Nervengift und Traumatraining: Tierversuche bei der Bundeswehr

Bei Tierversuchen denken die meisten Menschen an Chemikalientests, Inhaltsstoffe für Kosmetik oder Medikamente. Doch auch im militärischen Kontext werden zahllose Tiere in Versuchen missbraucht und getötet: Im Fall der Bundeswehr waren dies seit dem Jahr 2000 über 7.500 Tiere!

Schweine in OP-Kursen der Bundeswehr verstümmelt

PETA fordert die Bundeswehr seit vielen Jahren dazu auf, ihre OP-Kurse an lebenden Schweinen zu beenden und stattdessen tierfreie Trainingsmethoden einzusetzen, die nicht nur effektiver und ökonomischer sind, sondern auch ethisch vertretbar. In den Kursen der Bundeswehr, auch Traumatraining genannt, werden Operationen von Kriegsverletzungen geübt, beispielsweise Verletzungen mit schweren Blutungen.

Diese Versuche müssen nicht zwingend an lebenden Tieren durchgeführt werden, denn es gibt längst realitätsnahe tierfreie Methoden, darunter etwa lebensechte Patientensimulatoren. Mit diesen Verfahren lassen sich Blutungen, Atembeschwerden, Medikamentenreaktionen und sogar der Tod eines Menschen realistisch nachstellen. 

Traumaforschung an Schweinen
Symbolbild

Weitere Opfer: Affen, Hunde, Meerschweinchen, Schafe und Pferde

Eine Kleine Anfrage der Partei DIE LINKE hat nun ans Licht gebracht, dass die Bundeswehr nicht nur Schweine, sondern zahlreiche weitere Tiere in grausamen Experimenten ausbeutet. Wie die Ergebnisse der Anfrage aufzeigen, wurden Meerschweinchen und Ratten Nervenkampfstoffen ausgesetzt, genauer gesagt Nervengiften. Auch neun Krallenäffchen wurden in einem Versuch mit Nervenkampfstoffen gequält. Um Nervenschädigungen oder Blutarmut zu simulieren, wurden Schweine schwer verletzt. Daneben wurden auch Mäuse, Ratten und Meerschweinchen zur „Übung chirurgischer Maßnahmen“ missbraucht. Bei Kaninchen wurde ein Knorpeltrauma verursacht, bei Mäusen wurden dem Gesichtsnerv traumatische Verletzungen zugefügt oder die Tiere wurden verstrahlt – die Liste der grausamen Versuche ist lang. Die traurige Bilanz der Opfer: 6.306 Mäuse und Ratten, 590 Meerschweinchen, 108 Kaninchen, 27 Affen, 144 Hunde, etwa 168 Schweine und 307 Schafe, Ziegen und Pferde. [1]

Widerspruch zum Tierschutzgesetz?

Das Absurde daran: Tierversuche zur Entwicklung und Erprobung von Waffen und Munition sind laut Tierschutzgesetz verboten. [2] Anscheinend zählen jedoch weder die Auswirkungen von Kampfstoffen noch die Folgen kriegstypischer Verletzungen dazu. Der Missbrauch von Schweinen, Mäusen, Ratten und Meerschweinchen in der chirurgischen Weiterbildung ist völlig unverständlich – denn tierfreie Methoden sind realitätsnäher und erzielen bessere Ergebnisse, so etwa Simulatoren menschlicher Patienten. Eine Studie von PETA USA und Experten der militärmedizinischen Ausbildung ergab, dass in der militärischen und zugehörigen medizinischen Ausbildung in mehr als zwei Dritteln der NATO-Mitgliedsstaaten keine Tiere missbraucht werden. [3] Was in den meisten NATO-Staaten Standard ist, sollte auch in Deutschland umsetzbar sein!

Was Sie tun können

Tiere sind nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Fordern Sie mit uns, dass die Bundeswehr endlich auf moderne tierfreie Trainingsmethoden für ihre Chirurgen zurückgreift!