Video: „Beiß rein, hol sie!“ – Jäger hetzt Jagdhund auf Wildschwein

Nachdem bereits im März 2020 ein grausamer Fall aufgedeckt wurde, bei dem mehrere Jagdhunde ein verletztes Wildschwein attackierten, erreichen uns kurze Zeit später neue schockierende Aufnahmen von einer Jagd, mutmaßlich im Landkreis Bad Dürkheim. Darauf ist zu sehen, wie ein Jagdhund auf ein offenbar verletztes, geschwächtes Wildschwein gehetzt wird. Der Jäger ruft dabei immer wieder laut „beiß rein“, „hol sie“ und „pack sie“.

Der Jaghund bellt die ganze Zeit aufgeregt und versucht immer wieder, den aggressiven Befehlen des Jägers zu folgen und das Wildschwein zu packen oder zu beißen. Das vermutlich angeschossene Wildschwein versucht währenddessen, panisch zu entkommen und Schutz in Bodenkuhlen oder unter einem umgefallenen Baumstamm zu suchen. Dabei bricht es immer wieder erschöpft zusammen. Keiner der Beteiligten versucht, den Hund zurückzurufen oder die Attacken auf anderem Wege zu unterbinden.

Wir haben Strafanzeige erstattet

Wir von PETA Deutschland haben bei der Staatsanwaltschaft Frankenthal Strafanzeige gegen den verantwortlichen Jäger, der den Hund auf das Wildschwein gehetzt hat, erstattet. Laut § 17 des Tierschutzgesetzes dürfen keinem Wirbeltier „länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden“ zugefügt werden. [1]

„Wir fordern, die Täter hart zu bestrafen, ihnen den Jagdschein zu entziehen und die Hobbyjagd gänzlich zu verbieten, da solche Vorfälle keine Ausnahme sind.“
Nadja Michler, Fachreferentin bei PETA Deutschland

Auch im Fall vom März 2020 hatten wir gegen die Verantwortlichen Strafanzeige erstattet. Leider kommen nur sehr wenige Fälle an die Öffentlichkeit, und eine große Dunkelziffer vergleichbarer Taten bleibt ungestraft.

Die Hobbyjagd muss verboten werden

Während Tierfreunde von Aufnahmen wie die des gejagten Wildschweins entsetzt sind, ist Tierquälerei bei der Hobbyjagd leider kein Einzelfall. Bei Treib- oder Drückjagden werden Wildtiere aus ihren Verstecken aufgescheucht und mittels Treiber und Hunden vor die Gewehre der Jäger gehetzt. Oft werden die Tiere lediglich angeschossen und flüchten panisch mit blutenden Wunden. [2] Viele leiden stunden- oder sogar tagelang. Für die Hunde ist der Einsatz als „Helfer“ bei der Jagd kein Vergnügen. In der meist brutalen und strengen Jagdhundeausbildung werden sie mittels Gewalt zum Gehorsam gezwungen. Auch heute noch gehören Elektroreizgeräte, Stachelhalsbänder, Tritte auf die Pfoten, Kniffe in die Ohren und teils auch Schläge zu den Erziehungsmethoden der Jäger. Zahllose Hunde werden zudem jährlich bei Jagdeinsätzen von den sich wehrenden Wildtieren oder sogar durch den Jäger selbst schwer verletzt. 

Was Sie tun können

Wenn Sie Zeuge von Tierquälerei werden, melden Sie diese! Versuchen Sie, Bild- und Videoaufnahmen von der Tat zu machen und wenden Sie sich damit an die Polizei oder an uns.

  • Quellen

    [1] Bundesamt für Justiz: Tierschutzgesetz § 17, https://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/__17.html, (eingesehen am 16.05.2020)
    [2] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz: Tierschutz und Bewegungsjagden, Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) Arbeitskreis Wildtiere und Jagd (AK 6)