Kinostart: Warum Sie die Doku „Der wilde Wald“ sehen sollten

Am 7. Oktober 2021 läuft der Dokumentarfilm „Der wilde Wald“ in den deutschen Kinos an, den Sie auf keinen Fall verpassen sollten. Die Doku von Lisa Eder über den inzwischen 50 Jahre alten Nationalpark Bayerischer Wald zeigt, was passiert, wenn der Mensch nicht in die Natur eingreift. So entstand aus den ehemaligen Wirtschaftswäldern ein wilder und artenreicher Urwald mit einem einzigartigen Ökosystem.

„Natur Natur sein lassen“

Das ist die Philosophie des Nationalparks Bayerischer Wald, der ein Vorzeigeprojekt für Mensch und Natur geworden ist. Die einmalige Artenvielfalt des Parks zeigt erneut auf, dass die Natur nicht auf uns Menschen angewiesen ist und sich am besten entwickelt, wenn sie unangetastet bleibt.

Durch den Schutz des Lebensraumes und das Wegfallen der Jagd leben hier seltene Tiere wie Fischotter und Auerhühner, die sonst in Deutschland kaum noch anzutreffen sind. Beutegreifer wie Füchse und Marder, die außerhalb des Parks von Jäger:innen gejagt und getötet werden, da sie als Konkurrenten gelten, können hier in Frieden leben und den Bestand der anderen Tiere gesund halten. Auch der Habichtskauz, der seit fast hundert Jahren als so gut wie ausgestorben gilt, lebt im Bayerischen Wald. [1] Durch das viele Totholz des Waldes finden Hunderte Insekten und Vögel ein Zuhause und Nahrung. Ganze 16 Käferarten sind im Nationalpark heimisch, die als Urwaldrelikte gelten.

Bayrischer Wald
Unberührte Natur: der Nationalpark Bayerischer Wald ist ein einzigartiges Ökosystem.

Die Natur braucht die Jagd nicht

Der Bayerische Wald ist ein Paradebeispiel dafür, dass die Jagd unnötig ist und die Natur sich von allein reguliert. Durch Nahrungsverfügbarkeit, Krankheiten, Witterung und Sozialstrukturen wachsen Tierbestände nicht übermäßig und sterben auch nicht aus. In Jagdgebieten hingegen wird das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gebracht – Jäger:innen füttern Tiere sogar gezielt an. Die dadurch anwachsende Population wird dann durch das Töten der Tiere wieder „bekämpft“ – was viele Populationen noch stärker anwachsen lässt. Denn die Jagd zerstört Familienverbände und Sozialstrukturen, sodass einige Tierarten sich unkontrolliert vermehren. [ 2, 3, 4] Auch töten Jäger:innen oft die größten und gesündesten Tiere, die am wichtigsten für die Populationen sind. 

Neben dem Bayerischen Wald zeigen zahlreiche jagdfreie Gebiete wie der Schweizer Nationalpark, der Gran Paradiso in Italien oder Sri Lanka, dass die Natur sich am besten ohne menschlichen Eingriff entfaltet. Sehen Sie selbst ab dem 7. Oktober 2021 im Kino, wie wir unsere Wälder gerade in Zeiten des Klimawandels erhalten können.

Collage Jäger Wildschwein
Die Jagd ist nicht notwendig, um die Tierbestände in der Natur zu regulieren.

Entdecken Sie weitere spannende Dokus

Dokumentationen sind ein wichtiges Mittel in der Aufklärung über Umweltprobleme, so zeigt etwa die erschütternde Doku „Seaspiracy“, wie die Fischerei unsere Meere zerstört und Joaquins Doku GUNDA, dass Tiere, die in der Landwirtschaft ausgebeutet werden, Gefühle, Bedürfnisse und ein Recht auf ein Leben in Frieden haben.

  • Quellen

    [1] Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald: Der Nationalpark Bayerischer Wald im Porträt, https://www.nationalpark-bayerischer-wald.bayern.de/ueber_uns/steckbrief/index.htm, (eingesehen am 30.09.2021)

    [2] Reichholf, J. H.: Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen, SWR BW, https://www.youtube.com/watch?v=7Oxz5Z8qQSI, (eingesehen am 30.09.2021)

    [3] Servanty S., Gaillard J., Toigo C., Brandt S.& Baubet E. (2009): Pulsed resources and climate‐induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of animal ecology 78.6, 1278-1290

    [4] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York