Niederländisches Parlament stimmt für Ende von Tierversuchen

Gute Neuigkeiten aus den Niederlanden: Das niederländische Parlament spricht sich für ein Ende von Tierversuchen aus. Fachleute von PETA Niederlande und PETA UK konnten das Parlament davon überzeugen, die Anzahl von Laborversuchen an Tieren zu reduzieren. Dieser Entscheidung waren zahlreiche Gespräche und PETA-Aktionen vorausgegangen.

Dank der unermüdlichen Arbeit von PETA könnten sämtliche Tierversuche in den Niederlanden bald der Vergangenheit angehören.

Niederländische Regierung verabschiedet acht Anträge gegen Tierversuche

Nach zahlreichen Beratungsgesprächen mit PETA-Expert:innen, PETA-Petitionen, einer öffentlichen Umfrage, einem offenen Brief von 25 niederländischen Wissenschaftler:innen und Vorschlägen zu möglichen Gesetzesänderungen akzeptierte das niederländische Parlament im Juni 2022 acht Anträge, mit denen die Regierung dazu aufgefordert wird, Tierversuche mit konkreten Schritten zu reduzieren:

  1. Mit einem Aktionsplan soll der Umstieg auf tierfreie Methoden beschleunigt werden. Das führt zu zuverlässigeren Forschungsergebnissen und Medikamenten sowie zu einem signifikanten Rückgang der Tierversuche.
  2. Künstliche Intelligenz soll verstärkt genutzt werden, um schneller und effizienter tierfreie Methoden zu entwickeln – damit soll die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben gewährleistet und die Anzahl an Tierversuchen reduziert werden.
  3. Es soll ein Zeitplan zur Abschaffung von Tierversuchen für Sicherheitstests erstellt werden – darüber soll die zweite Parlamentskammer zeitnah informiert werden.
  4. Es soll ein Aktionsplan entwickelt werden, mit dem eine schnellstmögliche Reduzierung derjenigen Tiere erreicht werden soll, die getötet werden, ohne vorher zur Zucht oder zu Experimenten missbraucht worden zu sein.
  5. Tierfreie Methoden sollen priorisiert gefördert werden. Dadurch soll die Zahl der Tierversuche umgehend gesenkt werden.
  6. Tierversuche, die eine Reaktion des Menschen besonders schlecht oder gar nicht voraussagen können, sollen identifiziert werden. Im nächsten Schritt wird ermittelt, wie man solche Versuche auslaufen lassen kann.
  7. Das sogenannte OMA-Modell wird in das „Transition Programme for Innovation without the use of animals“ aufgenommen. Bei diesem Modell stehen die Forschungsfrage und die erfolgreichste Methode, nicht der Tierversuch im Fokus.
  8. Entwickler:innen von tierfreien Methoden sollen Wege und Prozesse erleichtert werden – zum Beispiel durch ein erleichtertes Zulassungs- und Antragswesen –, damit die Methoden auch in der Praxis zur Anwendung kommen.

Die Forderung an die Regierung, weitere verbindliche Maßnahmen zur Reduktion von Tierversuchen zu ergreifen, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung – doch die finale Entscheidung liegt bei der Regierung, die in der Vergangenheit bereits ohne Ergebnis versprochen hatte, entschieden gegen Tierversuche anzugehen: Im Jahr 2016 gab die niederländische Regierung an, als wegweisende Kraft voranzugehen und Tierversuche auslaufen zu lassen. Doch daraus wurde nichts: Die Anzahl der Tierversuche stagniert seit 2016.

affe im tierversuch

Es gibt bereits innovative tierfreie und zuverlässige Alternativen

Der Forschung stehen bereits genügend innovative Methoden zur Verfügung, die zuverlässige Resultate liefern – beispielsweise Computermodelle, Hightech-Patientensimulatoren oder In-Vitro-Versuche. Diese Methoden helfen tatsächlich Menschen, ohne dabei Tierleid zu verursachen.

Ein Beispiel dafür ist die Forschung zu Schlaganfällen: Allein 2020 starben in den Niederlanden rund 8.800 Menschen an den Folgen eines Schlaganfalls. Gleichzeitig haben Tierversuche in dem Bereich eine Durchfallquote von 100 Prozent. [1, 2] Effektivere Behandlungsmöglichkeiten werden händeringend benötigt. Doch bisher werden wertvolle Zeit und Mittel für grausame und unzuverlässige Tierversuche verschwendet, während die betroffenen Menschen verzweifelt auf Besserung hoffen.

Unvorstellbares Tierleid wegen vermeintlichen Nutzens für den Menschen

Für Tierversuche werden Tiere isoliert in Käfigen gehalten, traumatisiert und unvorstellbaren Schmerzen ausgesetzt. Sie werden als Versuchsobjekte missbraucht, obwohl sie empfindsame Lebewesen mit Emotionen sind, die sich ein Leben ohne Leid wünschen. Stattdessen werden sie jedoch jährlich EU-weit millionenfach gewissenlos vergiftet, verstümmelt, unter Medikamenteneinfluss gesetzt, verbrannt und getötet.

Diesen unvorstellbar qualvollen Versuchen werden sie ausgesetzt, obwohl die Ergebnisse von Tierversuchen meist völlig nutzlos sind, sich kaum auf den Menschen übertragen lassen und sogar gefährlich sein können.

Tierversuche beenden – jetzt Petition unterschreiben!

Die Entscheidung des niederländischen Parlaments zeigt, dass es Zeit für eine moderne tierfreie und humanrelevante Forschung ist.

Wir von PETA Deutschland haben gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen einen Leitfaden entwickelt, der aufzeigt, wie der Ausstieg aus Tierversuchen bewältigt werden kann. Wir fordern die Politik und die zuständigen Behörden auf, die Forschung endlich zu modernisieren und Tierversuche durch wirksamere Methoden zu ersetzen. Bitte unterstützen Sie unseren Research Modernisation Deal und helfen Sie, das Leid von Millionen Tieren in EU-Tierversuchslaboren zu beenden.

  • Quellen

    [1] Roth, S. & A. Liesz, 2016: Stroke research at the crossroads – where are we heading? Swiss medical weekly, vol. 146.

    [2] Kikuchi, K. et al., 2014: Clinical trials in acute ischemic stroke. CNS drugs, vol. 28, no. 10, pp. 929-938.