nur rund sechs Monaten im Schlachthaus getötet werden.

Hohe Sterblichkeitsrate: Verlust von Tierleben ist von Anfang an einkalkuliert

Dass das einzelne Lebewesen in der Schweinezucht und -mast nichts zählt, zeigt auch die billigend in Kauf genommene Verlustrechnung, was das Sterben von Ferkeln angeht: Weil viele der Tiere aufgrund der zielgerichteten Zucht auf eine möglichst große Zahl an Nachkommen schwach und krank zur Welt kommen, werden sie von Mitarbeiter:innen mit einem Schlag auf den Kopf betäubt, bevor sie getötet [12] oder noch lebendig in den Müll geworfen werden, wo sie qualvoll sterben.

Aufnahmen aus Ställen zeigen immer wieder, dass das vorgeschriebene Verfahren – mit Betäubung und anschließendem Ausbluten – für einen großen Teil der Zuchtbetriebe zu lästig ist. Daher werden viele sogenannte Saugferkel, also neugeborene Tierkinder, lediglich gegen Kanten, Wände oder auf den Boden geschleudert. Die Tiere, die dabei nicht sterben, erleiden in den Mülltonnen einen entsetzlichen Todeskampf. Ebenso wie bei der „Nottötung“ in CO2-Boxen, in die die Ferkel in den Erstickungstod geworfen werden. [13]

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Sterben die Ferkel nicht bereits schon in den Produktionshallen, erwartet sie ein kurzes und entbehrungsreiches Leben in der Mast. Nach nur sechs Monaten haben die Tiere über 100 Kilo Fleisch angesetzt und werden zu Schlachthöfen transportiert, wo sie mit qualvollen und oft unpräzisen Betäubungsmethoden narkotisiert und danach mit einem Schnitt durch die Kehle getötet werden. Eine denkbar kurze Lebensspanne, wenn man bedenkt, dass Schweine eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren haben können.

Welche Haltungsformen gibt es für Schweine?

Je nach Haltungsbedingungen gibt es verschiedene Bezeichnungen für die Haltungsformen. Was alle gemein haben: Die verschiedenen Stufen bedeuten höchstens marginale Änderungen für die Tiere. Denn auch die Biohaltung wird den hohen Ansprüchen der intelligenten Tiere nicht annähernd gerecht. Die Label-Kennzeichnung soll letztlich nur das schlechte Gewissen der Menschen beim Kauf von Fleisch beruhigen.

  • Haltungsform 1: Stallhaltung

    Die Haltungsform 1 erfüllt die gesetzlichen Mindestanforderungen. Die Schweine werden ganzjährig in einem geschlossenen Stall, auch beschönigend „Warmstall“ genannt, auf Spaltenböden gehalten. Jedem Tier steht je nach Gewicht 0,5 bis 1,0 Quadratmeter Platz zur Verfügung.

    Außerdem müssen bewegliche Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, wie etwa eine Kette mit Holzstück. [14] Durch diese monotonen und entwürdigenden Lebensbedingungen werden die invasiven Eingriffe am Körper der Ferkel gerechtfertigt.

  • Haltungsform 2: StallhaltungPlus

    In der Haltungsform 2 sollen Schweine 10 Prozent mehr Platz bekommen, als die gesetzlichen Mindestanforderungen vorgeben. Mindestens aber 0,825 Quadratmeter je Schwein. Zusätzlich müssen den Tieren organische Beschäftigungsmöglichkeiten geboten werden, etwa aus Sägespänen oder Stroh.

    Wer Schweine in dieser Haltungsform mästet, bekommt das staatliche Tierwohllabel verliehen. [14] Die Tiere werden das erste und einzige Mal Frischluft erleben, wenn sie sich auf dem Weg ins Schlachthaus befinden.

  • Haltungsform 3: Außenklima

    Die Stallhaltung mit Außenklima stellt den Schweinen 40 Prozent mehr Fläche zur Verfügung als die gesetzlichen Mindestanforderungen und muss den Tieren Außenklimareize bieten. Dafür reicht es, wenn eine der vier Wände eine offene Front hat.

    Neben organischen Beschäftigungsmöglichkeiten haben die Schweine außerdem Anspruch auf Stroh. [14] Natürlichen Boden werden die Tiere in ihrem kurzen Leben nicht berühren.

  • Haltungsform 4: Premium

    Die „Premium-Haltung“ erfahren die Schweine, wenn ihnen 100 Prozent mehr Fläche zugesprochen wird als der gesetzliche Mindeststandard, d. h. maximal 2,0 Quadratmeter pro Tier. Die Stallhaltung muss zusätzlich einen ständigen Zugang zu Auslauf oder Freilandhaltung gewährleisten, Stroh muss immer zur Verfügung stehen. [14]

    Auch der Auslauf ist nach dem Gewicht der Tiere bemessen: 0,25 bis 0,8 Quadratmeter Außenbucht wird pro Schwein berechnet. [15] Würden wir solche Lebensbedingungen für uns oder unsere Hunde und Katzen als „Premium“ bezeichnen?

  • Biohaltung

    In der Biohaltung steht jedem Schwein gesetzlich 150 Prozent mehr Fläche zur Verfügung als die gesetzlichen Mindestanforderungen und ständiger Zugang zu Auslauf und Freilandhaltung. Außerdem ist in dieser Haltungsform der Einsatz von Antibiotika reglementiert. [15]

    Auch etwas mehr Platz und weniger Medikamente ändern nichts an der Tatsache, dass die Schweine als Fleischlieferanten ausgebeutet werden und zu ihrer Geburt bereits ihr Todesdatum festgelegt ist. Oftmals leiden die Schweine in Biohaltung unter denselben Erkrankungen wie in der konventionellen Haltung – denn auch „bio“ bedeutet niemals eine artgerechte Haltung. [16]

Haltungsform Schweine in der Mast

Wie werden Schweine in der „Massentierhaltung“ gehalten?

Rund 99 Prozent der Schweine müssen in Deutschland in der konventionellen Haltung leben, was umgangssprachlich als Massentierhaltung bezeichnet wird. Je nach Gewicht steht sogenannten Mastschweinen jeweils maximal 1,0 Quadratmeter Platz zur Verfügung – und somit weniger als die Fläche einer handelsüblichen Badewanne. Einstreu oder Auslauf sind in den Ställen meistens nicht vorhanden.

Karge Spaltenböden und mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten

Die Tierindustrie verwehrt den reinlichen, familienbewussten und empathischen Schweinen die Befriedigung von Grundbedürfnissen wie das Durchwühlen von Erdreich nach Nahrung oder eine intakte Sozialstruktur.

Statt in Revieren in Wald- und Sumpfgebieten zu leben, werden Schweine in der konventionellen Mast auf harten Böden mit Spalten gehalten, durch die sie ihre Exkremente hindurchtreten. Auf diese Weise wird Platz gespart und die Kosten zum Entfernen der Exkremente entfallen. Die Schweine leben in dieser Haltungsform jedoch dauerhaft auf und über ihrem Kot und Urin, was sowohl ihrer Gesundheit als auch ihrer Psyche enorm schadet.

Da Schweine genau wie beispielsweise Hunde sehr neugierige und intelligente Lebewesen sind, müssen die Betriebe ihnen laut Gesetz Spielzeug bereitstellen. Für den Gesetzgeber sind hierfür etwas Stroh oder von der Decke hängende Metallketten ausreichend. Diese Maßnahmen sind für die Tiere jedoch gefährlich, da sie teilweise ein hohes Verletzungsrisiko bergen. Zudem unterfordern sie die Schweine enorm und sind nicht im Ansatz als artgerechte Beschäftigungsmöglichkeiten geeignet.

Diese in der Schweinehaltung gängige Praxis ist genauso absurd, als würde man einen Hund in einem winzigen Zwinger halten und ihm eine Metallkette an die Decke hängen, um seinen Drang nach Beschäftigung zu befriedigen.

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Viele Schweine leiden unter Abszessen, Lähmungen und Stress

Durch die vollständig artfremde Haltung zu Profitzwecken leiden viele Schweine in den Ställen der Tierindustrie an Krankheiten. Die schlechte, ammoniakverseuchte Luft und der allgemein hohe Infektionsdruck führen nicht selten zu Atemwegsinfektionen bis hin zu schmerzhaften Lungenentzündungen, Augenentzündungen und Parasitenbefall sowie Abszessen. Sowohl in der konventionellen als auch in der Bio-Freilandhaltung leiden mehr als ein Drittel der Schweine an Atemwegsinfektionen. [16] Bei vielen Schweinen kann der sogenannte „Hundesitz“ beobachtet werden. Dies ist eine meist unnatürliche Haltung, die ihnen das Atmen erleichtern soll.

Auch Verhaltensstörungen sind an der Tagesordnung. Die Tiere beißen aus Frust und tödlicher Langeweile beispielsweise wiederholt in die Metallstangen oder „weben“. Dabei treten sie wie falsch gehaltene Pferde stundenlang von einem Bein auf das andere oder bewegen den Kopf monoton von links nach rechts. Viele Tiere sind apathisch. Auch Kannibalismus kommt immer wieder vor: Die Schweine beißen sich gegenseitig in Schwanz und Ohren, was zu Verstümmelungen und blutigen Wunden führt und meist unbehandelt bleibt. Die körperliche und psychische Belastung ist derart hoch, dass die Tiere sogar tote Artgenossen essen.

Wie werden Schweine in der „Massentierhaltung“ getötet?

Ganz gleich, ob die Schweine in der konventionellen oder in der Bio-Haltung für ihr Fleisch gemästet wurden – sie alle werden auf die gleiche grausame Weise im Schlachthof getötet. Der eigentliche Tod wird durch einen sogenannten Bruststich oder Kehlschnitt und dem dadurch erfolgenden Blutverlust herbeigeführt.

Zuvor müssen die Tiere betäubt werden. Bei der Elektrobetäubung werden die Schweine mit einer Zange, durch die Strom fließt, in einen epileptischen Anfall versetzt und so betäubt. Bei der CO2-Betäubung werden die Schweine in eine Art Gondel getrieben, mit der sie in eine bestimmte CO2-Konzentration gefahren und einem qualvollen Erstickungskampf bis zur Bewusstlosigkeit ausgesetzt werden. Laut Bundesregierung sind je nach Betäubungsart 3,3 bis 12,5 Prozent der Schweine nicht ausreichend betäubt, wenn sie kopfüber an einem Bein aufgehängt werden und ihre Kehle durchtrennt wird. [17]

Online-Petition
Helfen Sie, die grausame CO2-Betäubung bei Schweinen abzuschaffen
Unzählige Schweine werden in Deutschland grausam mit CO2 betäubt, bevor sie getötet werden. Bitte fordern Sie das Bundeslandwirtschaftsministerium auf, diese grausame Betäubungspraxis einzustellen.
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Neben der immensen Zahl an Schweinen, die jährlich ihr Leben für den menschlichen Konsum lassen müssen, legen Studien aus den Jahren 2017 bis 2021 weitere schockierende Zahlen über Schweine in der Fleischindustrie offen:

  • Über 10 Prozent der Tiere lebten vor ihrem Tod mit „erheblichen Schmerzen und / oder Leiden“, die zu einer Nottötung hätten führen sollen [18];
  • Rund 40 Prozent der Tiere litten vor ihrem Tod an krankhaften Befunden in Lunge und Leber. Ihre Körper wurden dennoch für den menschlichen Verzehr weiterverarbeitet [18];
  • Über 80 Prozent der Tiere wiesen entzündete Schleimbeutel in den Gelenken auf. [18]

Jedes Jahr starben rund 14 Millionen Schweine bereits vor der Tötung im Schlachthaus an ihren Krankheiten oder Verletzungen. [18]

Wie sieht eine artgerechte Schweinehaltung aus?

Eine artgerechte Schweinehaltung gibt es in der industriellen „Nutztierhaltung“ nicht, denn Wirtschaftlichkeit und konsequenter Tierschutz schließen sich immer aus. Ein artgerechter Umgang mit Schweinen kann nur ohne ihre „Nutzung“ und Ausbeutung stattfinden. Die sozialen, neugierigen und empathischen Tiere können ein artgerechtes Dasein beispielsweise auf Lebenshöfen oder als Mitglied in einem privaten Haushalt entfalten.

Schweine auf der Wiese
Egal, wie gut die Tiere gehalten werden, in der Tierwirtschaft sterben alle Tiere für ihr Fleisch.

Ist eine private Schweinehaltung erlaubt?

Die private Haltung von Schweinen ohne kommerzielles Interesse ist in Deutschland nach der Genehmigung durch das zuständige Veterinäramt erlaubt. Was dabei zu beachten ist, haben wir in diesen Tipps rund um Haltungsanforderungen und Bedürfnisse der Schweine zusammengestellt: Schweine retten: 5 Tipps für die Schweinehaltung

So helfen Sie Schweinen in der Tierhaltung

  • Die landwirtschaftliche Tierhaltung beruht auf einem speziesistischen Denkmuster. Deshalb ist es ethisch niemals korrekt, Tiere zu Profitzwecken zu nutzen oder zu töten. Informieren Sie sich über Speziesismus – eines der größten Probleme unserer Gesellschaft.
  • Organisieren Sie eine Protestaktion und verschaffen Sie den Schweinen Gehör. Wir stellen Ihnen hierzu das Demo-Paket „Schweineleid“ kostenlos zur Verfügung. Jetzt anfordern!
  • Essen Sie weder Schweine noch andere Tiere – entscheiden Sie sich bewusst für die vielen tierfreundlichen Fleischalternativen. Das kostenlose Veganstart-Programm unterstützt Sie beim mühelosen Umstieg auf eine vegane, tierfreundliche Ernährung.