
Update November 2018:
Der Welpenhändler wurde aufgrund des Betrugs zu 70 Tagessätzen á 15€ verurteilt. Unser Lockvogel hatte zu diesem Fall umfangreich vor Gericht ausgesagt.
Update Juli 2018:
Gegen den Hundehändler wurde von der Staatsanwaltschaft Berlin nun ein Strafbefehl erlassen.
Originalartikel:
Über Ebay Kleinanzeigen und auf vielen weiteren Plattformen werden im Internet tagtäglich hunderte Hundewelpen in ganz Deutschland angeboten. Die meisten Tiere stammen aus osteuropäischen Vermehrerzuchten, in denen sie schrecklichen Qualen ausgesetzt sind.
Jeder Händler oder Züchter kann sein Tier völlig anonym auf Ebay Kleinanzeigen inserieren. Dies kurbelt das kriminelle Geschäft mit den Tieren an, die häufig viel zu jung von ihrer Mutter getrennt werden.

Nach der Kontaktaufnahme über ein Onlineportal werden die Tiere häufig auf Parkplätzen, in Wohnzimmern oder auf Bahnhöfen an ihren neuen „Besitzer“ verkauft – oft zu Spottpreisen und mit gefälschten Heimtierausweisen.

Welpenmafia – Der Undercover-Fall
Eine Undercover-Recherche konnte nun erneut eines der skrupellosen Geschäfte der Welpenmafia aufdecken. Durch eine Anzeige auf Ebay Kleinanzeigen wurden wir auf diesen jungen „reinrassigen“ Golden-Retriever-Welpen aufmerksam. Ohne Impfung wurde der Hund für 900 € angeboten. Wir kontaktierten den Verkäufer des jungen Welpen undercover. Kurze Zeit später wurde ein Treffen vereinbart, bei dem der Hund direkt am Bahnhof Wedding verkauft werden sollte.
Berlin Wedding gilt als Hotspot der Welpenmafia – hier werden Hundewelpen regelmäßig zu absoluten Billigpreisen verkauft. Der Preis für einen „Rassehund“ liegt im Schnitt bei 180 € bis 1.000 €.


Was passiert mit der Verkäuferin und dem Hundehändler?
Der Verkäuferin des Welpen drohen nun etliche hundert Euro Strafe und ein gesondertes Ermittlungsverfahren wegen Betrug bei der Staatsanwaltschaft Berlin. Die Kosten für den Transport, die Unterbringung und die tierärztliche Behandlung des kleinen Rüden werden der Frau in Rechnung gestellt.
Die Situation der Vermehrerhunde
Häufig kommen die jungen Hundewelpen aus Osteuropa (vermehrt aus Polen, Rumänien, Ungarn, Tschechien). Hier werden die Muttertiere auf Welpenfarmen wie Gebärmaschinen behandelt. Die Tiere leiden dort tagtäglich Höllenqualen. Teils sitzen sie ohne Tageslicht in engen Käfigen, in ihren eigenen Fäkalien, oftmals geplagt von schlimmen Hautkrankheiten. Viele von ihnen sind schwer krank, voller Würmer und unterernährt. Die Muttertiere erfüllen in ihrem kurzen Leben nur einen Zweck – dauerhaft Welpen zu gebären. Sind sie nicht mehr produktiv genug oder zu alt, werden sie skrupellos erschlagen oder ausgesetzt. Denn in diesem erbarmungslosen Geschäft zählt das einzelne Individuum nicht. Einzig der Profit macht den Handel mit der „Ware Tier“ so lukrativ.Die Nachfrage bestimmt das Angebot
Auch wenn ein Tier nur aus Mitleid gekauft wird, veranlasst der Kauf, dass weiterhin Tiere unter solch schrecklichen Bedingungen in Vermehrerfarmen gehalten werden und tagtäglich schrecklich leiden.Zudem nimmt jedes gezüchtete Tier einem Tier aus dem Tierheim den Platz auf ein neues Zuhause.
Was Sie tun können
- Kaufen Sie niemals einen Hund, ob auf einer Internetplattform oder beim Züchter „von nebenan“. Den Vermehrern geht es nur ums Geld, das Tierwohl wird mit Füßen getreten.
- Wenn Sie bereit sind, einen tierischen Mitbewohner aufzunehmen, sollte der einzige und richtige Weg immer ins Tierheim führen. Hier warten viele große, kleine, junge und alte Tiere auf eine zweite Chance im Leben.