Gerettete „Zuchtsau“ Helga: Vom Schlachthaus ins Mutterglück

Zwischen den vielen belastenden Nachrichten gibt es immer wieder schöne Neuigkeiten von gelungenen Tierrettungen: Im Dezember 2021 retteten engagierte Tierschützer:innen die Sau Helga vor dem Tod im Schlachthaus. Sie war in einer industriellen Schweinezucht als unfruchtbar eingestuft und damit als nicht mehr profitabel zum Sterben aussortiert worden. Helga hatte Glück: Sie kam auf den Eibenshof, ein 2021 gegründeter Lebenshof in Sachsen-Anhalt, und erhielt die Chance auf ein zweites Leben. Nur kurze Zeit nach ihrem Neuanfang passierte ein kleines Wunder, mit dem alle Beteiligten niemals gerechnet hätten.

Helgas Geschichte zeigt, dass hinter jedem sogenannten Nutztier in der Landwirtschaft ein fühlendes Lebewesen steckt, für das es sich zu kämpfen lohnt. Denn alle Tiere haben ein Recht auf ein unversehrtes, selbstbestimmtes Leben.

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Rettung in letzter Sekunde: Helga sollte wegen Unfruchtbarkeit getötet werden

Die Geschichte beginnt in einer der rund 22.900 industriellen Schweinezuchtanlagen in Deutschland. [1] Dort verbrachte die Sau Helga ihr Leben als Gebärmaschine – zu diesem Zweck war sie von Menschen gezüchtet und darauf reduziert worden. Wie ihre Mutter durfte auch Helga keines ihrer 130 Kinder selbst aufziehen. Sechs Jahre lang lebte sie in der Anlage auf hartem Grund und ohne ausreichende Beschäftigungsmöglichkeit. Das Sonnenlicht und Auslauf blieben ihr verwehrt.

Dann bekam Helga keine Kinder mehr, der „Leistungshöhepunkt“ war überschritten. Helga wurde als unfruchtbar eingestuft – und galt somit als wertlos für das System. Um noch ein wenig Profit herauszuschlagen, sollte sie ins Schlachthaus gebracht und für den Fleischkonsum getötet werden. Doch engagierte Tierretter:innen schafften es, Helga zusammen mit zwei anderen Schweinen aus der Schlachtbucht zu befreien.

Schweine liegen im Stroh
Gerettetes Schwein Helga
Schweine auf der Wiese
Gerettetes Schwein Helga

Damit ersparten sie ihr nicht nur den grausamen Tod durch Giftgas, sondern schenkten Helga auch ein neues Leben: Im Dezember 2021 kam Helga gemeinsam mit ihren beiden Leidensgenossinnen Hannelore und Anneliese auf den Lebenshof Eibenshof in Mellnitz in Sachsen-Anhalt.

Bereits zum Sterben ausgemustert: Helga bringt sechs Ferkel zur Welt

Auf dem Eibenshof lernen die Schweine nun, wie es sich anfühlt, zu rennen und in der Sonne auf Gras umherzutollen. Neben der Rettung passierte jedoch noch etwas: Völlig unerwartet und überraschend bringt Helga am 4. März sechs gesunde Ferkel auf die Welt: drei Jungen und drei Mädchen. In Sicherheit und Freiheit hat Helga nun zum ersten Mal in ihrem Leben die Chance, endlich zu erfahren, wie es sich anfühlt, sich als Mutter um ihre Kinder kümmern zu dürfen. Auf dem Eibenshof werden ihr ihre Kinder nicht wieder weggenommen.

Ein kleines Wunder, bedenkt man, dass die Industrie sie bereits zum Sterben aussortiert hatte, nachdem Helga zuvor künstlich besamt wurde. Das bedeutet, Helga kam bereits schwanger auf dem Hof an. In der Industrie wird nach dem künstlichen Besamungsübergriff geprüft, ob dieser erfolgreich war. Bei Helga war die Prüfung negativ, sie galt als nicht schwanger. Fast immer dauert eine Schweineschwangerschaft drei Monate, drei Wochen und drei Tage. So auch bei Helga.

Ferkel im Stroh
Ferkel im Stroh
Ferkel im Stroh
Ferkel im Stroh

Geschehnisse wie diese zeigen uns: Es ist wichtig weiterzumachen, denn soziale Werte wie Mitgefühl, Hoffnung und Durchhaltevermögen tragen immer Früchte.

Schweine in der industriellen Tierhaltung zu Massenware degradiert

Schweine sind loyale, liebevolle und intelligente Tiere mit einem guten Gedächtnis. Bei ausreichendem Platz unterteilen sie ihr Heim in unterschiedliche Bereiche und halten es so strikt sauber. Schweine schauen sich von Artgenossen Tricks bei der Nahrungssuche ab und brauchen sowohl körperliche als auch mentale Auslastung.

Sowohl in der industriellen Schweinezucht als auch in der Mast müssen sie mit hunderten Artgenossen auf harten Spaltenböden leben. Kurz nach der Geburt werden ihnen die Schwänze abgeschnitten. In Kastenständen, schweren, einengenden Metallgittern, haben Muttersauen nach der Geburt oft nicht einmal die Möglichkeit, sich umzudrehen. Auch in sogenannten Tierwohlbetrieben mit Bio-Label leiden Schweine massiv: Sie müssen in dunklen, kargen Hallen leben. Oft führt der Stress zu Aggressionen und Kannibalismus unter den Tieren. Verhaltensstörungen, Krankheiten und andere Leiden wie Würmer, Entzündungen und schmerzhafte Abszesse sind an der Tagesordnung.

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