
Ein kahler Käfig, nur wenige Quadratmeter Platz, das ganze Leben auf einem Betonboden, ständiger Lärm und Belästigung durch Schaulustige – Zustände, die eigentlich für kein Tier zumutbar sind. Und trotzdem werden in privaten Einrichtungen immer noch Dutzende Braunbären unter genau solchen grausamen Bedingungen gehalten.
Immer wieder erreichen uns Meldungen von besorgten Touristen, die während ihrer Urlaubsreise in Restaurants, Hotels oder auch an Tankstellen auf Käfige mit diesen bis zu knapp drei Meter großen Wildtieren stoßen. Was für die Inhaber als Werbemaßnahme dient, bedeutet für die Bären ein Leben voller Qual.
Viele von ihnen wurden als Jungtiere der Wildnis entrissen, nachdem ihre Mutter gewaltsam getötet wurde. [1] Die Bären, die in der Natur ein Streifgebiet von mehreren Hundert Quadratkilometern durchforsten [2], werden in winzige, kahle Käfige gesteckt und für Touristen und Kunden zur Schau gestellt. Diese Tierquälerei ereignet sich in Albanien, obwohl Braunbären in der Roten Liste von Albaniens Flora und Fauna als „gefährdet“ eingestuft sind [3] und durch das albanische Wildtierschutzrecht und Jagdrecht geschützt werden [1].
Mit Chips gefüttert und Fotomotiv für Selfies.

Erst kürzlich gingen bewegende Fotos von Tomi durch die Welt, einem der rund 80 Braunbären, die immer noch in Albanien in Gefangenschaft ihr Dasein fristen müssen [4]. Bis vor kurzem lebte Tomi in einem zugemüllten Betonkäfig. Er wurde von Touristen mit Chips gefüttert und diente als Fotomotiv für Selfies. Das Traurigste ist jedoch, dass Tomi noch bis vor zwei Jahren die Freiheit genoss und Waldgebiete durchstreifte, bevor er von Jägern eingefangen und an den Restaurantbetreiber verkauft wurde. Aus Frustration und Langeweile lief er kontinuierlich im Kreis oder biss sich in die eigenen Gliedmaßen. Und obwohl er von Tierschützern gerettet werden konnte, teilen gewiss viele von Tomis Artgenossen in Albanien sein Schicksal.
Was Sie tun können
Bitte unterschreiben Sie die Petition an die albanische Regierung und helfen Sie das Leiden der Bären zu beenden. Machen Sie Ihre Bekannten auf das Thema aufmerksam. Falls Sie im Urlaub einen Fall von Tierquälerei beobachten, können Sie ihn hier melden.
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Quellen
[1] Kaczensky, Petra et al. (2012): Status, management and distribution of large carnivores – bear, lynx, wolf & wolverine – in Europe. http://ec.europa.eu/environment/nature/conservation/species/carnivores/pdf/task_1_part2_species_country_reports.pdf (23.08.2016)
[2] San Diego Zoo Global (2010): Brown bear. http://library.sandiegozoo.org/factsheets/brown_bear/brown_bear.html (23.08.2016)
[3] Red list of wild flora and fauna, Albania, Approved by Ministerial Order 1280 (2013). http://www.nationalredlist.org/files/2015/06/Red-list-of-Albanian-flora-and-fauna-2013-MO-1280-20-11-2013.pdf
[4] Wright, Steven (2016): Lonely, desperate and so bored he bites himself: Distressing footage reveals plight of brown bear Tomi who is kept in a tiny cage 24 hours a day and must beg for scraps of junk food as a restaurant tourist attraction in Albania. In: Mail Online. http://www.dailymail.co.uk/news/article-3698808/Lonely-desperate-bored-bites-Distressing-footage-reveals-plight-brown-bear-Tomi-kept-tiny-cage-24-hours-day-beg-scraps-junk-food-restaurant-tourist-attraction-Albania.html