PETA und RTL decken auf: Handel mit exotischen Tieren

Im Rahmen einer großen RTL-Dokumentation konnten PETA-Ermittler:innen erneut zu den Hintergründen des kriminellen Handels mit exotischen Tieren in Thailand und Deutschland recherchieren und dabei massives Tierleid aufdecken. Auf einem Markt inmitten von Bangkok werden exotische Katzenarten, geschützte Schildkröten und wildgefangene Schleichkatzen verkauft.

Gruene Echse mit Kette um den Hals liegt auf einem Stein in einem Terrarium.

Pandemierisiko und Tierleid beim Wildtierhandel

Obwohl der Handel und die Ausbeutung von exotischen Tieren als eine der Hauptursachen für Pandemien gesehen werden, finden sich auf Märkten wie diesen noch immer seltene, teilweise auch streng geschützte und seltene Tierarten. Ein Großteil von ihnen landet in Privathaltungen, in welchen die Tiere massiv leiden und niemals artgerecht gehalten werden können.

Tier mit hellbraunem Fell und grossen Ohren liegt schlafend in der Ecke eines Kaefigs.

Exotische Tiere – aus ihrem Lebensraum geraubt

Einer der Händler berichtete, er könne alle exotischen Tiere innerhalb kürzester Zeit „besorgen“. In seinem dunklen Verkaufsraum fanden sich in engen, kleinen, mit Fäkalien verdreckten Käfigen große wildgefangene Warane, Karakalkatzen, Riesenschildkröten und viele andere Tiere, die ängstlich in ihren Gitterboxen saßen oder aufgrund von Verhaltensstörungen dauerhaft auf und ab liefen. Sie alle leiden massiv, doch ihr Verkauf ist größtenteils nicht illegal – auch wenn es Tiere sind, die in ihren Herkunftsländern geschützt sind oder von denen es nur noch wenige in der Natur gibt.

Karalkatze liegt zusammengekauert auf einem dreckigen Tuch in einem Kaefig.

Infektionskrankheiten von Tieren befallen Menschen

75 Prozent der neu auftretenden Infektionskrankheiten haben ihren Ursprung im Tierreich. [1] Der größte Teil dieser Zoonosen (72 Prozent) resultiert aus dem Kontakt mit wild lebenden Tierarten. [2]

Deutschland ist seit vielen Jahren eines der Schlüsselländer im Handel mit Wildtieren. Jedes Jahr werden Hunderttausende von ihnen aus aller Welt für den europäischen Heimtiermarkt importiert. Während bis zu 70 Prozent der Exoten – viele von ihnen Wildfänge aus dem Regenwald oder den Savannen – bereits beim Transport sterben, [3] sind die überlebenden Tiere oftmals stark geschwächt und können als Überträger von Zoonosen ein großes Risiko darstellen. Niemand weiß, welche Viren oder Bakterien sie in sich tragen.

Viele der Tiere, die auf diesen Märkten gehandelt werden, landen auch in deutschen Wohnzimmern. Denn in Deutschland floriert der Handel mit exotischen Tieren aufgrund fehlender Gesetze. Obwohl bereits 2013 im Koalitionsvertrag vereinbart wurde, dass Wildfänge in Deutschland verboten werden sollen, hat sich bis heute nichts getan. Noch immer werden exotische Tiere wie Schildkröten, Karakale, Schlangen und viele andere Tiere im Internet gehandelt und auf Börsen und über Internetportale verkauft. Die enorme Nachfrage nach exotischen Tieren stellt eine erhebliche Bedrohung für die Artenvielfalt dar – laut Weltbiodiversitätsrat (IPBES) ist die direkte Ausbeutung der Natur einer der Hauptgründe für das Artensterben.

Zwei Erdmaennchen in einem kleinen Kaefig mit Spielbaellen.

Handel auf deutschen Exotenbörsen

Etliche wildgefangene Arten finden sich nach kürzester Zeit auch auf Exotenbörsen wie der Terraristika wieder. Dort findet ein besonders ausufernder Handel mit seltenen und auch streng geschützten Tierarten mitten in Deutschland statt.

Nicht nur auf der Börse, sondern auch im Umfeld des Börsengeländes florieren die oftmals kriminellen Geschäfte mit Wildtieren. Käufer:innen und Verkäufer:innen verabreden sich über Internetportale, um in umliegenden Hotelzimmern, auf Parkplätzen und der Börse selbst Tiere zu handeln.

Ein Igel steht in einem mit Streu ausgelegtem Terrarium.

Darunter auch ein Händler, der unseren Ermittler:innen eine Eichhörnchenart ohne Herkunftsnachweise aus dem Kofferraum verkaufen wollte. Das Team schaltete die Behörden und die Polizei ein, doch diese waren sichtbar überfordert. Ein von der Börse selbst hinzugezogener „Sachverständiger“ entschuldigte sich bei dem Händler und ließ diesen mit den Tieren abfahren.

Auch wildgefangene Arten wie die Vogelspinnenart „Taksinus bambus“ wurden auf der Börse verkauft. Sie wurde erst vor wenigen Monaten in einem kleinen Gebiet Thailands neu entdeckt. Bereits Wochen später fanden sich wildgefangene Exemplare der Vogelspinnenart auf der Börse und wurden an Sammler:innen von möglichst seltenen Tierarten verkauft.

Fuenf Schildkroeten liegen in einer Plastikbox mit etwas Wasser.

Wie Sie exotischen Tieren helfen können

Besuchen Sie niemals eine Tierbörse und bitten Sie auch Ihre Familie und Freund:innen, dies nicht zu tun. Unterschreiben Sie zudem unsere Forderung nach einem Importverbot für exotische Wildtiere nach Deutschland.