Tierversuchsskandale: Illegale Versuche, Verstöße & Tierquälerei

Jährlich werden weltweit unzählige Mäuse, Ratten, Affen, Katzen, Hunde und andere Arten für Tierversuche missbraucht. Allein in Deutschland sind es jedes Jahr rund drei Millionen Tiere, die in grausamen Experimenten für die medizinische Forschung, die Kosmetik- und Lebensmittelindustrie und sogar für Tiernahrung gequält und getötet werden. [1]

Immer wieder kommen dabei unfassbare Skandale ans Licht: von illegalen Tierversuchen über Verstöße gegen das Tierschutzgesetz bis hin zu besonders absurden und tierquälerischen Experimenten. Hier finden Sie neben einer Chronik der bislang größten Tierversuchsskandale in Deutschland auch eine Auflistung internationaler Skandale.

Inhaltsverzeichnis

Die größten Tierschutzskandale in Deutschland

In Deutschland gibt es ein Tierschutzgesetz, dass Tiere vor Leid bewahren soll. Dennoch sind Tierversuche erlaubt, und wie in der gesamten EU und weltweit werden Tiere auch hierzulande auf grausamste Weise in Tierversuchen missbraucht. Die Verantwortlichen halten sich dabei nicht immer an die ohnehin dürftigen Vorschriften und Gesetze.

November 2023: Illegale Tierversuche in 9 Bundesländern

Eine Recherche des NDR deckte in zwei Jahren zahlreiche illegale Tierversuche in Deutschland auf. So wurden in 9 von 16 Bundesländern Experimente an Tieren durchgeführt, die entweder nicht genehmigt waren oder die von den Vorgaben abwichen. Allein in Niedersachsen gab es 24 Fälle und in Nordrhein-Westfalen 17 Fälle innerhalb eines Jahres. Zudem wurden Missstände in Laboren dokumentiert, unter anderem zu enge Käfige, die Einzelhaltung von sozial lebenden Tieren ohne Genehmigung, zu gering dosierte Schmerzmittelgabe oder ungenehmigte Narkoseverfahren.

Geahndet wurden die Verstöße meist nur mit einer Verwarnung oder einem geringen Bußgeld, in vielen Fällen wurden die Verfahren sogar eingestellt.

Juli 2020: Deutsches Primatenzentrum Göttingen – Affen illegal getötet?

Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen gehört seit Jahren zu den Versuchslaboren, die das Leid der Tiere in Experimenten herunterspielen und TiervRazziachen Primatenzentrum“>Razzia in der angeblichen Vorzeigeeinrichtung im Juli 2020 wurden Medienberichten zufolge Dokumente und Datenträger sichergestellt, die darauf hinweisen, dass zehn Weißbüschelaffen nach Tierversuchen getötet wurden, obwohl ihr Allgemeinzustand gut war.

Die zuständige Oberstaatsanwaltschaft wies darauf hin, dass dies ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz sei, denn die Affen hätten einen Anspruch darauf gehabt, am Leben zu bleiben.

Anfang Mai 2022 wurde das Verfahren gegen zwei Beschuldigte nach umfassenden Ermittlungen gegen eine Geldauflage in Höhe von 3.000 Euro eingestellt. Der Betrag soll an „entsprechend tierschutznah arbeitende gemeinnützige Einrichtungen“ geleistet werden.

Januar 2019: Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg – Bußgelder wegen Tierversuchen an Mäusen

Krebsstudiee meisten Krebsversuche an Mäusen versagen“>Krebsstudie sind Mäuse qualvoll an Tumoren gestorben. Die Versuche wurden ohne Genehmigung um sechs Wochen verlängert. Laut dem Verein „Ärzte gegen Tierversuche“ seien zudem einige Mäuse zu spät getötet worden, das heißt, sie wurden „länger anhaltenden erheblichen Schmerzen und Leiden“ ausgesetzt.

April 2018: Universität Münster – illegale Haltung von Mäusen für Tierversuche

Nach einem anonymen Hinweis wurde aufgedeckt, dass an der Universität Münster 78 Mäuse für die Verwendung in Tierversuchen zehn Jahre lang illegal in einem Kellerraum gehalten worden waren. Die Experimente seien zwar genehmigt gewesen, doch aus Bequemlichkeit hielten die Forscher:innen sie seit mindestens zehn Jahren heimlich in einem nicht genehmigten Raum im Keller der Hautklinik.

Behörden und Tierschutzbeauftragte der Universität konnten somit nicht überprüfen, ob Standards eingehalten wurden. Einige der aufgefundenen Tiere waren in einem derart schlechten Zustand, dass sie getötet werden mussten. Laut Medienberichten stellte die Veterinärbehörde bei etlichen Mäusen „eindeutige Symptome fest, die auf länger anhaltende, erhebliche Schmerzen und Leiden der Tiere hinwiesen“. Dies hätte erkannt und beendet werden müssen. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, doch die verantwortliche Forscherin darf weiter Tierversuche durchführen.

Mai 2016: Leibniz Institut Jena – Razzia wegen illegaler Tierversuche

Infolge der Razzia wurden alle Versuchsreihen mit Wirbeltieren umgehend abgebrochen. Dem Direktor des Instituts wurde zudem grob fahrlässiges wissenschaftliches Fehlverhalten vorgeworfen. Ein Jahr später wurden erneut Versuche aufgenommen, die Staatsanwaltschaft Gera ermittelte jedoch weiter.

November 2014: Bad Nauheim – Verstöße gegen das Tierschutzgesetz

Im November 2014 konnte PETA Deutschland infolge einer Whistleblower-Meldung aufdecken, dass am Franz-Groedel-Institut der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim jahrelang nicht genehmigte Tierversuche durchgeführt wurden und damit über einen langen Zeitraum gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde. Bei den Experimenten wurden Mäuse radioaktiver Strahlung ausgesetzt, an sieben aufeinanderfolgenden Tagen für jeweils 150 Minuten auf dem Rücken fixiert, um Stress zu erzeugen, und anschließend getötet. Außerdem wurde den Tieren eine höhere als die behördlich genehmigte Medikamentendosis verabreicht.

Das Ermittlungsverfahren wurde nach ZahluSchweinen die vier Forschenden der betroffenen Arbeitsgruppe war zwei Jahre lang ermittelt worden, da sie von behördlichen Versuchsanordnungen abgewichen waren und ohne Genehmigung an Mäusen und Schweinen experimentiert hatten.

Tübinger Max-Plack-Institutgraph –>

Ein als Pfleger eingeschleuster Tierschützer konnte im Herbst 2014 Videoaufnahmen von Experimenten an Affen und der Haltung der Tiere am Tübinger Max-Plack-Institut für biologische Kybernetik machen. Die schockierenden Aufnahmen zeigen Affen mit Gehirnimplantaten, ein Tier mit blutverschmiertem Kopf und eine Affendame, der Speichel oder Erbrochenes aus dem Mund läuft. Die nach China abe Direktor des Instituts für biologische Kybernetik, Nikos Logothetis, die Primatenforschung während des Ermittlungsverfahrens ein. 2021 wanderte er Mäusen und Rattenine Praxis, die in Wissenschaftskreisen als „ethisches Dumping“ bezeichnet wird. Am Institut in Tübingen gibt es nach wie vor Tierversuche mit Fischen, Mäusen und Ratten.

Internationale Skandale: Vernachlässigung, Tierquälerei und andere Tierschutzverstöße

Experimentator:innen verstümmeln und quälen Tiere. Ein Großteil des Tierleids wird durch reine Nachlässigkeit verursacht: So werden beispielsweise Tiere in Käfigen verbrüht, erhalten keine angemessene medizinische Versorgung, werden absichtlich unnötigem Leid ausgesetzt oder besonders qualvoll getötet. Auch renommierte internationale Institute sind immer wieder in Skandale verwickelt.

Was Sie gegen Tierversuche tun können

Wir müssen die Forschung mit tierfreien Methoden vorantreiben: PETAs Research Modernisation Deal ist ein lösungsorientierter Leitfaden für die Bundesregierung, der detailliert darlegt, wie grausame und unnötige Tierversuche in der Forschung durch moderne, tierfreie Methoden ersetzt werden können. Davon würden nicht nur wir Menschen profitieren – auch das unvorstellbare Leid von Millionen Mäusen, Hunden, Katzen, Affen und anderen Tieren hätte ein Ende.

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition, mit der wir die Verantwortlichen und Entscheidungstragenden auffordern, eine verbindliche Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen zu erarbeiten und die Forschung zu modernisieren.