Tierleid auf Santorini – über 161.000 Stimmen gegen das Eselreiten

Seit Jahren leiden auf Santorini Esel und Maultiere, die von Touristen als „Taxis“ missbraucht werden. Mehrmals täglich zwingen Eseltreiber die Tiere, mehr als 500 rutschige Stufen zwischen dem Hafen und der Hauptstadt Firá hinauf- und hinabzulaufen. Menschen in aller Welt haben bereits gegen das Eselreiten auf Santorini demonstriert. Wir von PETA Deutschland haben zudem eine Petition gestartet, mit der wir die griechische Regierung auffordern, das Leid der Esel zu beenden. Mehr als 161.000 weltweit gesammelte Unterschriften wurden nun stellvertretend an die griechische Botschaft in Berlin übergeben – begleitet wurde die Übergabe mit einer Demonstration gegen die Tierquälerei auf Santorini.

Tierquälerei: Tourismus auf Santorini für Eselleid verantwortlich

Tagein, tagaus müssen die Esel unzählige rutschige Stufen zwischen dem Hafen und Firá hoch- und herunterlaufen. Sie sind der prallen Sonne ausgesetzt, leiden unter Nahrungs- und Wassermangel. Mit Wasser gefüllte Eimer sind zwar vorhanden, stehen aber außerhalb der Reichweite der Tiere. Die „Reitutensilien“ sind meist improvisiert und führen bei den Tieren oft zu Verletzungen, die sich teilweise entzünden und häufig unbehandelt bleiben. Hinzu kommt, dass die geschwächten Tiere oft schwergewichtige Menschen transportieren müssen – trotz eines Transportverbots von Personen über 100 Kilogramm. Und selbst nachts können sich die Tiere oft nicht erholen, denn entweder sind sie in viel zu engen, schlecht durchlüfteten Unterschlüpfen zusammengepfercht oder müssen Müll transportieren.

Augenzeugen sind angesichts dieser Tierquälerei schockiert und berichteten uns von miserablen Zuständen auf der griechischen Insel.

Das Leid der Esel und Maultiere muss ein Ende haben: Petition gegen das Eselreiten auf Santorini

Unsere Petition fordert die griechische Regierung auf, dem Leid der Esel auf Santorini ein Ende zu setzen und ein Verbot gegen das Eselreiten zu erlassen. Die Tiere leiden unter der Last schwergewichtiger Touristen, brütender Hitze sowie Wasser- und Nahrungsmangel. Im Rahmen einer internationalen Kampagne verschiedener PETA-Partnerorganisationen haben bereits hunderttausende Menschen die Petition gegen die Ausbeutung der Esel unterschrieben, die wir nun stellvertretend für die internationalen Partnerorganisationen und alle weltweiten Unterstützer an die griechische Botschaft in Berlin übergeben haben. Die Petitionsübergabe wurde mit einer Demonstration begleitet, bei der unser Anliegen mithilfe von Plüscheseln, Kunstblut, Informationsschildern und einem großen Sack gefüllt mit Petitionskarten unterstützt und in den analogen und digitalen Medien verbreitet wurde. Ein Video der Aktion wurde an den griechischen Premierminister und den griechischen Agrarminister weitergeleitet.

Beim Betrachten des griechischen Tierschutzgesetzes fällt auf, dass der auf Santorini praktizierte Umgang mit den Eseln als permanenter Verstoß gegen den Tierschutz einzustufen ist. Die 2019 eingeführten Maßnahmen zum Schutz der Tiere sind nur Minimalanforderungen, die lediglich ihr grundsätzliches Überleben gewährleisten. Dennoch können die Tierhalter selbst diese Mindestanforderungen aufgrund der Umgebungsbedingungen nicht einhalten. Unabhängig davon ist schon der Einsatz der Esel und Maultiere als Transportmittel für Touristen tierschutzrelevant: Mit dem Angebot des Eselreitens wird dem Vergnügen von Touristen Priorität vor den Schmerzen und Leiden von Tieren eingeräumt, obwohl sichere Transportmittel wie etwa eine Seilbahn zur Verfügung stehen, mit denen die Touristen in die Altstadt gelangen können.

Obwohl die griechische Regierung 2018 ein Verbot des Transports von übergewichtigen Personen aussprach, geht aus Augenzeugenberichten hervor, dass weiterhin Menschen mit einem Gewicht von mehr als 100 Kilogramm auf den Eseln und Maultieren reiten – Kontrollen finden kaum bis gar nicht statt. PETA hat in der Vergangenheit bereits mehrfach zusammen mit prominenten Unterstützern wie der deutschen Biathletin Maren Hammerschmidt und dem Rockmusiker Tommy Lee sowie griechischen Tierschutzorganisationen auf das Tierleid aufmerksam gemacht.

Mit unserer Petition und den Kampagnen vor Ort möchten wir Druck auf die griechische Regierung ausüben, um das Leid der Esel und Maultiere auf Santorini nachhaltig zu beenden. Die Corona-Krise hat dem vom Tourismus abhängigen Griechenland stark zugesetzt. Wir sind der Meinung, dass die Ausbeutung von Eseln für touristische Zwecke keine Tradition, sondern Tierquälerei ist und ein Ende haben muss. Unsere öffentlichkeitswirksame Aktion soll der griechischen Regierung vor Augen führen, dass ihr Land heute weltweit dafür bekannt ist, Tierrechte aus Profitgründen mit Füßen zu treten und Tierquälerei in Kauf zu nehmen. Wir fordern die griechische Regierung daher auf, verbindliche Gesetze zu erlassen, um die rund 100 verbliebenen Esel und Maultiere auf Santorini von ihrem Leid zu befreien und in geeigneten Einrichtungen, wie etwa einer Auffangstation für Esel, unterzubringen.

Was Sie tun können

PETA fordert ein sofortiges Reitverbot für Esel und Maultiere auf Santorini, denn nur so lässt sich das Leid der Tiere nachhaltig beenden. Bis dieses Verbot erlassen wird, bitten wir Touristen, nicht auf den Eseln und Maultieren zu reiten. Urlauber können stattdessen die Seilbahn nutzen oder die Stufen zu Fuß erklimmen. Hier finden Sie fünf gute Gründe gegen das Eselreiten.

  • Bitte nutzen Sie keine Angebote, die auf Tierleid beruhen. Sprechen Sie sich gegen die Ausbeutung der Tiere aus und informieren Sie auch Freunde, Familie und Bekannte.
  • Bitten Sie Reiseveranstalter, Interessenten auf das Leid der Tiere am Urlaubsort aufmerksam zu machen. Außerdem können Sie Reisende selbst auffordern, diese Tierquälerei nicht zu unterstützen.