Wahlen 2021: Die Hälfte der Bundestagsparteien will Ausstiegsplan aus Tierversuchen

Update Mai 2021

Auch SPD und DIE LINKE wollen Ausstiegsplan aus Tierversuchen

DIE LINKE hat als zweite Partei im Bundestag nachgezogen und erwähnt einen Ausstiegsplan aus Tierversuchen im überarbeiteten Wahlprogrammentwurf vom April 2021. [4] Im Mai hat die Partei außerdem einen entsprechenden wegweisenden Antrag im Bundestag eingereicht: Neben einer verbesserten Förderung von tierversuchsfreien Forschungsmethoden und einer korrekten Umsetzung von EU-Tierversuchsvorgaben soll eine verbindliche Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen geschaffen werden. DIE LINKE fordert unter anderem, einen „verbindlichen Zeitplan für den schnellstmöglichen und vollständigen Übergang von der tierexperimentellen zur tiergebrauchsfreien Forschung zu erarbeiten“. [5]

Es war das erste Mal, dass im Bundestag über einen Ausstiegsplan zu Tierversuchen diskutiert und abgestimmt wurde – dieser Antrag wurde vom Bundestag jedoch abgelehnt. PETA fordert eine solche Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen schon lange und wird sich weiter dafür einsetzen.

wissenschaft statt tierversuche

Das finale Wahlprogramm der SPD von Anfang Mai verspricht konkret: „Für den perspektivischen Ausstieg aus Tierversuchen werden wir eine Gesamtplanung aufsetzen und die Entwicklung von tierversuchsfreien Verfahren stärker fördern.“ [6]

Originaltext vom März 2021

Grüne wollen Ausstiegsplan aus Tierversuchen

Am 19. März 2021 stellte die Partei Bündnis 90/Die Grünen ihr neues Wahlprogramm vor, welches eine wegweisende Veränderung für zahllose Tierleben enthält: eine Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen. Für die im September anstehende Bundestagswahl setzen sich die Grünen somit als erste deutsche Partei mit einem Ausstiegsplan für das Leben der Millionen Tiere ein, die jährlich in Deutschland in grausamen und sinnlosen Versuchen missbraucht und getötet werden.

„Wir streben die weitere konsequente Reduktion von Tierversuchen in der Wissenschaft an und wollen Tierversuche mit einer klaren Ausstiegsstrategie und innovativen Forschungsmethoden schnellstmöglich überflüssig machen. Deswegen muss die zukunftsorientierte Forschung sichergestellt sein, genauso wie auch tierfreie Modelle für verbesserte Medikamentenund Sicherheitsprüfungen weiterentwickelt und gefördert werden müssen.“ [1]

Ausstieg aus Tierversuchen längst überfällig

Schon lange spricht die Bundesregierung vom Ziel, Tierversuche komplett durch tierfreie Forschungs- und Testmethoden zu ersetzen. Die Zahlen der für Tierversuche missbrauchten Tiere bleiben jedoch seit Jahren unverändert. Deshalb wird ein verbindlicher Ausstiegsplan benötigt, um Tierversuche effizient und zeitnah auslaufen zu lassen. Bislang gab es keine konkreten Schritte in diese Richtung.

Wir von PETA Deutschland haben die Parteispitzen im Februar kontaktiert und gebeten, die Erarbeitung einer solchen Strategie ins Wahlprogramm aufzunehmen. Die Grünen gehen nun mit gutem Beispiel voran und beweisen dadurch Fortschrittlichkeit und Zukunftsgewandtheit. Wir von PETA Deutschland hoffen, dass weitere Parteien folgen und ebenfalls ein Ausstiegskonzept für Tierversuche in ihr Programm aufnehmen.

Schwimmtest mit Ratte
In Versuchen werden Tieren gegen ihren Willen Schmerzen, Leiden und Schäden zugefügt. Diese Maus muss in einem Schwimmtest bis zur Erschöpfung paddeln.

PETAs Leitfaden für Politik und Behörden

Bereits im Frühjahr 2020 stellten wir in Zusammenarbeit mit unseren internationalen Partnerorganisationen eine Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen vor: den Research Modernisation Deal. Dieser soll Entscheidungsträgern aus Politik und Wissenschaft als Leitfaden dienen, indem er konkrete Maßnahmen aufzeigt, welche in einen Ausstiegsplan aufgenommen werden können – beispielsweise die Umverteilung der finanziellen Mittel auf tierfreie Methoden. Der Research Modernisation Deal sieht unter anderem vor, weniger Steuergelder zu verschwenden, indem Tierversuche in Bereichen, in denen sie sich bereits nachweislich als schlechtes „Modell“ für den Menschen herausgestellt haben, beendet werden und die finanziellen Mittel in zukunftsweisende tierfreie Methoden umverteilt werden.

Tierversuche sind grausam und ungenau

Tierversuche sind nicht nur unglaublich grausam, sondern auch schlechte Wissenschaft. Jährlich werden allein in Deutschland knapp drei Millionen Tiere in Experimenten missbraucht und weitere vier Millionen als „Überschuss“ getötet [2] – und das, obwohl die Ergebnisse meist nicht auf den Menschen übertragen werden können. 95 Prozent aller Medikamente, die im Tierversuch als wirksam und sicher eingestuft wurden, scheitern beim Menschen. [3] Dennoch werden Milliarden Euro in Tierversuche investiert, anstatt innovative tierfreie Methoden zu fördern, die wesentlich aussagekräftiger sind. Beispielsweise können mit In-vitro-Methoden und Computersimulationen genauere, an die Bedürfnisse des menschlichen Körpers angepasste Ergebnisse erzielt werden

Unterstützen Sie die Ausstiegsstrategie!

Setzen Sie sich für die Tiere ein, die in deutschen Versuchslaboren vergiftet, gelähmt, verstümmelt, vergast, zwangsgefüttert, gequält und getötet werden. Unterstützen Sie mit Ihrer Unterschrift unseren Research Modernisation Deal und zeigen Sie damit deutschen Entscheidungsträgern, dass ein Umstieg auf eine tierfreie Forschung längst überfällig ist!