Schmerzempfinden bei Reptilien: Fühlen die Exoten Schmerzen?

Anders als Hunde, Katzen oder Schweine können Reptilien und Amphibien nicht laut schreien. Stattdessen leiden Schlangen, Echsen und Alligatoren ebenso wie Fische im Stillen, weswegen es vielen Menschen schwerfällt, dasselbe Mitgefühl für sie zu empfinden.

Besonders in der Exotenlederindustrie und im Heimtierhandel werden Millionen exotische Tiere gequält, misshandelt und auf brutale Weise getötet, obwohl sie ein komplexes Nervensystem haben und, wie wir Menschen, Schmerzen, Angst und Leid empfinden können. [1, 2]

Reptilien zeigen Schmerzen anders als wir

Obwohl Reptilien in der Lage sind, Angst, Stress und Schmerzen zu empfinden, sind wir Menschen meist nicht in der Lage, diese Gefühle zu erkennen. So bemerken nur wenige Halter, wenn ihre exotischen Tiere leiden, und behandeln sie zu spät oder gar nicht. Andere erkennen zwar die Symptome ihrer Schützlinge, scheuen aber die Tierarztkosten und lassen die Tiere im Stillen weiterleiden. [1] Viele Reptilien in Privathaltung sterben daher verfrüht. [3] Die Anzeichen für Krankheiten, Stress und Schmerzen sind in Wahrheit jedoch vielfältig. Dazu gehören unter anderem:

  • Bewegungsunlust
  • Kraftlosigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Geschlossene Augen
  • Schnelles Atmen
  • Geöffneter Mund
  • Farbveränderungen
  • Verhaltensänderungen wie Aggressivität bei normalerweise ruhigen Tieren
  • Schreck- und Fluchtreaktionen [1, 4]

Letzteres kann oft auf Reptilienbörsen beobachtet werden, wenn Echsen und andere Exoten panisch und verzweifelt versuchen, den winzigen Boxen zu entkommen, in denen sie eingesperrt sind. Anhand dieses Ausdrucks von Leid kann man erkennen, wie sensibel die Wildtiere sind. Schon allein der Blick eines Menschen kann sie in Todesangst versetzen. Da die Reptilien jedoch meist lautlos leiden, merken viele Besucher solcher Messen nicht, wie schlecht es den Tieren in Wirklichkeit geht.

Chamaeleon in Box
Auf Reptilienbörsen werden Tausende exotische Tiere wie auf einem Flohmarkt zu Billigpreisen zum Kauf angeboten.

Reptilien sind robust gegen gängige Betäubungs- und Tötungsmethoden der Exotenlederindustrie

Während Reptilien genauso Schmerzen empfinden können wie Menschen, ist ihr Gehirn weniger komplex als das von Säugetieren, und ihr Stammhirn reicht bis in den Rücken hinein. [5] Das verschlimmert das Leid der Tiere in der Exotenlederindustrie stark. So wirken gängige Betäubungsmethoden wie Elektroschocks nicht zuverlässig, und es gibt keine Beweise dafür, dass die Tiere von einem Elektroschock bewusstlos werden. [6] Die normale Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit der Reptilien kehrt nach einem Elektroschock meist schnell zurück. Die Tiere leiden wahrscheinlich weiterhin unter größten Schmerzen, wenn sie bei vollem Bewusstsein gehäutet und ausgeweidet werden.

Auch Betäubungs- und Tötungsmethoden wie der Keulenschlag wirken vor allem bei größeren Reptilien nicht wie bei Säugetieren. Da ihr Stammhirn bis in den Rücken hineinreicht, reicht ein solcher Schlag nicht aus, um das Gehirn garantiert zu zerstören. Das Rückenmark kann somit weiterhin Schmerzsignale an das Stammhirn senden. Nicht ohne Grund winden sich die Reptilien und zeigen fortgesetzt Zeichen von bewusster Steuerung und Wahrnehmung. [5]

Arbeiter stechen mit einer Klinge in die Krokodile ein
Arbeiter stechen mit einer Klinge in die Krokodile ein.

Ebenso verhält es sich bei der Nackenstichmethode, bei der ein Loch in den Nacken von Krokodilen und Alligatoren gestochen und ihr Rückenmark durchtrennt wird. Dadurch werden die Tiere zwar gelähmt, aber keineswegs betäubt. Wissenschaftliche Auswertungen haben gezeigt, dass die Reptilien nach der Nackenstichmethode noch 1,5 Stunden am Leben sind. Somit sind die wahrscheinlich noch bei vollem Bewusstsein, wenn Arbeiter sie aufpumpen, damit ihre Haut leichter vom Körper gezogen werden kann. Die Tiere erleben vermutlich auch unter größten Schmerzen, wie ihnen anschließend die Organe entfernt werden.

Bei Schlangen ist die bevorzugte Tötungsmethode in vielen Ländern das Köpfen oder Ertränken. Da das Gehirn von Reptilien aber sehr resistent gegen die Unterversorgung mit Sauerstoff ist, lebt der abgeschlagene Kopf noch Minuten weiter. [5] Auch das Ertränken kann nach Aussagen von Farmern bis zu 20 qualvolle Minuten dauern, in denen die Tiere verzweifelt um ihr Leben kämpfen, bis sie schließlich tot sind.

Helfen Sie Reptilien!

Genau wie Menschen, Hunde, Rinder, Fische und alle anderen Tiere haben auch Reptilien und Amphibien es verdient, ein glückliches und friedliches Leben in Freiheit zu führen. Schlangen, Echsen und Schildkröten wollen nicht aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen werden, auf Zuchtfarmen eingesperrt oder auf Börsen herumgereicht werden, um ihr Leben in einem Terrarium zu fristen. Krokodile, Alligatoren und Schlangen wollen nicht auf brutale und schmerzhafte Weise getötet werden, damit aus ihren Häuten Handtaschen, Portemonnaies und Schuhe hergestellt werden. Helfen Sie den Reptilien, indem Sie niemals Produkte aus Exotenleder kaufen oder ein Reptil als Haustier halten.

Unterschreiben Sie außerdem die Petition von PETA für ein Heimtierschutzgesetz in Deutschland, die ein Verbot der Privathaltung von Exoten und ein Ende der Exotenbörsen fordert.