Tierleid aufgedeckt: Recherche im illegalen Welpenhandel

Der kriminelle Tierhandel floriert. Besonders mit sogenannten Trendhunderassen wie Maltesern, Pomeranian oder Französischen Bulldoggen machen kriminelle Menschen ein Multi-Millionen-Geschäft. Gemeinsam mit HUNDKATZEMAUS (VOX)* haben wir uns in Berlin auf die Spur der skrupellosen Handelsstrukturen gemacht und folgten der Welpenmafia über die polnische Grenze.

Im ersten Fall stoßen die Ermittlerinnen auf einen kleinen Pomeranian-Welpen, welcher auf einem Internetportal angeboten wird. Der Verkäufer gibt an, unter Zeitdruck zu sein, um den Hund schnellstmöglich zu verkaufen. Das Tierschutz-Team kontaktiert die zuständige Polizeidienststelle in Berlin und begibt sich zu einer Einsatzbesprechung auf die Polizeiwache. Der Täter scheint der Polizei kein Unbekannter zu sein. Ein Einsatzteam von verdeckten Ermittler:innen der Polizei versammelt sich um den Treffpunkt mit dem Händler. Auch um die Tierschützerinnen zu schützen.

weißer Hund – Pomeranian-Welpe

Erschreckende Beschlagnahmung

Die Übergabe des kleinen Welpen soll in einer Wohnung passieren. Für 2.100 Euro soll der kleine Hund ohne jegliche Rückfragen verkauft werden. Schnell wird klar, der Welpe wurde illegal aus Bulgarien importiert, der Impfschutz ist nicht ausreichend. Er ist viel zu jung, die Milchzähne gerade erst durchgebrochen.

Auf ein Zeichen der Ermittlerinnen reagiert die Polizei sofort und durchsucht im Rahmen der Ermittlung noch die Wohnung der Welpenhändler. Dabei werden der Welpe und mehrere Handys sichergestellt und ebenso ein Gewehr mit Zielfernrohr. Die Arbeit der Tierschützerinnen hat dazu beigetragen, dass die Polizei in diesem spannenden Fall weiterermitteln kann.

„Dieser Fall beweist einmal mehr, wie hochkriminell und skrupellos die Händler:innen agieren und wie wichtig es ist, ausreichend geschützt durch die Polizei in solchen Einsätzen zu ermitteln.“

Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei PETA Deutschland e.V.

Ein Großteil der Tiere, die im illegalen Handel verkauft werden, stammt aus dem osteuropäischen Raum. In Berlin werden, auch aufgrund der Grenznähe – häufig Welpen aus Polen verkauft. Grenzkontrollen haben die Verkäufer:innen in der Regel nicht zu erwarten.

Auf dem polnischen Markt in Slubice werden trotz Verbot des Verkaufs von lebenden Tieren noch immer kleine Welpen in Einkaufskörben von skrupellosen Händler:innen angeboten. Verkauft werden sie an jeden Interessent:innen, der den entsprechenden Preis bezahlt.

Klar ist, viele der Welpen, die hier verkauft werden, finden sich wenige Stunden später auf deutschen Plattformen und werden dort für einen deutlichen Gewinn verkauft.

Dem kriminellen Netzwerk auf der Spur

Die Ermittlerinnen geben sich als Großhändlerinnen für Welpen aus, um mehr über das Netzwerk der kriminellen Händler:innen herauszufinden. Der Tierhändler berichtet, wie viele Händler:innen er in Deutschland mit Welpen beliefert. Diese nutzen dann den Weg mit dem Auto oder Zug über die Grenze und verkaufen die Welpen in ganz Deutschland. Ein äußerst lukratives Geschäft mit hohen Gewinnen. Das Leid, welches die Welpen und ihre Eltern in Zuchtanlagen durchmachen, ist diesen Menschen schlichtweg egal.

Viele der angebotenen Vierbeiner stammen aus grauenvollen Hinterhofzuchten und aus Vermehrer:innenfarmen, auf welchen die Elterntiere nur einen Zweck erfüllen: möglichst viele Welpen zu produzieren. Diese werden den Hundemüttern dann schon mit wenigen Wochen entrissen, denn je kleiner die Welpen sind, umso einfacher lassen sie sich an Interessent:innen verkaufen. Tierärzt:innen haben die kleinen Vierbeiner noch nie gesehen. Die meisten leiden an massivem Wurmbefall und oftmals an Krankheiten, die für die jungen Welpen schnell lebensgefährlich werden können.

Tiere sind keine Ware!

Wir von PETA Deutschland ermitteln weiterhin im Netzwerk der kriminellen Händler:innen und setzt sich für ein Verkaufsverbot von Lebewesen auf Onlineplattformen ein. Nur so kann dieses traurige Geschäft endlich beendet werden.

Was Sie tun können

  • Bitte kaufen Sie niemals Lebewesen über Internetportale. Wer einem Tier ein Zuhause schenken möchten, der sollte den tierischen Mitbewohner immer im Tierheim adoptieren und niemals kaufen.
  • Kaufen Sie auch kein Tier aus Mitleid frei, sondern wenden Sie sich in Verdachtsfällen immer an das zuständige Veterinäramt oder im Notfall an die Polizei.
  • Unterstützen Sie bitte unsere Forderung nach einem Heimtierschutzgesetz und gesetzlichen Regelungen für den Verkauf und die Zucht von Tieren.

* Der Beitrag wurde am 12.02.2022 bei HUNDKATZEMAUS (VOX) ausgestrahlt.