Skandal-Prothesen: Wenn Tiere und Menschen leiden müssen

Der Fall um einen britischen Hersteller von Medizinprodukten schockiert derzeit europaweit: Hunderten Patienten wurde eine unzureichend getestete künstliche Bandscheibe implantiert. Die Folgen: Das Material zersetzt sich, zurück bleiben Splitter im Rückenmark. Das führt zu Entzündungen und zur Zersetzung des Knochens.

Auch 9 Affen mussten leiden

Was viele nicht wissen: Nicht nur die zahlreichen Patienten, auch 9 Paviane mussten wegen der skrupellosen Profitgier des Herstellers leiden. Eingesperrt in ein Versuchslabor, durchlitten sie dieselben unvorstellbaren Schmerzen wie die menschlichen Patienten: Die ihnen implantierten künstlichen Bandscheiben verwuchsen nicht richtig mit den umliegenden Knochen und zersetzten sich. Der Unterschied: Die Patienten willigten, wenn auch unter falschen Versprechungen, freiwillig ein – die Paviane hingegen wurden gezwungen. Doch sowohl die Affen als auch die vielen menschlichen Patienten durchlitten Höllenqualen.

Internationaler Skandal

Dieser Fall ist nur die Spitze des Eisbergs eines unglaublichen Missstands bei der Zulassung von Medizinprodukten. Eine internationale, langjährige Recherche zeigt auf, wie das Leben von zahllosen Patienten aus Profitgier riskiert wird. Durch das Bekanntwerden des aktuellen Skandals haben die Betroffenen zumindest Aussicht auf neue Prothesen oder Entschädigung. Für die Tiere jedoch, die für solche Medizinprodukte der Willkür der Hersteller sinnlos ausgesetzt sind, wird sich nichts ändern – sie werden weiterhin zu Forschungsobjekten degradiert, in Laboren eingesperrt und zu Leid und Qual verdammt.

Es ist höchste Zeit für einen Paradigmenwechsel – Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Dass die Forschung nicht im Sinne der Patienten, sondern aus Profitgier handelt, zeigt sich im vorliegenden Fall in aller Deutlichkeit – denn auch die Millionen Tierversuche dienen letztlich nicht der Gesundheit des Menschen, sondern einzig der Profitmaximierung.

Es gibt bereits Alternativmethoden

Da sich Affen und Menschen bezüglich ihrer Fortbewegung, Statik und Biomechanik unterscheiden, ist die Aussagekraft solcher grausamen Experimente gering. Die Lösung bieten innovative tierleidfreie Forschungsmethoden – die im Fall von Gelenkprothesen durchaus vorhanden sind: Ein Forscherteam hat zu diesem Zweck einen In-vitro-Belastungstest entwickelt, bei dem die Prothese von einer Flüssigkeit umspült wird, die das menschliche Blutplasma simuliert. Gleichzeitig wird sie durch ein hydraulisches System standardisiert belastet. So kann die Abnutzung von Gelenkprothesen im menschlichen Körper aussagekräftig untersucht werden, ohne dass dafür Tiere in sinnlosen Versuchen leiden müssen. Dass trotz der Verfügbarkeit diese Testmethode weiterhin Tiere und Menschen als Versuchsobjekte verwendet werden, ist nicht zu rechtfertigen!

Was Sie tun können

Im Rahmen unserer Blogserie können Sie sich weiter zu Argumenten gegen Tierversuche informieren. Bitte helfen Sie uns auch mit Ihrer Unterschrift, um die finanzielle Umverteilung zugunsten der tierleidfreien Alternativmethodenforschung zu fordern.