
Vor dem Ausbruch von COVID-19 hatten viele Menschen den Begriff „wet market“ vermutlich noch nie gehört. Doch seit bekannt ist, dass das neuartige Coronavirus wohl auf solch einem Markt seinen Anfang nahm, hat sich das geändert.
Was ist ein „wet market“?
Als „wet Markets“ werden Märkte bezeichnet, auf denen Tiere der unterschiedlichsten Spezies teilweise lebend verkauft und geschlachtet werden. Viele der Tiere, die auf solchen öffentlichen Märkten in Käfigen zusammengepfercht werden, sind gestresst, verletzt und krank – die perfekte Brutstätte für Krankheiten. Unter solch katastrophalen Hygienebedingungen können Viren von einer Tierart zur anderen und weiter zu Menschen übertragen werden, die in Kontakt mit diesen Tieren kommen.
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Deutsche Übersetzung des Petitionstextes
Sehr geehrter Herr Dr. Ghebreyesus,
während die Welt weiterhin mit der COVID-19-Pandemie ringt, kann die Weltgesundheitsorganisation schon jetzt eine wichtige Maßnahme ergreifen, die unmittelbare und dauerhafte Auswirkungen haben wird: Bitte nutzen Sie Ihre Autorität, um die sofortige und permanente Schließung aller Lebendtiermärkte weltweit zu fordern.
COVID-19 und SARS haben uns gelehrt, dass es absolut notwendig ist, Quellen von Infektionskrankheiten wie Lebendtiermärkte umgehend zu schließen. Dieser Schritt kann künftige Ausbrüche verhindern, denn diese Märkte bieten Krankheiten die perfekten Bedingungen, sich von anderen Tieren auf den Menschen auszubreiten.
Bitte nutzen Sie Ihre Autorität und fordern Sie die Regierungen auf, die Schließung aller Lebendtiermärkte anzuordnen.
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen
Infektionskrankheiten und Fleischkonsum
Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die Vogel- und Schweinegrippe, SARS, HIV, Ebola und andere Krankheiten werden mit der Produktion oder dem Konsum von Fleisch in Verbindung gebracht. Nicht alle davon stammen von Lebendtiermärkten. Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beispielsweise – eine Variante des Rinderwahns (BSE) – kann Personen treffen, die bestimmte Teile einer infizierten Kuh gegessen haben. Doch klar ist: Märkte, auf denen gestresste, verletzte und kranke Tiere auf öffentlichem Raum in Käfigen zusammengepfercht werden, sind die perfekte Brutstätte für Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen überspringen können, sogenannte Zoonosen.

Peter Li, Lehrbeauftragter der University of Houston–Downtown, erklärt in diesem Video:
„Die Käfige sind übereinander gestapelt. Die untenstehenden Tiere sind oft voll von allerart Flüssigkeiten – Tierexkremente, Eiter, Blut.“
Unter solchen Bedingungen können Viren von einem Tier zum anderen übertragen werden und weiter zu Menschen, die in Kontakt mit diesen Tieren kommen.
Lebendtiermärkte gibt es weltweit – auch in Deutschland
Der Meerestier-Markt Huanan im chinesischen Wuhan, auf dem sich zum ersten Mal Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben sollen, ist mittlerweile geschlossen. Zudem hat China den Konsum und die Zucht von „Wildtieren“ aktuell verboten (hoffentlich nicht nur übergangsweise). Doch jedem sollte klar sein: Infektiöse Krankheiten betreffen nicht nur Tiere, die der Mensch als „Wildtiere“ bezeichnet. Und in weiten Teilen Asiens, Afrikas, Europas und der USA finden noch immer Lebendtiermärkte statt, auch in Deutschland.
Ganz egal, welche Tierarten dort verkauft werden: Lebendtiermärkte werden immer ein Risiko für den Menschen sein und gleichzeitig unzählige Tiere zu einem gewaltsamen Tod verdammen.