Fallenstellen: Qualen für Profit

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Fallenstellen: Qualen für Profit


© The Fur Bearer Defenders

Die verführerischen Pelzanzeigen, die wir in Zeitschriften und Werbungen sehen, stellen Pelzmäntel als ein Symbol der Eleganz dar. Sie zeigen jedoch nicht, wie die ursprünglichen Besitzer dieser Pelze ihren grausigen Tod gefunden haben. Trotz der Tatsache, dass die meisten für ihr Fell geschlachteten Tiere in den grausamen Pelzfarmen zu finden sind, töten auch Jäger jährlich Millionen von Waschbären, Kojoten, Wölfen, Rotluchsen, Opossums, Sumpfbiber, Otter und anderen Tieren für die Pelzindustrie durch aufgestellte Fallen.

Motive und Geld

Menschen stellen Fallen aus Geldgier auf und weil sie es als „Sport“ ansehen. Amateurfallensteller töten Tiere in ihrer Freizeit für ihr eigenes Amüsement. Außerdem wollen sie sich ein paar Cent nebenbei zuverdienen, obwohl der durchschnittliche Amateurfallensteller pro Saison nur wenige Dollar verdient.

 

Kiefer und Pfoten


Tellereisen © Garrett Seivold / PETA USA

Es gibt verschiedene Arten von Fallen: Schlingen, Unterwasserfallen und Conibear-Fallen – die am häufigsten verwendeten jedoch sind Tellereisen (siehe rechts). Die Vereinigung Amerikanischer Tierärzte nennt diese Fallen „grausam“ (1). Diese einfachen aber barbarischen Fallen wurden aus der Europäischen Union bereits zum großen Teil verbannt und auch innerhalb der USA wurde diese Methode in vielen Staaten abgeschafft. In Deutschland sind sie strikt untersagt, dürfen aber verkauft werden. Es kommt immer wieder vor, dass „Haustiere“ in illegal ausgelegte Fallen geraten und dort sterben. (2)

Tritt ein Tier auf die Feder eines Tellereisens, schnappen die Klauen der Falle am Bein des Tieres zu. Wenn sich die Messer der Falle in das Fleisch der Tiere graben, oft bis zum Knochen, und den Fuß oder das Bein vollkommen verstümmeln, durchlebt das Tier einen verzweifelten Kampf und unvorstellbare Schmerzen. Einige Tiere, vor allem Mütter, versuchen alles, um zu ihren Jungen zurückzukommen. Sie kämpfen deshalb so unerbittlich, dass sie versuchen, sich ihr Bein abzukauen oder anderweitig abzutrennen. Dieser Kampf kann sich über mehrere Stunden hinziehen. Irgendwann erliegt das Tier dann seiner Erschöpfung, ist allen Eventualitäten schutzlos ausgeliefert, erleidet Frostbeulen oder Schock und stirbt in einigen Fällen schon, bevor die Fallenaufsteller zurückkommen.
Einige Tiere entkommen, indem sie sich ihre eigenen Füße abbeißen. Wenn ein Tier nicht schon an Blutverlust, Infektionen oder Wundbrand stirbt, wird es vermutlich von anderen Tieren, Fallen oder Jägern getötet. Opfer von Wasserfallen, z.B. Bieber und Bisamratten, müssen oft einen qualvollen Tod durch Ertrinken erleiden, der bis zu 9 grausame Minuten dauern kann. (5)

Da viele der gefangenen Tiere von Raubtieren verstümmelt werden, bevor ihre Körper von den Fallenstellern eingesammelt werden, sind häufig „Stangenfallen“ in Verwendung. Eine „Stangenfalle“ ist eine Art Tellereisen, das in einem Baum oder an einem Gestänge festgemacht wird. Tiere, die in diese Falle geraten, werden in die Luft hochgerissen und müssen dann dort hängen, bis sie sterben oder der Fallensteller kommt und sie tötet. Die „Stangenfalle“ verringert auch die Chancen des Opfers, sich irgendwie aus der Vorrichtung herauszuwinden und zu entkommen.

Conibear-Fallen zertrümmern das Genick der Tiere. Es dauert 3 bis 8 Minuten, bis die Tiere in diesen Fallen ersticken. (6)

 

Das fatale Finale

Tiere, die in den Fallen noch überlebt haben, erwarten weitere Qualen, wenn die Fallensteller zurückkehren. Die meisten Staaten verfügen über keinerlei Regelungen hinsichtlich der Tötungsmethode von Tieren, die noch lebend in den Fallen aufgefunden werden. Um den Pelz der Tiere nicht zu beschädigen, töten die Fallensteller die Tiere meist, indem sie sie totschlagen oder – treten. Bei einer gängigen Art des Tottretens „stellt sich der Fallensteller auf den Brustkorb des Tieres und konzentriert sein Gewicht dann auf die Herzgegend. Dann beugt er sich nach unten, nimmt die Hinterläufe des Tieres in die Hände und reißt sie hoch.“ (7).

 

„Versehentliche“ Opfer


© PETA USA

Jedes Jahr werden Hunde, Katzen, Vögel und andere Tiere, selbst gefährdete Arten, von Fallen getötet oder verstümmelt. Fallenaufsteller nennen diese Tiere „Abfallprodukte“, da sie keinen Verkaufswert haben. Länderspezifische Regulierungen, wie oft die Fallen von den Aufstellern kontrolliert werden müssen, variieren von 24 Stunden bis hin zu einer Woche. In manchen Ländern gibt es auch gar keine Gesetze hierzu. Es kann passieren, dass Tiere dieses Leid tagelang ertragen müssen, bevor sie dann sterben oder gerettet werden.

In einem Fall war ein Hund namens Delilah 48 Stunden lang in einer Stahlfalle in Pennsylvania gefangen, die an ihrem Bein zugeschnappt hatte. Die lokale Zeitung schrieb, sie hätte „ihre freien Beine benutzt, um ein Loch zu buddeln, in dem sie schlafen konnte, und in der Hoffnung auf Nährstoffe auf Baumrinde herumgekaut.“ Ihr Bein musste amputiert werden (8). Ein weiterer Hund war 5 Tage lang in einer Falle im Bundesstaat Nebraska gefangen, wo Fallenaufsteller eigentlich verpflichtet sind, ihre Fallen täglich zu überprüfen (9).

Der geliebte große Pyrenäenhund eines Pärchens in Montana wurde von einem Fallenaufsteller erschossen, nachdem dieser ihn in einer seiner Fallen gefunden hatte (10). Ebenfalls in Montana musste eine Frau grausame Minuten durchstehen – sie ging mit ihrem Hund auf öffentlichem Land spazieren, als dieser plötzlich furchtbar zu winseln begann und sich in Schmerzen wand, da plötzlich eine Conibear-Falle zugeschnappt hatte. Als ihr Hund schon langsam erstickte, schaffte es die Frau gerade noch rechtzeitig, ihren Gefährten zu befreien. „Nie zuvor habe ich etwas so Traumatisches gesehen wie dieses Mädel, das versuchte, ihren Freund aus den Klingen dieser Falle zu befreien“, so eine Zeugin, die die Hilferufe der Frau gehört hatte. Später kam heraus, dass ein weiterer Hund nur 6 Tage zuvor auf der gleichen Route der Fallenaufsteller in eine Conibear-Falle geraten war (11). In Middleboro, Massachusetts, wurde die Leiche eines gehäuteten Hundes ohne Vorderpfoten gefunden. Der ermittelnde Polizeibeamte kam zu dem Schluss, dass ein Fallenaufsteller den Hund in einer seiner Fallen gefunden haben muss, ihn dann wohl erschossen und gehäutet hat (12).

 

Tod und Krankheit


© PETA USA

Es gibt kein ökologisch vernünftiges Argument, Tiere aus Gründen der Bestandskontrolle in Fallen zu fangen, obwohl die Pelzindustrie dies gerne propagiert. Tierpopulationen regulieren sich in der Regel selbst durch das verfügbare Nahrungsangebot und durch die Intaktheit und Lebensmöglichkeiten ihres Ökosystems. Selbst wenn durch Einmischung des Menschen oder aufgrund eines ungewöhnlichen Naturereignisses eine Tierpopulation vorübergehend einmal anwächst, würde sich diese Gruppe doch sehr bald durch natürliche Prozesse wieder auf ein normales Maß einpendeln. Hunger und Krankheit sind zwar traurig, aber auf diese Weise sorgt die Natur dafür, dass der Bestand nicht über die Ressourcenverfügbarkeit hinauswächst. Tiere zu töten, weil sie hungern oder krank werden könnten, ist nicht nur widersprüchlich, sondern kann nur als sinnlose Rechtfertigung für das Abschlachten aus Geldgier gewertet werden. Das Fallenstellen reißt die wildlebenden Populationen auseinander, weil gesunde Tiere getötet werden, die eigentlich dafür benötigt werden, ihre Art (gesund) zu erhalten, und weil es ebenso die Eltern von Jungtieren trifft. Weitere Informationen zur Jagd finden Sie hier: PETA.de/Jagd

 

Eine aussterbende Industrie

Die Anzahl an Fallenaufstellern ist, aufgrund des geringen Profits, gesunken. In Minnesota, einem Bundesstaat, der schon seit langer Zeit zu den Top-Produzenten von „Wildpelz“ gehört, ist die Anzahl von lizenzierten Fallenaufstellern von 24.000 (1980) auf unter 5.000 gefallen (13). Auch in Virginia ist die Anzahl an Lizenzen zurückgegangen: von 5.000 in den 70-er Jahren auf nicht einmal 1.000 (14).

Die Europäische Union hat den Import von Pelzen aus Ländern, „die wilde Tiere durch Fallen, die an Beinen zuschnappen, fangen oder Fangmethoden benutzen, die nicht internationalen humanen Methoden entsprechen“ verboten. Dieses Verbot wird allerdings kaum durchgesetzt (15). Und während die verzweifelte Pelzindustrie immer neue Wege sucht, ihre grausamen Produkte an den Verbraucher zu bringen, wird sie von der ablehnenden Öffentlichkeit und Anti-Pelz-Kampagnen weiter unter Druck gesetzt.

 

Mitleid und Mode

Dem Fallenstellen wird als Geschäft erst dann der Boden entzogen, wenn keiner mehr Pelzprodukte kauft. Helfen Sie mit, den Fallenstellern den Anreiz zu nehmen, indem Sie das Pelztragen ablehnen. Klären Sie die Menschen, die einen Pelz tragen, über die Fakten des Fallenstellens auf. Viele Menschen nehmen fälschlicherweise an, die Tiere würden auf humane Weise getötet. Falls Sie bereits Pelzkleidung besitzen, ziehen Sie bitte eine Spende des Pelzes an eine Obdachloseneinrichtung, ein Tierheim oder eine Tierschutzorganisation in Erwägung. Setzen Sie sich mit Geschäften, die Pelze verkaufen oder diese als Wettbewerbsgewinne vergeben, schriftlich oder mündlich in Verbindung. Fordern Sie sie auf, über das Leid der Tiere nachzudenken und schließlich Abstand davon zu nehmen, für Grausamkeiten zu werben. Appellieren Sie an die Gesetzgeber, das Fallenstellen komplett per Gesetz zu unterbinden und illegale Fallensteller zu bestrafen. Schließen Sie sich Tierrechtsgruppen bei Großveranstaltungen und Demonstrationen an, um auch anderen beizubringen, dass das Fallenstellen grausam und destruktiv ist und nur aus Habgier betrieben wird, und nicht etwa weil es schön und elegant macht. Infomaterial, mit dem Sie andere über die Grausamkeit aufklären können, die dieser Industrie anhaftet, gibt es im PETAStore oder unter [email protected].

 

Quellen

(1) American Veterinary Medical Association, “AVMA Positions Address Animal Welfare Concerns,” 15 Jul. 2001.
(2) Polizei ermittelt wegen Tierquälerei: “Katze starb in einer Falle” in Märkische Allgemeine vom 30.11.2007
(3) John W. Ludders et al., “Drowning, Euthanasia, and Carbon Dioxide Narcosis,” Wildlife Society Bulletin 27 (1999): 666-670.
(4) Tom Reed, “Is Trapping Doomed?” High Country News 12 Apr. 1999.
(5) Dinell, Dan, „Women, is that fur coat worth all the suffering that animals endure?“ Chicago Sun-Times, Oct.5, 1987.
(6) David Reynolds, “Dog’s Sweet Spirit Still Intact After Surviving Trap, Losing Leg,” Daily News-Record 10 Feb. 2005.
(7) Connie Jo Discoe, “Negligent Trapper Puts Dog Through Ordeal,” McCook Daily Gazette 11 Dec. 2003.
(8) Ginny Merriam, “Victor Couple Go on the Offensive After Tragic Trapping Death of Their Dog,” Missoulian.com, 9 Feb. 2005.
(9) Reed.
(10) Franci Richardson, “MSPCA Probes Dog’s Death,” Boston Herald 26 Jan. 2003.
(11) Doug Smith, “State of Fur; Minnesota Is a Top Producer of Wild Furs, but the Number of Trappers Has Declined in Recent Years to a Record Low. Still, Trappers Insist Their Activity Isn’t Dying,” Star Tribune 26 Aug. 2001.
(12) Sue Anne Pressley, “Muskrat Love Losing Appeal; Fewer Trappers Are Hunting Area’s Coastal Waterways,” The Washington Post 11 Jan. 2003.
(13) The Commission of the European Communities, “Commission Regulation (EC) No. 35/97 of 10 January 1997 Laying Down Provision on the Certification of Pelts and Goods Covered by Council Regulation (EEC) No. 3254/91,” Official Journal L 008 (1997): 0002-4.



Weiterführende Literatur:
– Hutter, K., Hutter, M., Peter, G.; Pelz macht kalt – Vom Ausverkauf der wildlebenden Pelztiere; Echoverlag; Göttingen; 1990
– Nichol, J.; Tierschmuggel – Das schmutzige Geschäft; Müller Verlag; Zürich; 1989