Der „Autobahntierarzt“ Dr. Fechter

Dr. Roland Fechter arbeitete ohne Rücksicht auf Verluste. Die Leidtragenden sind in erster Linie tausende von Schweinen.
Aber auch die Verbraucher, denn Antibiotika-Rückstände im Fleisch können beim Verzehr zu Resistenzen führen: eine Entwicklung, die man nicht unterschätzen sollte.

Experten warnen bereits seit Jahren vor Antibiotika-Resistenzen und selbst der Gesetzgeber hat Antibiotika als Leistungsförderer in der Tiermast auf Grund dessen verboten.

 

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Update September 2011: FECHTER GESTOPPT
2010 kam der Einschnitt: Auch durch den Druck der PETA Enthüllungen aus 2008 (siehe Video) wurde Dr. Fechter rechtskräftig die Approbation als Tierarzt entzogen. Die Ausführungen des Verwaltungsgerichts Regensburg sind an Deutlichkeit kaum zu überbieten.

Das Gericht spricht von:

„… massive berufsbezogene Rechtsverstöße …“

  • „… in den vergangenen Jahren mehrfach zu Tage getretenen „Hangs zur allgemeinen Missachtung der Rechtsordnung …“
  • „… aufgrund der Schwere der arzneimittelrechtlichen Verstöße und der in den Straftaten zum Ausdruck kommenden kriminellen Energie …“
  • „… unter grober Verletzung der mit dem Tierarztberuf verbundenen Pflichten …“
  • „Hier zeigt sich ein ganz erhebliches Maß an krimineller Energie, das schwerwiegende Charaktermängel offenbart, …“
  • „… aufgrund der massiven berufsspezifischen Verfehlungen des Klägers …“
  • „… wegen der bei ihm zutage getretenen kriminellen Energie …“
  • Und deshalb:
  • „Die Öffentlichkeit hat kein Verständnis dafür, wenn ein Tierarzt die Sicherheit des Tierarzneimittelverkehrs aus Gewinnstreben massiv gefährdet und dadurch erhebliche Gefahren für die Gesundheit von Mensch und Tier in Kauf nimmt (Unwürdigkeit).“

     

  • Report Mainz im September 2011 über Antibiotika in Geflügel:

     

    Report Mainz im Jahr 2008 über Dr. Fechter:

     

    Rückblick
    Das schmutzige Geschäft des Dr. Fechter begann bereits Anfang der neunziger Jahre im idyllischen Straubing (Bayern). Er verstand es wie kein anderer, in riesigen Mengen Antibiotika von der Pharmaindustrie zu ordern und an Landwirte weiterzuverkaufen, als Vermittler ließ er sich dieses Zwischengeschäft gut bezahlen. Doch das wirklich Kriminelle war, dass er offiziell als Tierarzt die Medikamente an Schweinemäster und Hühnerzüchter abgab, allerdings hatte er weder das einzelne Tier noch den gesamten Bestand je gesehen. Damit alles noch schneller ging, traf er sich meist mit seiner „Kundschaft“ an den großen Autobahnen, hier verkaufte Dr. Fechter die zum Teil verbotenen Hormone, Leistungsförderer, Impfstoffe und Antibiotika direkt aus seinem Kofferraum.

     

    Damals ist er so als „Autobahntierarzt“ bekannt geworden und sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Das Geschäft war gut strukturiert, bis zu 12 Tierärzte waren für den skrupellosen Doktor tätig. Und alle hatten sie was davon: die Pharmaindustrie hohe Verkäufe, die Landwirte Unmengen billige Antibiotika und Dr. Fechter Geld, richtig viel Geld, mehrere Millionen soll er durch diese Machenschaften verdient haben. Der Schwindel flog schließlich auf, nachdem andere Tierärzte der Staatsanwaltschaft in Regensburg umfassende Informationen zugespielt hatten. Der Fall hat für viel Aufsehen gesorgt, denn die Gewissenlosigkeit, mit der Dr. Fechter vorging, war bis dato einzigartig; so hatte er in unzähligen Fällen gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen und sogar Medikamente umetikettiert. Es war der größte Arzneimittelskandal, in den deutsche Tierärzte je verwickelt waren. Über ein Jahr saß Fechter damals in Untersuchungshaft, es bestand Fluchtgefahr, gegen eine Kaution von 511.000 Euro kam er dann Anfang 2002 frei. Das Landgericht Regensburg verurteilte Dr. Roland Fechter dann zu zwei Jahren Haft, zwei Jahren Berufsverbot und Zahlung einer Geldstrafe von über 100.000 Euro.

     

    Die schmutzigen Geschäfte gehen weiter
    Doch die Bildaufnahmen und Dokumente, die PETA Deutschland e.V. aus späteren Jahren vorliegen, zeigen eindeutig, dass Dr. Fechter weitermachte, und dies in großem Stil. Als Tierarzt durfte er vorerst nicht tätig sein, darum fungierte er als Berater für mehrere Schweinemast-Anlagen in Sachsen. Einer seiner „alten Kunden“ hatte ihm diesen wohl gut bezahlten Job verschafft.

    PETA recherchierte, spürte die Mastbetriebe auf und liess hinter die Mauern schauen, liess einen Blick hinein in das Elend tausender Mast- und Zuchtschweine wagen. Die Tiere werden unter erbärmlichen Zuständen gehalten: unbehandelte, blutende Wunden, verkrüppelte und kranke Schweine, kein Tageslicht, keine frische Luft, kein Trinkwasser, kein Einstreu und zum Teil vergammeltes Futter. Die Spaltenböden sind völlig veraltet und zu breit, die Stallhygiene ist eine einzige Katastrophe, unvorstellbar, dass unter diesen Bedingungen Lebensmittel produziert werden.

     

    In den anderen „Fechter-Betrieben“ sieht es nicht besser aus: In einer Schweinezucht läuft Rockmusik, dies soll die trächtigen Sauen dazu bewegen, schneller zu gebären, die Musik ist so laut, dass sie sogar weit außerhalb der Hallen zu hören ist. Auch die geheimen Dokumente des Dr. Fechter offenbaren Grausames: So heißt es in einer Kastrations-Arbeitsanweisung an seine Mitarbeiter, „die Hoden werden herausgerissen“, dies geschieht ohne vorherige Betäubung. Auch wird in der Anweisung darauf hingewiesen, dass der Medikamentenplan dringend einzuhalten ist, insbesondere soll auf die „Wiederholungsinjektion der Ferkel“ geachtet werden.

     

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