
Liebe Leser:innen der Animal Times,
die Tierschutzbilanz nach über einem Jahr „Ampel“-Regierung ist ernüchternd. Bislang hat sich das Landwirtschaftsministerium vorwiegend mit einer Haltungskennzeichnung für Schweinefleisch beschäftigt. Die wichtigen Themen, unter anderem die Transformation der Landwirtschaft weg von der Tierwirtschaft und hin zum veganen Ökolandbau, stehen bisher nicht auf der Agenda.
PETA lehnt die Haltungskennzeichnung und andere Labels für Fleisch, aber auch für Eier oder Wolle strikt ab, weil sie die Tierausbeutung zementieren und den notwendigen Wandel hin zum veganen Lebensstil ausbremsen. PETA steht nicht für größere, sondern für leere Käfige ein. Labels, Siegel und Zertifikate für Tierqualprodukte sollen in erster Linie das Gewissen der Menschen, die diese Produkte kaufen, beruhigen, damit sie deren Herkunft nicht hinterfragen und ihre Augen auch weiterhin vor dem Tierleid verschließen.
Seit Beginn der Legislaturperiode haben wir der neuen Bundesregierung und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) deutlich gemacht, dass es tief greifender Änderungen bedarf. Für dieses Jahr hat die Regierung eine Überarbeitung des Tierschutzgesetzes angekündigt – eine bedeutende Möglichkeit, um endlich diverse tierquälerische Praktiken zu beseitigen, die leider immer noch legal sind. Grausame Tierversuche, lange Tiertransporte, routinemäßige Amputationen, um Tiere an die Stallsysteme anzupassen, die Haltung von Elefanten und Tigern in Zirkussen, das Jagen und Töten von Tieren aus reinem Vergnügen – all das und vieles mehr muss sofort in die Geschichtsbücher verbannt werden. PETA hat ein Forderungsschreiben an die Regierung gesendet, das sich nur auf die allerdringendsten Missstände fokussiert und dennoch über 40 Punkte umfasst. Wir werden alles daransetzen, dass es nun zu einem entscheidenden Schritt in die richtige Richtung kommt.
Nicht zuletzt beschäftigt uns nach wie vor die besorgniserregende Lage in der Ukraine. Sowohl die ukrainische Bevölkerung als auch die nicht-menschlichen Tiere sind dort Gefahr und größtem Leid ausgesetzt. Deshalb ist unser Team seit Kriegsbeginn ununterbrochen im Einsatz. Wir arbeiten mit Animal Rescue Kharkiv (ARK) zusammen, um ausgehungerte, traumatisierte und schwer verletze Tiere in Sicherheit zu bringen, zu versorgen und schließlich an liebevolle Menschen zu vermitteln. Des Weiteren konnten wir mit ARK eine dringend benötigte Tierklinik aufbauen und Notunterkünfte für Hunderte, aus dem Kriegsgebiet evakuierte Hunde und Katzen schaffen. Wir haben Tausende Tonnen an Tiernahrung ins Land transportiert und unzählige Tiere vor dem Hungertod bewahrt. Auch wenn unsere Ressourcen bei Weitem nicht ausreichen, um allen vom Krieg betroffenen Tieren zu helfen, werden wir uns auch weiterhin unermüdlich engagieren. Wir danken allen, die uns unterstützen und so unseren Einsatz vor Ort ermöglichen.
Für alle Tiere,
Harald Ullmann
Vorstand
PETA Deutschland e.V.