Krankheit und Tod: So leben Schweine im Tierwohlprogramm

In den letzten Jahren sind immer mehr sogenannte Tierschutzlabel auf den Markt gekommen. Ähnlich wie die Bio-Haltung im Vergleich zur konventionellen Haltung mehr Tierwohl verspricht, sollen auch sie dem Verbraucher suggerieren, dass die Tiere kein Leid erfahren haben.

Wenn man die tatsächlichen Vorschriften, die für ein solches Siegel erfüllt werden müssen, jedoch näher betrachtet, wird schnell klar, dass auch diese Haltungsformen nichts mit einem erfüllten Tierleben zu tun haben. Zudem werden auch Tiere, deren tote Körper mit einem Tierschutzlabel gekennzeichnet werden, früher oder später im Schlachthof getötet. Verdeckte Aufnahmen zeigen immer wieder, wie es in den Ställen tatsächlich aussieht. So auch Ende Februar 2021, als uns über das Whistleblower-Formular eine Meldung zu einem Schweinestall in Rüthen (NRW) erreichte. Auf den Bildern waren tote Schweine mit Verletzungen zu sehen, die achtlos und entgegen der Vorschriften in einer Art Plastikwanne gelagert wurden. In dem kargen und dunkel wirkenden Stall war teilweise schmutzige Einstreu zu sehen und Schweine, deren Ringelschwänze abgeschnitten waren.

PETA meldete den Betrieb umgehend dem zuständigen Veterinäramt

Da die engagierten Melder vom Landwirt des Hofes verwiesen wurden, baten wir um eine zeitnahe Kontrolle – denn der Betroffene könnte Beweise für Verstöße schnell beseitigen. Das zuständige Veterinäramt reagierte sofort und erteilte nach der Kontrolle Maßnahmen aufgrund der Lagerung der toten Tiere, die nicht den hygienischen Anforderungen entsprach. Im Stall wurden leicht hustende Schweine vorgefunden, was auf einen Infekt zurückzuführen war. Dies traf auch auf die toten Schweine zu, die an einer Lungenentzündung oder einer akuten Darmentzündung gestorben waren.

Solche Krankheitsbilder sind vielfach auch das Ergebnis der industrieweit gängigen Haltungsform, bei der die Tiere buchstäblich über ihren eigenen Fäkalien leben. Viele Schweine in der Zucht und Mast leiden an Atemwegserkrankungen bis hin zur Lungenentzündung, da der Ammoniakgehalt in der Stallluft verschiedene Erkrankungen nach sich ziehen kann.

Leiden unter dem Deckmantel des Tierwohlprogramms

Schweine mit abgeschnittenen Schwänzen in kargen und schmutzigen Stallungen. Schweine, die nie eine grüne Wiese sehen oder in der Erde nach Nahrung wühlen können. Tote und kranke Tiere, deren Erkrankungen sicherlich behandelt werden könnten, was in der landwirtschaftlichen Tierhaltung aber unüblich ist – denn in dieser Industrie zählt nur der wirtschaftliche Wert eines Tieres. Behandlungen, wie sie für unsere Hunde oder Katzen normal sind, stehen den meisten Tieren in der Landwirtschaft nicht zu. All das sehen die Menschen nicht, wenn sie Fleisch aus einem sogenannten Tierwohlprogramm kaufen.

Ein wenig mehr Platz und etwas Stroh helfen den Schweinen wenig, wie auch der oben genannte Fall aus dem nordrhein-westfälischen Rüthen aufgezeigt hat – vor allem, wenn die Tiere bei ihrer Tötung im Schlachthof teilweise krank sind.

Was Sie tun können

Tierwohlsiegel dienen hauptsächlich dazu, das Gewissen der Verbraucher beim Kauf tierischer Produkte zu beruhigen, damit sie diese Produkte auch künftig konsumieren. Wenn Sie den Tieren konsequent und nachhaltig helfen wollen, dann greifen Sie bitte zu veganen Produkten. Denn nur mit dem Vegan-Label können Sie sicher sein, dass ein Nahrungsmittel tatsächlich frei von Tierleid ist.

Das kostenlose und unverbindliche Veganstart-Programm unterstützt Ihren mühelosen Einstieg in das vegane Leben mit nützlichen Tipps und köstlichen Rezepten.