Tierpark Donnersberg: Winzige Gehege, Uringeruch und Tierleid

Mitte Januar 2023 erfuhren wir bei PETA Deutschland durch eine Whistleblower-Meldung von erschreckenden Zuständen im Tierpark Donnersberg. In dem Exoten-Privatzoo in Rockenhausen nahe Kaiserslautern werden offenbar zahlreiche Tiere nicht artgemäß in viel zu kleinen, kargen Gehegen gehalten. Auch die Hygiene- und Sicherheitsbedingungen erscheinen laut Augenzeugen mangelhaft. Wir haben das Veterinäramt eingeschaltet.

Tiere auf engstem Raum eingesperrt

Im Tierpark Donnersberg werden viele exotische Tiere eingesperrt, darunter:

  • verschiedene Primatenarten wie Berberaffen, Totenkopfaffen und Kattas
  • Kleinkatzen wie Karakal, Serval, Rohrkatze, Kleinfleckkatze und Falbkatze
  • exotische Nagetiere und Marderartige wie Aguti und Honigdachs
  • verschiedene Vögel, darunter Nacktaugenkakadus und zwei Raben
  • verschiedene Reptilien
Affengehege vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Affengehege im Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Vogelgehege im Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Tropenhaus vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Gehege vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen

Der triste Privatzoo befindet sich auf einem ehemaligen Parkplatz inmitten eines Industriegebiets.

Laut Augenzeugen waren viele der Tiergehege extrem klein. So sollen zwei Wüstenfüchse auf schätzungsweise 6 bis 8 Quadratmetern gehalten werden. Vorgeschrieben gemäß „Säugetiergutachten“ (BMEL, 2014) ist jedoch eine Gehegegröße von mindesten 15 Quadratmetern pro Paar – und selbst diese Anforderungen sind in unseren Augen viel zu gering, um die Bedürfnisse der Tiere zu erfüllen.

Das Bildmaterial der Whistleblower zeigt auch eine Zibetkatze und einen Karakal, die auf engstem Raum gehalten werden. Auch hier werden die Mindestanforderungen an die Gehegegröße möglicherweise nicht eingehalten. Bei diesen Haltungsumständen verwundert es kaum, dass zwei Tiere, bei denen es sich um Tayras zu handeln scheint, bereits Anzeichen einer Verhaltensstörung zeigen und ständig auf und ab laufen

Wuestenfuechse unter einer Warmelampe im Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Zibetkatze im Gehege vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Karakel im Gehege vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Innengehege vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Dunkles Gehege vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen

Ammoniakgeruch und Kälte im Exotenhaus

Im „Exotenhaus“ fiel den Augenzeugen zudem ein starker Ammoniakgeruch auf – ein möglicher Hinweis auf mangelhafte Hygienebedingungen. Einige Tiergehege waren vollkommen dunkel; auch die Raumtemperatur erschien niedrig. Gerade Reptilien und andere exotische Tiere haben enorm hohe Ansprüche an ihre Haltung und reagieren sehr sensibel auf falsche Temperaturen. Sie können krank werden und sogar sterben.

Auch auf Internetplattformen sind Besucher:innen entsetzt von den Zuständen im Zoo: „Dieser ‚Zoo’ ist das Schrecklichste, was ich je an Tierhaltung erlebt und gesehen habe. Die ganze Anlage ist heruntergekommen. Viele Gegenstände sind beschädigt oder einfach ungepflegt.“ [1]

Besucher:innen könnten in die Gehege greifen

Auch die Sicherheit der Tiere ist laut Augenzeugen nicht gegeben. Teilweise können Zoobesucher:innen sehr nah an die Umzäunung herantreten und könnten sogar in die Gehege greifen.

Marderartiges Tier im Gehege vom Tierpark Donnersberg Rockenhausen
Tierpark Donnersberg: Beengte, dunkle Gehege und verhaltensgestörte Tiere.

PETA erstattet Anzeige beim Veterinäramt

Wir von PETA Deutschland haben uns direkt nach der Meldung für die Tiere eingesetzt und den Fall beim zuständigen Veterinäramt der Kreisverwaltung Donnersbergkreis angezeigt. Wir fordern die Behörde auf, zumindest die tierschutzrechtlichen Mindestanforderungen an die Gehegegrößen durchzusetzen oder die Tiere gegebenenfalls in Auffangstationen zu überführen.

„Wir hoffen, dass die Behörde durchgreift und für die Betreibenden dieses trostlosen Horror-Zoos nun Konsequenzen folgen. Wir bitten alle Menschen, Fälle von Tierquälerei immer umgehend zu melden und einen großen Bogen um Tierparks und Zoos zu machen. Die traurigen Tiergefängnisse tragen nichts zur Wissensvermittlung über Tiere bei – Besucherinnen und Besucher lernen höchstens, dass es in Ordnung sei, Lebewesen zur menschlichen Unterhaltung auszubeuten.“

Dr. Yvonne Würz, PETA Deutschland

Zoos bedeuten immer Tierleid

Zoos und Tierparks sind immer mit Tierleid verbunden – egal, wie groß die Einrichtung ist. Selbst uns Menschen verhältnismäßig „groß“ erscheinende Gehege können den natürlichen Lebensraum der Tiere nicht nachbilden. Unzählige Tiere entwickeln in Gefangenschaft schwere Verhaltensstörungen, da sie ihren natürlichen Bedürfnissen und Verhaltensweisen nicht nachkommen können. Wir fordern daher, dass die Zucht und Haltung von Tieren im Zoo beendet wird!

Grafik. Nashorn in einer Hand eingesperrt

Wie Sie Tieren im Zoo helfen können

  • Bitte besuchen Sie keine Zoos oder Wild- und Tierparks.
  • Klären Sie Freund:innen, Verwandte und Bekannte über das Tierleid in Zoos auf und bitten Sie sie, ebenfalls keine Zoos zu besuchen.
  • Wenn Sie Zeug:in von Tierquälerei werden, melden Sie die Missstände bitte umgehend der zuständigen Veterinärbehörde oder über unser Whistleblower-Formular.