US-Amerikaner stirbt nach Schweineherz-Transplantation

Aerzte operieren eine Person
Symbolbild

Update von 9. Juni 2022:

Seit David Bennett Sr. vor ungefähr drei Monaten starb, ist die Todesursache weiterhin unklar. Mittlerweile besteht aber der starke Verdacht, dass der Grund für den Tod des Patienten eine Infektion mit einem Virus war, der durch das fremde Organ übertragen wurde. [1] Die Übertragung von Erregern zwischen Mensch und Tier sollte uns spätestens seit der Corona-Pandemie beunruhigen und ist nur ein Argument von vielen, die gegen die weitere Durchführung von Xenotransplantationen sprechen. Unter einer Xenotransplantation ist die Transplantation funktionsfähiger Organe, Gewebe oder Zellen unterschiedlicher Spezies zu verstehen – wie in diesem Fall: die Transplantation eines Schweineherzens in einen menschlichen Körper.

Herzchirurgen forschen weiter an Transplantation von Schweineherzen

Trotz der unklaren Todesursache des Herzempfängers werden solche Forschungsvorhaben in Deutschland jährlich mit Millionen von Euro gefördert. Herzchirurgen der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) planen mithilfe von Geldern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und Koalitionsreserven bayrischer Regierungsfraktionen unter anderem den Ausbau der Zucht von genetisch veränderten Schweinen zur Transplantation in schwer herzkranken Patient:innen. [2,3]

PETA fordert alternative Lösungen für die Organknappheit

Wir von PETA Deutschland haben uns mit mehreren Briefen sowohl an die Forschenden direkt als auch an die Regierung von Oberbayern als Tierversuchsgenehmigungsbehörde und an das Paul-Ehrlich-Institut als genehmigende Instanz für die geplanten klinischen Studien am Menschen gewandt. [4] In diesen Schreiben legen wir mithilfe von ethischen, wissenschaftlichen und strukturellen Fakten dar, warum es für die Organknappheit andere Lösungen geben muss und dass die Gelder an anderer Stelle wertvoller investiert wären.

Eine Widerspruchsregelung zur Organspende wäre ein effektiver Schritt, um dem Mangel an Spenderorganen zu begegnen. Im Zusammenhang mit dem Tag der Organspende Ende Mai 2022 kündigte auch der Bundesminister für Gesundheit, Karl Lauterbach, an, „einen neuen Anlauf für die Widerspruchslösung“ anzustreben. [5]

Update von 10. März 2022:

Nachdem einem US-Amerikaner im Januar 2022 ein genetisch verändertes Schweineherz transplantiert worden war, ist der Patient nur zwei Monate nach der Operation gestorben. Er hatte an einer lebensgefährlichen Herzkrankheit gelitten. Er gilt als erster Mensch, dem in einer mehrstündigen Operation ein artfremdes Herz eingesetzt wurde. [6] Der Eingriff war zuvor als „medizinischer Meilenstein“ gefeiert worden.

Immer wieder werden Schweine und andere Tiere in der sogenannten Xenotransplantation ausgebeutet. Um die starken Abstoßungsreaktionen bei der Organtransplantation auf den Menschen einzuschränken, werden die Schweine genetisch manipuliert. Um die richtige „Genvariante“ für die transplantationsfähigen Organe zu erhalten, werden im Hintergrund der Experimente ganze Generationen an Tieren gezüchtet und getötet. Vielen Menschen ist außerdem nicht bewusst, dass darüber hinaus an zahlreichen anderen Spezies wie Pavianen als Empfänger experimentiert wird. Viele der Tiere sterben bereits nach kurzer Zeit oder werden getötet.

„Wir bedauern den Tod des Patienten sehr und senden den Angehörigen unser herzliches Beileid, kritisieren die Verantwortlichen aber auch scharf für dieses Experiment. Transplantationen von Tieren auf den Menschen sind gefährlich und ethisch nicht zu rechtfertigen. Humanrelevante Methoden ohne Tierleid – etwa der 3D-Druck oder künstliche mechanische Herzen – sowie präventive Gesundheitsmaßnahmen werden mehr Leben retten, als es solche schlagzeilenträchtigen Operationen jemals könnten.“

Anne Meinert Fachreferentin im Bereich Tierversuche bei PETA Deutschland

Originaltext vom 25. Oktober 2021:

Unnötiges Experiment: Schwein liefert Niere für „Transplantation“

Medienberichten zufolge wurde in New York im Oktober 2021 erstmals „erfolgreich“ einem Menschen die Niere eines Schweins „transplantiert“. [7] Die Art der Berichterstattung über das grausame Experiment als „Forschungsdurchbruch“ [7] ist jedoch irreführend und gefährlich, denn tatsächlich wurde das Organ nicht in den Organismus eines lebenden, nierenkranken Patienten transplantiert. Der Mensch hat nicht das Recht, andere fühlende Lebewesen zu seinem eigenen Nutzen auszubeuten und ihnen beispielsweise Organe zu entnehmen.

Organtransplantation von Tier zu Mensch: Wie gefährlich ist eine Xenotransplantation?

Transplantationen tierischer Organe für den Einsatz beim Menschen sind grausame Experimente, mit denen die durchführenden Experimentator:innen und Institutionen mediale Aufmerksamkeit und weltweite Anerkennung erreichen möchten.

In der aktuellen Berichterstattung über die Nierentransplantation vom Schwein zum Menschen wird weitgehend verschwiegen, was hinter dem Transplantationsverfahren steckt: Die Experimentator:innen haben die Schweineniere an dem über ein Beatmungsgerät am Leben erhaltenen Patienten über Blutgefäße außerhalb seines Körpers angebracht – dort blieb die Niere nur 54 Stunden lang angeschlossen. [7]

Schweine und andere Tiere, die für diese Art der Transplantation missbraucht werden, werden gentechnisch verändert und lebenslang eingesperrt. Sie werden der Möglichkeit, ihren natürlichen Bedürfnissen nachzugehen, beraubt und schlichtweg als „Lager“ für Organe missbraucht.

Bevor sie getötet werden, müssen sie teils schmerzhafte Verfahren über sich ergehen lassen.

Expert:innen des öffentlichen Gesundheitswesens äußerten bereits Bedenken über die Risiken der Xenotransplantation, bevor die Coronapandemie ausbrach. [8] Solche Versuche sind nämlich mit der Gefahr verbunden, dass zoonotische und andere ansteckende Krankheitserreger auf den Menschen übergehen, da Schweine Viren und andere infektiöse Erreger in sich tragen, die bei der Transplantation von Organen in den menschlichen Organismus übergehen können und dann von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Tiere als „Ersatzteillager“ – so leiden Tiere in den Versuchslaboren

Wir von PETA Deutschland und unsere internationalen Partnerorganisationen sprechen uns ausdrücklich gegen den Missbrauch von Tieren als Ersatzteillager aus – Tierversuche sind ethisch nicht vertretbar.

Ein Informant der Universität Alabama-Birmingham veröffentlichte Informationen darüber, wie Paviane qualvollen Organtransplantationen unterzogen wurden, bei denen ihnen Nieren und Herzen von Schweinen eingesetzt wurden. Ein weiterer Informant ließ PETA USA Protokolle der Columbia University zukommen, die belegen, wie Paviane und Makaken allein in Käfigen gehalten und wiederholt riskanten Operationen ausgesetzt, zahlreichen Biopsien und mehrfachen Blutabnahmen unterzogen wurden.

Affe in einem Tierversuchslabor

In einigen Experimenten wurden die Tiere an der Columbia University bis zu 360 Tage nach der Transplantation am Leben gehalten, um sie dann zu töten. Die Experimentator:innen dokumentierten Nebenwirkungen wie schweren Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Anämie, Gewichtsverlust, nicht behandelbare Viruserkrankungen, Bakterienbefall, schwere Infektionen, starke Schmerzen, unkontrollierbare Blutungen und Ausschlag.

Mehr menschliche Spenderorgane statt tierischer „Ersatzteile“

Einer der Gründe, warum Verfahren wie die Xenotransplantation als Forschungsbereich überhaupt so populär sind, ist das Problem, dass zu wenig menschliche Spenderorgane für den tatsächlichen Bedarf zur Verfügung stehen. Die Risiken für die allgemeine menschliche Gesundheit, die mit der Transplantation von Organen zwischen verschiedenen Spezies verbunden sind, können abgewendet werden, wenn die Politik sich für eine Erhöhung der Bereitschaft zu Organspenden einsetzt und entsprechende Maßnahmen ergreift.

Bisher sind menschliche Organe die beste Lösung – und verbesserte Gesetze über die Einwilligung zur Organspende würden dafür sorgen, dass genügend Organe zur Verfügung stehen, um Menschen, die eine Transplantation benötigen, zu helfen. Während Tiere ihre Zustimmung für solche Experimente nicht geben können, sind Transplantationen menschlicher Spenderorgane einvernehmlich und sicher.

Helfen Sie, unnötige und grausame Tierversuche zu beenden!

Schweine und andere Tiere sind keine „Ersatzteil-Lieferanten“, die wir in Tierversuchen zu unserem vermeintlichen Vorteil missbrauchen dürfen. Auch der Missbrauch von Tieren in Experimenten für medizinische Zwecke ist mit unvorstellbaren Leid verbunden und die Ergebnisse sind nicht auf den Menschen übertragbar.

Helfen Sie, die Forschung zu modernisieren und tierversuchsfrei zu machen. Unterschreiben Sie dazu unsere Petition für einen verbindlichen Ausstiegsplan aus Tierversuchen.