Experimentatoren der britischen Newcastle University zwangen zwei weibliche Makaken über einen Zeitraum von bis zu 13 Wochen, eine Art „Krafttraining“ zu absolvieren. Die als Affe L und Affe N bezeichneten Tiere mussten an fünf Tagen pro Woche Gewichte von bis zu 6,5 kg heben und diese Übung 50 Mal wiederholen. Die einzelnen Durchläufe dauerten rund 20 Minuten. Die Affen selbst wogen nur 6 bis 6,5 kg. Wenn sie also das schwerste der Gewichte heben mussten, war das so, als würde man in 20 Minuten 50 einarmige Klimmzüge machen.
Es folgten drei weitere Monate „Krafttraining“. All das sollte zeigen, welchen Einfluss Gewichtheben auf das menschliche Gehirn haben kann. [1]
Elektroden implantiert, um das Gehirn elektrisch zu manipulieren
Die Strapazen, die die Tiere während der Experimente erlitten, waren jedoch nur die Spitze des Eisbergs, denn die Makaken mussten auch mehrere invasive Operationen über sich ergehen lassen.
- Am Schädel der Tiere wurden Kopfgestelle mit Bolzen fixiert, damit sie während des Krafttrainings ihren Kopf nicht bewegen konnten.
- In einen Muskel zwischen Daumen und Zeigefinger, in drei Unterarmmuskeln sowie in Muskeln in Bizeps, Trizeps, Brust und Schulter wurden Elektroden implantiert. Sie wurden an die Muskeln angenäht, und unter der Haut wurden Drähte zu Verbindungen am Kopfstück geführt.
- Ein Teil ihrer Schädel wurde zeitweise entfernt, damit das Gehirn freigelegt und weitere sechs Elektroden implantiert werden konnten.
- Eine weitere Elektrode wurde in das Gehirn von Affe L implantiert, um das Belohnungszentrum zu stimulieren. So konnten die Experimentatoren das Gehirn des Affen elektrisch manipulieren und Signale aussenden, die zu Gefühlen wie Freude oder Vergnügen geführt haben könnten. Diese Stimulation sollte den Zweck erfüllen, die Motivation des Tiers während des „Krafttrainings“ aufrechtzuerhalten.
Eingesperrt und missbraucht
Die Affen verbrachten ihr gesamtes schreckliches Leben in einem Labor – weit weg von ihrem natürlichen Zuhause im Urwald. Am Ende der Versuchsreihe wurden sie getötet und seziert. Die Makaken-Damen durften nie erfahren, wie es sich anfühlt, inmitten ihrer Familie von Baum zu Baum zu schwingen, Beziehungen unter Artgenossen zu pflegen oder im Wald nach Nahrung zu suchen. Sie lebten und starben in Gefangenschaft.
Sie waren nicht die ersten Primaten, die sinnlosen Versuchen ausgesetzt waren, und sie werden nicht die letzten sein – außer, wir unternehmen etwas dagegen.
Was Sie tun können
Allein im Jahr 2018 wurden in Tierversuchen in Deutschland 3.288 Affen und Halbaffen missbraucht. Es ist an der Zeit, diesen grausamen Versuchen ein Ende zu setzen – Tiere dürfen nicht länger rasiert, tätowiert, fixiert, mit Krankheiten infiziert oder in Operationen verstümmelt werden. Tierversuche müssen endlich der Vergangenheit angehören – und wie dieser Ausstieg gelingt, zeigt PETAs Research Modernisation Deal.
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Quelle
[1] Glover, I. S., & Baker, S. N., 2020: Cortical, corticospinal and reticulospinal contributions to strength training. Journal of Neuroscience. DOI: https://doi.org/10.1523/JNEUROSCI.1923-19.2020