Regelmäßige Besuche bei Hundeschulen bieten sich zur Erziehung von adoptieren Welpen und neu eingezogenen Vierbeinern an. Zudem können Sie damit auch die feste und freundschaftliche Bindung zu Ihrem Hund stärken und als Neuling beispielsweise über den Hundeführerschein Fachwissen zur artgerechten Hundehaltung erlernen. Wichtig ist dabei die Wahl der richtigen Hundeschule.
Wir von PETA Deutschland haben die besten Tipps, wie Sie die passende Hundeschule finden und Profi in Sachen Kommunikation mit Ihrem tierischen Begleiter werden.
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Wann ist eine Hundeschule sinnvoll?
Hunde können in jedem Alter lernen. Es bietet sich also direkt nach der Adoption an, mit Ihrem neuen tierischen Mitbewohner zur Hundeschule zu gehen, denn gleichzeitig bauen Sie auch Vertrauen und Bindung zu ihm auf. Suchen Sie bestmöglich noch vor der Adoption nach einer passenden Hundeschule oder einem oder einer Trainer:in, da hier oftmals mit Wartezeiten zu rechnen ist.
Vor allem für neue Hundehalter:innen macht es Sinn, eine Hundeschule zu besuchen. Dort lernen Sie nicht nur notwendiges Wissen und Feingefühl für die Bedürfnisse Ihres Hundes, sondern auch wichtige Grundlagen zur allgemeinen Kommunikation. Um entspannt und gut durch den Alltag und verschiedenste Situationen zu kommen, ist es sinnvoll, gewisse Verhaltensregeln mit Hunden zu trainieren und das eigene Verhalten und die Kommunikation mit dem Vierbeiner darauf abzustimmen. Die notwendige Struktur, um diese zu lernen, bietet eine Hundeschule.
Wie oft muss man mit einem Hund zur Hundeschule?
Die Häufigkeit, mit der Sie eine Hundeschule besuchen sollten, hängt von Ihnen, Ihrem Trainingsziel und natürlich dem Wesen Ihres Hundes ab. Wie Menschen fällt es manchen Hunden leichter, Kommandos zu lernen, während sich bei anderen ein wenig mehr Geduld auszahlt. Zum Erlernen von Grundkommandos und der sogenannten Grunderziehung können bereits zwei bis drei Monate bei wöchentlich Besuchen in der Hundeschule und dem entsprechenden Training zuhause ausreichen.
Wie viel kostet eine Hundeschule?
Preise für Hundeschulen unterscheiden sich je nach Wohnort und Anbieter. In den meisten Fällen ist mit Stundenpreisen um 20 Euro zu rechnen. Wer Geld sparen möchte, kann sich zu Gruppentrainings anmelden, die in der Regel günstiger ausfallen als Einzelkurse. Zudem hat der Vierbeiner hier die Möglichkeit, sein Sozialverhalten zu stärken. Oftmals bestimmt auch die Dauer der Kurse den Preis. Manche Hundeschulen bieten Staffelpreise bei der Buchung von mehreren Terminen auf einmal an. Außerdem können je nach Kurs Kosten für Trainingsmaterialien wie eine Hundepfeife oder einem Clicker anfallen.
9 Tipps, wie Sie eine seriöse Hundeschule erkennen
1. Das Beratungsgespräch
In der Regel findet vor der ersten Übungsstunde ein Beratungsgespräch statt, in dem sich Trainer:in und Halter:in über den Hund und eventuell bestehende Probleme bzw. Besonderheiten austauschen. Oftmals gibt es daraufhin auch einen Kennenlerntermin mit dem Vierbeiner. Je nach Alter, Charakter und Interessen des Vierbeiners werden Einzelstunden, Gruppenunterricht und das Training idealerweise außerhalb des „geschützten“ Übungsplatzes angeboten. Wichtig ist, dass nicht nach einem festen Konzept gearbeitet, sondern das Programm auf den Hund, seine Artgenossen und die Menschen zugeschnitten wird. Fairness, gegenseitiger Respekt und Zuverlässigkeit sind die drei Maximen eines jeden Trainings.
2. Der Theorieunterricht
Für eine funktionierende Hund-Mensch-Beziehung müssen Hund und Mensch die Schulbank drücken. Eine professionelle Hundeschule vermittelt den Zweibeinern theoretisches Fachwissen über Hundekommunikation und -verhalten. Im Training lernen Hundehalter:innen dann praktisch, wie sie auf die Persönlichkeit ihres Vierbeiners reagieren und mit dem Hund gemeinsam alle Alltagssituationen gut meistern können.
3. Keine Erziehungscamps
Da das Zusammenspiel von Hund und Halter:in beim Training eine zentrale Bedeutung hat, sind „Erziehungscamps“ für Hunde, in denen die Vierbeiner für oftmals mehrere Wochen in die Verantwortung von (unbekannten) Trainer:innen abgegeben werden, inakzeptabel. Ganz abgesehen von den zweifelhaften Erfolgsaussichten leiden Hunde unter der Abwesenheit ihrer Familien, und diese wiederum haben keinerlei Kontrolle darüber, mit welchen Methoden die Hundeschule arbeitet.
4. Der richtige Umgangston
In einer guten Hundeschule finden die Kommandos stets in einem ruhigen Ton statt. Es wird nicht an der Leine gezerrt, und die Hunde werden niemals angeschrien oder unterdrückt, um das Trainingsziel zu erreichen. Die Trainer:innen gehen auf die Hunde und ihre Bedürfnisse ein, erklären den Hintergrund der Übungen und stehen Rede und Antwort.
5. Keine Gewalt
Gute Hundetrainer:innen arbeiten niemals mit Gewalt, sondern bauen auf positive Bestärkung und eine für Hunde klar verständliche verbale und non-verbale Kommunikation. Hunde sind sehr fein in ihrer Wahrnehmung, Gestik und Mimik. Wir Menschen haben hier meist noch viel zu lernen.
6. Keine tierquälerischen Hilfsmittel
Absolut unseriös und abzulehnen ist der Gebrauch tierquälerischer und teils verbotener „Hilfsmittel“ wie Elektrohalsbänder, Würge- oder Stachelhalsbänder. Anstelle eines herkömmlichen Halsbandes sollten Trainer Hundehalter:innen zu einem gut sitzenden Brustgeschirr raten und eventuell auch bei der Anprobe und Auswahl behilflich sein. Halsbänder können beim Zug an der Leine für den Hundekörper schädigend wirken.
7. Die Freude beim Training
Im Vordergrund steht immer die Freude am Umgang mit Hunden – nicht sturer Gehorsam oder Siege beim nächsten Turnier. Die Hunde sollten das Training lieben. Werden sie von Termin zu Termin unsicherer, klemmen sie die Rute ein oder hecheln sie stark, läuft etwas falsch.
8. Im Zweifel Schulwechsel
Alleine die Hundehalter:innen entscheiden über den Umgang mit ihren vierbeinigen Freunden. Empfinden sie Anweisungen der Trainer:in als merkwürdig oder denken sie, dass bestimmte Methoden den Tieren schaden könnten, sollten sie nicht befolgt werden. Gegebenenfalls müssen Hundehalter:innen die Schule wechseln und/oder Informationen bei anderen Hundeschulen oder im Internet einholen.
9. Die Arbeitsgenehmigung
Und schließlich: Eine Arbeitsgenehmigung ist Pflicht. Seit der Änderung des Tierschutzgesetzes am 1. August 2014 müssen Hundeschulen und Hundetrainer:innen eine Erlaubnis des Veterinäramtes besitzen, um ihrer Arbeit nachgehen zu dürfen. Dies gilt auch, wenn die Tätigkeit bereits vor dem 1. August 2014 ausgeübt wurde. Um eine Arbeitsgenehmigung zu erhalten, müssen unter anderem ein Sachkundenachweis und ein polizeiliches Führungszeugnis vorgelegt werden.
Neben einer fundierten Ausbildung sollten Trainer:innen auch regelmäßige Fortbildungen nachweisen können. Die Mitgliedschaft in Berufsverbänden oder Vereinen ist nicht zwangsläufig eine Qualitätsgarantie.
Jetzt für Heimtierschutzgesetz mit Hundeführerschein unterschreiben
In Deutschland fehlt ein umfassendes Heimtierschutzgesetz, um Hunde und andere tierische Mitbewohner vor Missbrauch in der Privathaltung zu schützen. Teil unserer Forderungen ist auch ein Hundeführerschein, über den Halter:innen das nötige Fachwissen zu Hunden erhalten sollten. Auf diese Weise könnte tausendfaches Tierleid im Privaten verhindert werden.